TKinder auf der Warteliste: So will Wischhafen jetzt Kita-Plätze schaffen

Die Kindertagesstätte im Bildungshaus Wischhafen kann nicht den tatsächlichen Bedarf an Kinderbetreuung decken. Foto: Susanne Helfferich
In Wischhafen stehen Kita-Kinder auf der Warteliste. Jetzt baut ein Investor einen zweiten Kindergarten, der von der Gemeinde für 20 Jahre gemietet wird. Der Rat hat dem Plan zugestimmt, obgleich der Haushalt stark belastet wird.
Wischhafen. Seit zweieinhalb Jahren beschäftigt sich die Gemeinde Wischhafen mit dem zunehmenden Bedarf an Kinderbetreuung. Die Kindertagesstätte im Bildungshaus ist mit fünf Gruppen ausgelastet.
18 Kinder stehen derzeit auf der Warteliste. Und Samtgemeindebürgermeisterin Erika Hatecke rechnet mit steigender Nachfrage.
Denn Kinder würden jünger und über einen längeren Zeitraum in die Betreuung gegeben, sagt sie. Die geplante Umsetzung der Ganztagsschule mit Ganztagsbetreuung ermögliche berufliche Perspektiven für beide Elternteile.
Und die Gemeinde schaffe mit der Ausweitung der Diercks-Diekhof-Siedlung Platz für weiteren Zuzug, so Hatecke, die in Wischhafen Gemeindedirektorin ist.
Auch der Landkreis sieht längerfristigen Bedarf
Gestützt wird diese Einschätzung von der Sozialplanung des Landkreises Stade. In einer von der Gemeinde erbetenen Stellungnahme heißt es: „Sehr vorsichtig geschätzt benötigt die Gemeinde Wischhafen in den nächsten sechs Jahren mindestens zehn zusätzliche Krippenplätze, mindestens 15 zusätzliche Kindergartenplätze und mindestens zwei Hortgruppen (40 Plätze). Es ist davon auszugehen, dass die Auslastung einer neuen Kita in Wischhafen über einen langen Zeitraum gewährleistet sein wird“, über 20 bis 25 Jahre, sagt Hatecke. Auch über die Einrichtung einer Integrationsgruppe werde nachgedacht.
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Wischhafen machte sich zuvor selbst auf die Suche
Zunächst hatte die Gemeinde selbst nach einem geeigneten Gebäude in Wischhafen gesucht, um eine zweite Kita einzurichten, berichtet Hatecke. Vergeblich. Schnell war klar, dass der Bedarf durch einen Neubau gedeckt werden müsste.
Doch mit einer solchen Investition wäre die Gemeinde stark belastet worden; sie hätte sie über 90 Jahre abschreiben müssen. Die Alternative: Ein Investor baut und die Gemeinde mietet. Im Fall einer Anmietung könne der Vertrag nach 20 Jahren beendet werden und die Gemeinde wäre frei von Rechten und Pflichten für das Gebäude.
Gemeinderat hat dem Mietvertrag bereits zugestimmt
Es folgte eine EU-weite Ausschreibung, auf die es nur ein Angebot gab. Den Investor, der über eine Fläche in der Ortsmitte verfügt, möchte die Samtgemeindebürgermeisterin vor Vertragsunterzeichnung noch nicht preisgeben. Doch mit der Zustimmung des Gemeinderates und der Verabschiedung des Haushaltes am vergangenen Montagabend könne der Vertrag nun zeitnah geschlossen werden.
Daraufhin soll auch das Bauverfahren starten. Die Kosten für die neue Kindertagesstätte mit zwei Gruppen (Miete, Personal, Ausstattung) sind bereits im Haushaltsplan für dieses Jahr eingeplant, auch wenn mit einer Fertigstellung in diesem Jahr nicht wirklich zu rechnen sei, so Hatecke.
Personalkosten bringen Haushaltsplan ins Minus
Die zusätzlichen Personalkosten summieren sich auf 288.100 Euro, die Miete für die neuen Räume auf 105.600 Euro. Allerdings werden auch mehr Zuschüsse vom Land und vom Landkreis fließen. Der Haushaltsplan schließt bei den laufenden Kosten mit einem Minus von 562.100 Euro ab, das aber durch Rücklagen abgefangen werden kann.
Die Investitionen in diesem Jahr belaufen sich auf 646.000 Euro, wobei einige Projekte aus dem vergangenen Jahr stammen. Der Bau der beiden Brücken über die Flethe kostet 815.000 Euro, bei einer Förderung von 500.000 Euro aus der Dorferneuerung.
Zufahrt und Parkplatz vor dem Bildungshaus sollen verbessert werden. Kosten: 500.000 Euro, bei einer Zuwendung von 280.000 Euro aus der Städtebauförderung. Außerdem soll ein Treppenlift zur Bücherei eingebaut werden, Kosten: 26.500 Euro.