TIgel erstmals auf der Roten Liste: Das setzt ihnen zu

Vor allem die Mähroboter werden für Igel schnell zur Gefahr. Foto: Becker/dpa
Seit rund einer Woche ist klar: der Igel in Gefahr. Denn erstmals gilt der westeuropäische Igel laut der internationalen Roten Liste als „potenziell gefährdet“.
Um die 70 Igel finden Platz in der Auffangstation von Stefanie Röse. Liebevoll kümmert sich die Osterbrucherin aufopfernd um die stacheligen Tiere. Sogar den Großteil ihrer Freizeit widmet sie den Igeln. Doch jetzt funkt die 60-Jährige SOS, denn den stacheligen Tieren geht es gar nicht gut.
Seit knapp einer Woche gilt der westeuropäische Igel laut der internationalen Roten Liste als „potenziell gefährdet“. Diese Nachricht erschütterte die Osterbrucherin: „Als ich davon gehört habe, war ich total geschockt.“ Weshalb die Igel auf der Roten Liste gelandet sind, weiß Stefanie Röse ganz genau. Denn nicht nur die Igel werden immer weniger, sondern auch ihre Nahrung.
Ein Kreislauf, der die Igel bedroht
„Igel sind reine Fleischfresser. Auf ihrer Speisekarte stehen unter anderem Käfer, Maden und Schmetterlingslarven“, erklärt die Expertin. Doch die Futtertiere des Igels würden sich immer mehr verringern. Durch Gifte, großflächige Bebauung und Gartengeräte - vor allem Mähroboter - wird der Speiseplan des Igels immer kleiner und so auch seine Population. „Es ist ein Kreislauf. Durch die Einflüsse des Menschen werden die Futtertiere weniger und so auch die Igel“, bangt Röse um die Zukunft der Tiere. In einer Studie habe sie gelesen, dass 49 Prozent der Futtertiere des Igels schon seit zwei Jahren ausgerottet sind.
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Der Lebensraum der Igel werde zudem so stark eingeschränkt, dass die Population sogar schrumpfen würde, selbst wenn sie ausreichend Futter hätten. Laut Röse muss ein Igel pro Nacht 200 bis 250 Gramm Käfer fressen, nur um zu überleben. Um sich Fett für die Winterruhe anzufressen, müsste er noch mehr Nahrung zu sich nehmen. Das werde für die Tiere allerdings immer schwieriger. Doch die Hoffnung stirbt zuletzt, denn noch kann den Igeln geholfen werden.
Das richtige Futter und der richtige Unterschlupf
Stefanie Röse appelliert an diejenigen, die sich bereit erklären, den Igeln zuzufüttern: „Es sollte nur Katzenfutter gefüttert werden. Egal, ob Trocken- oder Nassfutter.“ Keinesfalls sollte sogenanntes „Igelfutter“ aus Fachmärkten gefüttert werden. Dieses sei laut Röse ein großes Problem. Denn es sei „ein reines Abfallprodukt“ und beinhalte Körner, Obst, Gemüse und Popcorn - also alles Dinge, die ein Igel als Fleischfresser nicht benötigt.
Doch nicht nur das richtige Futter, sondern auch die richtige Bleibe ist für die Igel wichtig. Für diese Igelhütten gibt es im Internet zahlreiche Bauanleitungen oder man kauft sie im Baumarkt oder Fachhandel.
Röse ist sich sicher: „Aber vor allem ist es sehr wichtig, dass Aufklärungsarbeit geleistet wird. Ich fahre an die Schulen, um die Kinder zu informieren. Aber auch Erwachsene müssen mehr darüber informiert werden, wie gefährdet die Igel sind.“