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Wissensaustausch

TJunger Input fehlt: Stader Fachgesellschaft muss aktiv werden

Dr. Willi Brunkow, Sabine Kock und Dirk Immken von der Stader Gesellschaft für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik (von links) wollen mit ihren Themen auch jüngere Menschen ansprechen.

Dr. Willi Brunkow, Sabine Kock und Dirk Immken von der Stader Gesellschaft für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik (von links) wollen mit ihren Themen auch jüngere Menschen ansprechen. Foto: Stehr

Die Themen sind am Puls der Zeit, doch junge Leute nutzen kaum das kostenfreie Vortragsangebot der Stader Gesellschaft für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Das soll sich ändern.

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Von Lena Stehr
Mittwoch, 26.03.2025, 17:00 Uhr

Stade. Was bewegt Stade und die Welt? Diese Frage steht im Zentrum der Aktivitäten der Stader Gesellschaft für Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Der gemeinnützige Verein mit dem etwas sperrigen Namen wurde 1959 von einer Gruppe engagierter Staderinnen und Stader unter Führung von Dr. Ernst Heine, dem damaligen Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Stade, gegründet. Deren Vision war es, eine Plattform für freien Wissenstransfer zu schaffen. Menschen mit unterschiedlichen Interessen sollten sich miteinander und mit Fachleuten über aktuelle Fragen austauschen und diskutieren - kostenlos und politisch unabhängig.

Aktive Diskussionen mit ausgewählten Fachleuten

Mehr als 65 Jahre später findet Informations- und Wissensaustausch hauptsächlich im Internet statt. Fake News und ein Überfluss an Informationen gehören zu den größten Herausforderungen der Gegenwart. Gerade deshalb sei die Arbeit der Stader Gesellschaft wichtiger denn je, finden der Vorsitzende und Geschäftsführer Dirk Immken (Leiter der Abteilung Aus- und Weiterbildung bei der IHK Elbe-Weser), sein Stellvertreter Dr. Willi Brunkow und Sabine Kock (ebenfalls IHK Elbe-Weser).

„Wir wollen Wissen zugänglich machen und die Menschen ermutigen, sich aktiv an gesellschaftlichen Diskussionen zu beteiligen“, sagt Kock. Für die Stader Fachgesellschaft akquiriert sie die Referenten, der Vorstand überlegt sich vorher die Themen. In der letzten Vortragssaison von Oktober bis März wurden Vorträge über die Entwicklung von Karikaturen, über archäologische Forschungen in Stade, die Gewinnung von Fachkräften und einen maritimen Weltraumbahnhof sowie eine Podiumsdiskussion zum Thema Wolf organisiert.

„Wir wollen alle Altersgruppen ansprechen, hoffen aber vor allem auf mehr jüngere Menschen, die unser Bildungsangebot nutzen“, sagt Sabine Kock. Im Gegensatz zum Austausch über soziale Medien oder Onlineplattformen bestehe über den Verein die Möglichkeit, sich ganz konkret mit Experten, Publizisten und wirtschaftlich verantwortlichen Personen auszutauschen und sich eine Meinung zu bilden.

Junger Input fehlt auch im Vorstand

„Wir sind stolz, dass wir immer noch knapp 90 Mitglieder haben, aber uns fehlt junger Input, auch im Vorstand“, gibt Dr. Willi Brunkow zu. Bis auf den Vorsitzenden seien alle Vorstandsmitglieder im Rentenalter. Gleichzeitig sinkt die Zahl der Vortragsteilnehmer. Früher seien im Schnitt 80 bis 100 Leute zu den Veranstaltungen gekommen, nach Corona nur noch um die 30. In der kommenden Saison soll es unter anderem um Themen wie Cybersicherheit, soziale Medien und Demokratie gehen.

„Unser Angebot richtet sich explizit auch an Schulklassen. Wir vermitteln Wissen auf einer anderen Ebene“, betont Dirk Immken. An Schulen soll deswegen nun verstärkt Werbung für die Stader Gesellschaft und deren Vorträge gemacht werden, die im Winterhalbjahr einmal im Monat - außer im Dezember - wochentags um 19 Uhr in den Räumen der IHK in Stade stattfinden.

Angedacht war auch, die Fachgesellschaft in den sozialen Medien darzustellen, doch dazu fehlt es dem ehrenamtlich tätigen Verein an Kapazitäten. Mit einem sprachlich angepassten Flyer hofft der Verein, junge Leute besser erreichen zu können. Verzichten will der Verein aber darauf, Veranstaltungen auch online anzubieten. „Wir setzen weiter auf den direkten Austausch“, sagt Dr. Willi Brunkow.

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