TKitas in der Dauer-Krise: Kreiselternrat nennt seine Ideen

Andreas Neumann, Katharina Brüggemann, Julia Dieckmann und Lisanne von Allwörden vom Kita-Kreiselternrat. Foto: Richter
Der Fachkräftemangel in den Kitas ist ein Dauerproblem. Manche haben sich schon fast daran gewöhnt. Der Kita-Kreiselternrat will das auf keinen Fall – und hat einige Vorschläge.
Landkreis. Der Kita-Kreiselternrat ist die Interessenvertretung für die Eltern der mehr als 8000 Kinder in den 155 Kitas im Landkreis Stade. Eingeschränkte Öffnungszeiten, geschlossene Gruppen, Fachkräftemangel: Die Probleme sind seit Jahren aktuell, bleiben bislang aber weitgehend ungelöst, berichten Katharina Brüggemann, Andreas Neumann, Julia Dieckmann und Lisanne von Allwörden vom Kita-Kreiselternrat (KER) im TAGEBLATT-Gespräch.
Kreiselternrat
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2024 herrschte Aufbruchstimmung: Das neue Niedersächsische Kita-Gesetz versprach Fortschritte, die Vorgaben wurden flexibler. „Aber das hat uns bisher gar nicht weitergebracht“, sagt Katharina Brüggemann, die Co-Vorsitzende des KER. So hieß es, dass Fachkräfte auch durch eine „geeignete Person“ unterstützt werden dürfen.
Enttäuschte Hoffnungen
Das werde durch die Träger aber oft nicht ermöglicht. Inzwischen ist es auch erlaubt, dass zwei Assistenzkräfte eine Gruppe leiten, sofern eine davon bereits in der Fortbildung zur Gruppenleiterin ist. „Und dann stellt sich heraus: Die Fortbildung gibt es noch gar nicht“, berichtet Brüggemann.
Bildungspolitik
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Nach wie vor suchen viele Kitas verzweifelt Personal. Die gut vernetzten Elternvertreter wissen, was das in der Praxis bedeutet: Vielerorts werden die Kernzeiten eingeschränkt. So gilt im Bildungshaus Wischhafen eine Betreuungskernzeit von 8 bis 12 Uhr, wie Lisanne von Allwörden berichtet.
Kinderbetreuung
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Der Umgang mit dem Rechtsanspruch
Der Rechtsanspruch besteht auf sechs Stunden täglich, doch die werden dann durch die Betreuung in Randzeiten erfüllt. In Randzeiten sind die Personalschlüssel-Vorgaben weniger streng. „Für den Antrag benötigen Eltern eine Bescheinigung vom Arbeitgeber“, erläutert Julia Dieckmann. Wer nur drei Tage arbeite, bekomme dann auch nur für drei Tage den Platz.
Der KER möchte für die Personalprobleme passgenaue Lösungen suchen und setzt dafür auf eine Fortschreibung der Kita-Daten. Es geht darum, dass zentral alle geplanten und ungeplanten Schließzeiten erfasst werden. Der KER wüsste dabei gern die Durchschnittswerte der einzelnen Kitas.
„Wenn sich herausstellt, dass manche besonders stark betroffen sind, sehen wir das Jugendamt in der Pflicht, gegenzusteuern“, sagt Andreas Neumann. Es gehe nicht darum, Einrichtungen anzuprangern, sondern darum, Schließtage, Schließzeiten und Notbetreuung genau zu betrachten. „Das ist eine Chance, dass Einrichtungen gezielt Unterstützung bekommen“, erklärt Brüggemann.
Wie schon vor einem Jahr plant der Kreiselternrat auch jetzt wieder eine Elternumfrage zur Qualität der Kinderbetreuung, um sich über die aktuelle Situation zu informieren.
Hilfe für Mütter in Not
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Andreas Neumann findet, dass es nicht nur für die frühkindliche Bildung wichtig wäre, den Kita-Fachkräftemangel zu beseitigen, sondern auch wirtschaftspolitisch, denn: „Wenn ein Erzieher fehlt, sind davon 25 Arbeitskräfte betroffen.“
Konferenz mit Kultusministerin Hamburg
Das Bildungsbüro des Landkreises lädt für Mittwoch, 7. Mai, von 9 bis 15 Uhr unter dem Titel „Gemeinsam für unsere Kinder“ zu einer Konferenz im Stadeum ein. Mit dabei: Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg, Landrat Kai Seefried und Bildungsexpertinnen. Natürlich ist auch der KER vor Ort - und hofft, dass viele Eltern kommen. Eine Online-Anmeldung ist erforderlich, die Plätze sind begrenzt, ein Ticket für den Stadeum Parkplatz ist enthalten.