TKauft die Gemeinde Drochtersen den Krautsander Campingplatz?
Der kleine Campingplatz „Krautsand am Elbstrand“ liegt direkt am Elbdeich. Nach geplatzten Verkaufsverhandlungen in diesem Jahr steht er nach wie vor zum Verkauf. Foto: Knappe
Der Campingplatz „Krautsand am Elbstrand“ steht zum Verkauf. FWG-Fraktionsvorsitzender Cornelius van Lessen will, dass die Gemeinde Drochtersen das Areal für einen Millionenbetrag kauft. Was die anderen Politiker im Rat dazu sagten.
Krautsand. Seiner Rechtsauffassung zufolge könne die Gemeinde ihr Vorkaufsrecht ausüben. „So könnte auf dem Campingplatz Krautsand zum Beispiel ein ganzjähriger Parkplatz betrieben werden. Ferner könnte geklärt werden, ob nicht der Campingplatz in der bisherigen Form Bestand haben sollte“, formulierte van Lessen in einem Antrag, über den der Drochterser Rat zu diskutieren hatte. Bürgermeister Mike Eckhoff sagte, das Vorkaufsrecht der Gemeinde sei ein komplexes Thema. Es dürfe nur ausgeübt werden, wenn das Wohl der Allgemeinheit davon abhänge.
CDU und SPD gegen gemeindeeigenen Campingplatz
SPD-Ratsherr Heino Baumgarten winkte ab: „Die Gemeinde hatte schon mal jahrelang einen Campingplatzbetrieb auf Krautsand und war froh, als sie ihn los war.“ Was wolle die Gemeinde denn überhaupt mit einem Campingplatz, fragte Baumgarten. „Wir haben vorhin über unseren Haushalt gesprochen - und da wollen wir sagen, wir wollen den Platz kaufen?“ Baumgarten plädierte dafür, sich anderen Projekten zuzuwenden.
Auch SPD-Ratsherr Dirk Ludewig erteilte der Idee eine Absage: Es gebe schließlich noch einen zweiten Campingplatz auf Krautsand, da könne die Gemeinde nicht als Konkurrent auftauchen. Van Lessen konterte, die Gemeinde betreibe im Außendeich ohnehin 15 Wohnmobilstellplätze, die günstiger als die auf den Campingplätzen seien. Insofern sei die Gemeinde jetzt schon Konkurrent. CDU-Fraktionschef Dr. Hannes Hatecke sagte: „Ich sehe aktuell überhaupt kein Konzept für so einen Immobilienkauf.“
Nachdem auch van Lessens Parteikollege Markus Wrage konstatierte, „ein Geschäft, das kein Geld abwirft, ist kein Geschäft“, zog van Lessen seinen Antrag zurück.
Zwei Interessenten sprangen wieder ab
Der Campingplatz Krautsand am Elbstrand sollte ursprünglich im Sommer dieses Jahres verkauft werden. Die Besitzer Marianna und Christian Kurz hatten die Dauerstellplätze zum 31. Oktober gekündigt. Nach TAGEBLATT-Informationen hatte ein Kaufinteressent aus Süddeutschland, der den Platz als Campingplatz fortführen wollte, in letzter Minute abgesagt. Dann hieß es, der Campingplatz solle an eine „Krautsander Organisation“ gehen, eine Investorengruppe, zu der auch Rigo Gooßen gehörte. Die Investoren wollten auf dem Platz „Glamping“ (Glamourous Camping) anbieten. Die Touristen übernachten dabei zwar in der Natur, aber nicht in Zelten, sondern in luxuriöseren Unterkünften. Doch auch diese Pläne platzten, im Oktober nahm die Investorengruppe Abstand von dem Projekt.

Der Campingplatz „Krautsand am Elbstrand“ hat die Dauercamper gekündigt. Foto: Archiv
Platz steht für 1,65 Millionen Euro zum Verkauf
Die Platzbetreiber, das Ehepaar Kurz, machte sich gemeinsam mit dem Makler Andreas Neitzel von der Wellm-Wieboldt Immobilien GmbH in Stade auf die Suche nach einem neuen Käufer. Der Campingplatz stand Ende November auf der Homepage des Immobilienunternehmens weiterhin für eine Summe von 1,65 Millionen Euro zum Verkauf.
Der Campingplatz „Krautsand am Elbstrand“ direkt am Deich in Krautsands Zentrum ist rund 18.000 Quadratmeter groß. Bis zu 60 Dauercamper lebten hier bislang in den Sommermonaten, außerdem gab es Platz für etwa 40 weitere Wohnwagen und Wohnmobile.