TIn Fredenbecks Ortsmitte gilt jetzt Tempo 30 - demonstriert wird trotzdem

Die Schilder für Tempo 30 bekommen demnächst noch den Zusatz „Altenheim“. Eltern und Grüne sind damit noch nicht zufrieden. Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Plötzlich ging alles ganz schnell: Im Fredenbecker Zentrum darf nur noch maximal 30 km/h gefahren werden. Ein Erfolg für die Bürger, die für Freitag zur Demo aufgerufen haben. Aber das reicht den Protestierenden nicht.
Fredenbeck. Am Freitag, 9. August, ab 16 Uhr findet die Demo in Fredenbeck wie geplant statt. Das Ziel: Mehr Sicherheit für Menschen, die die Kreisstraße im kurvigen Bereich der ehemaligen Niedersachsenschänke queren wollen. Dafür hängt seit längerem ein Banner mit der Forderung nach 30 km/h an dieser Stelle - seit Donnerstagmittag in Nachbarschaft der frisch aufgestellten Tempo-30-Schilder.
Die Signale aus dem Stader Kreishaus dazu sind eindeutig: Landrat Kai Seefried habe Wolfgang Weh schon angerufen und ihn informiert, dass es in diesem Punkt gar keinen Streit gebe, sagt Kreis-Sprecher Daniel Beneke gegenüber dem TAGEBLATT.
Für Detailplanungen werden Zahlen angefordert
Auch über weitere Maßnahmen zur Sicherung von Personen bei der Querung der Schwingestraße sei bei der letzten Verkehrsschau in Fredenbeck im März 2023 intensiv gesprochen geworden, so Beneke. In diesem Zusammenhang sei der Auftrag ans Rathaus gegangen, vom Träger der Kita eine Prognose über die Nutzung vorzulegen. „Sobald die Zahlen vorliegen, kann man in die Detailplanung gehen und sehen, welche Maßnahmen an dieser Stelle sinnvoll sind“, so der Kreis-Sprecher.
Immer mehr Eltern bringen Kinder mit dem Fahrrad zur Kita
Bei den Grünen in Fredenbeck, die die Demonstration für Freitag, 16 Uhr, am Schützenhaus an der Schwingestraße angemeldet haben, sorgt diese Aussage für Verwunderung. Die Beschlüsse der zuständigen politischen Gremien seien eindeutig, die Zahlen seien auch bekannt und übermittelt.
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Insgesamt 75 Kinder werden in der neuen Kita betreut, wenn sie fertiggestellt ist. „Und glücklicherweise kommen immer mehr Eltern mit ihren Kindern mit dem Fahrrad und nicht mit dem Auto“, sagt Wolfgang Weh. Dazu kommen die Bewohner des Altenheims.
Ponyclub und Haltestelle des Schulbusses als Ziel
Doch auf der gegenüberliegenden Straßenseite der künftigen Kita ist nicht nur eine Senioren-Wohnanlage entstanden, sondern auch ein Neubaugebiet. In diesem wohnen viele Familien mit Kindern. Zum Schulbus und zum Ponyclub des angrenzenden Reitvereins müssen sie jetzt schon oft alleine die Straße queren. Deshalb drängt aus Sicht der Fredenbecker Eltern die Zeit.
Die ganze Zeit tut sich nichts und ausgerechnet zu dem Tag, an dem wir protestieren, werden die Schilder aufgestellt.
Wolfgang Weh,
Sprecher der Fredenbecker Grünen
„Schön, dass beim Thema Tempo 30 jetzt etwas passiert ist“, sagt Weh. Der Antrag von Bündnis 90/ Die Grünen sei aus dem Winter 2021. Eltern hatten sich zuvor an die Politiker im Ort gewandt. Aus Wehs Sicht hängt die Temporeduzierung jetzt aber in erster Linie mit dem fertiggestellten Seniorenheim zusammen. Vor Einrichtungen dieser Art gilt Tempo 30.
Tempo 30 erst einmal nur wegen des Altenheims
Der Zusatz „Altenheim“ ist auch bestellt und soll nachträglich aufgehängt werden, heißt es aus dem Kreishaus. Eine Querungshilfe für die Kinder, eine bessere Sicherung an den Bushaltestellen und eine Erweiterung des Fuß- und Radwegs sei damit aber noch nicht geschehen, betont Weh. Deshalb soll die Demo trotzdem stattfinden, auch wenn die Teilnehmer nun unter nagelneuen Tempo-30-Schildern stehen werden.
„Die ganze Zeit tut sich nichts und ausgerechnet zu dem Tag, an dem wir protestieren, werden plötzlich die Schilder aufgestellt“, sagt Weh verwundert.
Dafür, dass Landrat Kai Seefried (CDU) sein Kommen aufgrund der Kürze der Zeit seit der Einladung in den Ferien nicht zusagen konnte, hat er Verständnis. Die Fredenbecker Grünen hoffen, dass aber viele Eltern und Anwohner die Gelegenheit nutzen, für ihr Anliegen auf die Straße zu gehen.