TKein Zufall, sondern System: Horneburg mischt schon wieder oben mit
Raik Tjaven Seichter kam aus Beckdorf. Foto: Brinkmann (nomo)
Zwei Aufstiege in Folge, jetzt ungeschlagener Tabellenzweiter in der Oberliga: Die Gründe, warum der VfL Horneburg weiterhin durchstartet.
Horneburg. Die A-Jugend des VfL Horneburg ist als Bundesligist das Aushängeschild des Vereins. In der Hermannstraße hat sich aber längst eine weitere Attraktion gebildet, die seit mehr als einem Jahr in heimischer Halle ungeschlagen ist: die Herren, die nach dem Aufstieg in die Verbandsliga direkt in die Oberliga durchmarschiert und dort nach sechs Spieltagen ungeschlagen Tabellenzweiter sind.
Neben dem VfL sorgen auch die anderen Aufsteiger, SG Bremen Ost (1.) und der TV Dinklage (6.), für Furore.
Mit Tempo der gegnerischen Physis enteilen
„Wir sorgen zwischen den vielen etablierten Teams für einen Überraschungseffekt und haben ein Momentum“, sagt Trainer Max Alpers. Der Aufsteiger ist nach außen demütig, mischt auf dem Feld aber die Oberliga auf. Spielt frech, mutig, schnell.
„Es fliegt schon mal jemand von den Jungen durch die Luft“, sagt Alpers über das sehr physische Spiel in der Oberliga. Doch dank ihrer hohen Dynamik würden sie den robusten Gegenspielern häufiger entwischen, als dass sie in ihre Arme laufen.

Der Kader umfasst 25 Spieler. Dass einige auch mal nicht spielen können, trägt das Kollektiv gut mit. Foto: Eldorando Werbeagentur (nomo)
Der Erfolg ruht auf drei Säulen:
- Max Alpers und Nils Peper haben den damaligen Landesligisten vor knapp drei Jahren übernommen. Peper gilt als das taktische Gehirn, Alpers als emotionaler Antreiber, der auch mal lauter wird und sich um organisatorische Abläufe kümmert. Beide investieren viel Zeit in die Spiel- und Trainingsvorbereitung - Gegner analysieren, kurze Clips erstellen, viele Gespräche führen. Was beim VfL passiert, haben sie durchdacht.
- Im Team selbst bilden erfahrene Kräfte wie Eugen König, Henrik Grünheid, Lasse Heitmann, Tom Peters, Patrick Funck und Leonard Klingschat eine eingespielte Basis. Einige von ihnen sind schon 40 Jahre alt. Sie geben Struktur, Stabilität und übernehmen Verantwortung.
- Gleichzeitig rücken immer mehr Eigengewächse nach: Morten Marienfeld und Lasse Holtfreter, beide in der A-Jugend-Bundesliga aktiv gewesen, gelten als mustergültige Beispiele der erfolgreichen Nachwuchsarbeit. „Das sind professionell ausgebildete Spieler“, sagt Alpers. Außerdem mischen aktuelle Jugendakteure wie Josua Schleßelmann, Luis Prochaska und Malte Mauel mit.

Am ersten Spieltag überrumpelte Horneburg mit dem TSV Bremervörde eine etablierte Oberliga-Mannschaft. Foto: Brinkmann (nomo)
Ob Herren oder Jugendliche: alle profitieren
Der erneute Aufstieg im Sommer war für diese Talente ein Geschenk. Der Verein kann ihnen, die mit Leistungshandball aufgewachsen sind, nun eine bessere sportliche Perspektive bieten als noch vor zwei Jahren.

Max Alpers stand lange als Torhüter zwischen den Pfosten. Foto: Eldorando Werbeagentur (nomo)
Da die Jugend dem Verein die Treue hält und weiter im Verein verwurzelt ist, kann der VfL die Früchte seiner hervorragenden Jugendarbeit ernten. Das sind Punkte, die Horneburg vielen anderen Oberligisten voraus hat.
Neuzugänge dürfen sich etablieren
Im Kader passt vieles zusammen. „Wir haben eine homogene Truppe“, betont Alpers. „Wenn man früher aus der Jugend kam, war man noch klein mit Hut“, erinnert sich Alpers. Heute hätten die Spieler sofort ein Standing, seien mit den älteren auf einer Wellenlänge. Obwohl sie mitunter mehr als 20 Jahre Altersunterschied haben.
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Diese Offenheit im Team vereinfacht auch die Integration externer Neuzugänge. Raik Seichter und Yannik Brümmer-Herz kamen aus dem Perspektivkader des SV Beckdorf und fügten sich nahtlos ein.

Die Spielphilosophie gibt überwiegend Nils Peper vor. Foto: Eldorando Werbeagentur (nomo)
VfL bleibt demütig
Horneburg hat die Aufstiegseuphorie erfolgreich in die neue Saison mitgenommen. „Das ist ein Status quo, den ich ertragen kann“, sagt Alpers mit einem Lächeln.
Gleichzeitig mahnt er Bodenhaftung an: Die Gegner würden sich künftig gezielter auf den VfL einstellen und ihn nicht mehr nur als Aufsteiger wahrnehmen – was im bisherigen Verlauf mitunter der Fall war.
Und wie weit kann der Weg noch gehen?
Die Strukturen für einen Aufstieg in die Regionalliga wären mitunter vorhanden. Durch die Jugend-Bundesliga und damit verbundenen strengen DHB-Vorgaben, hat der Verein professionelle Abläufe etabliert.
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