TKernkraftwerk Unterweser: Deichsicherheit in Gefahr?

Der Arbeitskreis Wesermarsch sorgt sich um die Deichsicherheit am Kernkraftwerk Unterweser. Foto: Ingo Wagner Foto: picture alliance / dpa
An zwei Stellen ist der Deich im Bereich des KKU zu niedrig. Schon vor einem Jahr hatten Umweltschützer aus der Wesermarsch deshalb Forderungen ans niedersächsische Umweltministerium gestellt. Was ist seitdem geschehen? Und wie geht es nun weiter?
Landkreis Wesermarsch. Der Arbeitskreis Wesermarsch, gebildet aus mehreren Bürgerinitiativen aus dem Bereich Umweltschutz, sorgt sich um die Deichsicherheit rund um das Kernkraftwerk Unterweser - nicht erst seit gestern. Bereits im Mai vergangenen Jahres hatte der Arbeitskreis in einem offenen Brief, der unter anderem an das niedersächsische Umweltministerium adressierten war, vier Forderungen in diesem Zusammenhang gestellt. Nun kommt Bewegung ins Spiel. Die Umweltschützer versuchen mit einem Schreiben an Landrat Stephan Siefken, den Landkreis mit ins Boot zu holen.
Bereits seit 2016 beschäftigt sich der Arbeitskreis Wesermarsch mit dem Thema Deichsicherheit im Umfeld des Kraftwerks. Laut Sprecher Hans-Otto Meyer-Ott aus Brake geben jeweils eine Stelle südlich und nördlich des im Rückbau befindlichen KKU sowie der dortigen Zwischenlager Anlass zur Sorge, weil der Deich hier jeweils Unterbestick aufweist - eine unzureichende Höhe also.
Folgen des Klimawandels erhöhen die Gefahr
In seinem Brief, der auch an die Landesregierung in Bremen, den Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) sowie die Forschungsstelle Küste gegangen ist, argumentiert der Arbeitskreis nicht zuletzt mit dem prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels infolge des Klimawandels. Bei einem Hochwasser sieben Meter über Normalnull oder einem Deichbruch bestünde im Umfeld des Kraftwerks eine ernste Gefahr, warnt Hans-Otto Meyer-Ott.
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Dass die Deichsicherheit an zwei Stellen durch Unterbestick gefährdet sei und der Deich erhöht werden müsse, sei bereits am 11. November 2022 während eines Fachgesprächs zum Deich- und Hochwasserschutz bestätigt worden, betont der Arbeitskreis in seinem Schreiben an den Landrat. In der Runde in Brake waren nach Worten Hans-Otto Meyer-Otts Vertreter des Landkreises, des NLWKN, des Deichbands, des Umweltministeriums sowie von Preußen Elektra dabei.
Das sind die vier Forderungen der Umweltschützer
In seinem offenen Brief fordert der Arbeitskreis, dass
- unverzüglich Maßnahmen gegen den Unterbestick (nördlich des KKU 1,1 Meter und südlich 45 Zentimeter) ergriffen werden;
- das Umweltministerium eine Machbarkeitsstudie für einen Ringdeich um das Kraftwerk und die Zwischenlager in Auftrag gibt;
- die Beschlüsse der Bundesländer Bremen und Niedersachsen zur Neufassung des Generalplans Küstenschutz, der auch einen Klimaschutzdeich vorsieht, schnellstmöglich umgesetzt werden;
- die Landesregierungen Bremen und Niedersachsen ihr Einvernehmen zur nächsten Weservertiefung verweigern.
Umweltminister Christian Meyer (Grüne) hatte sich laut Hans-Otto Meyer-Ott Mitte April bei einem Besuch in Brake zu zwei der Forderungen - die Behebung des Unterbesticks und den Ringdeich - geäußert und dem Arbeitskreis geraten, hier den Landkreis mit ins Boot zu holen. Dieser müsse eine Stellungnahme an das Umweltministerium abgeben.
Landrat soll Thema im Kreistag behandeln lassen
Eben die möchte der Arbeitskreis nun mit seinem Schreiben an Stephan Siefken erwirken. Hans-Otto Meyer-Ott und seine Mitstreiter bitten den Landrat, die Kreistagsmitglieder über die Thematik zu informieren und das Thema Deichsicherheit am KKU und die in dem offenen Brief formulierten Forderungen im zuständigen Fachausschuss des Kreistages behandeln zu lassen. Die Umweltschützer bieten an, Vertreter in die betreffende Sitzung zu entsenden, die dort Rede und Antwort stehen können.