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Weltkindertag

TKlein und laut: Kinder demonstrieren in Horneburg für ihre Rechte

Kinder aus Horneburger Kitas und der Grundschule kamen zusammen, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen.

Kinder aus Horneburger Kitas und der Grundschule kamen zusammen, um auf ihre Rechte aufmerksam zu machen. Foto: Lankuttis

Das war nicht zu übersehen: Rund 530 Kinder machten am Freitag in Horneburg mit einem Sternmarsch laut und bunt auf ihre Rechte aufmerksam. Das ist ihnen wichtig.

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Von Karin Lankuttis
Samstag, 20.09.2025, 07:50 Uhr

Horneburg. Treffpunkt war der Platz vor dem Mehrgenerationenhaus. Das war ein beeindruckendes Bild, als von allen Seiten die Demonstrationszüge eintrafen und sich diszipliniert aufstellten. Die Straße war gesperrt, der Brunnen abgestellt.

„Kinder haben Rechte“, skandierten sie laut zum heutigen Weltkindertag. Schon im vergangenen Jahr hatten die Kitas einen Sternmarsch gemacht, dieses Jahr war auch die Grundschule komplett dabei und mit 380 Kindern die größte Gruppe.

Kinder demonstrieren mit selbstgebastelten Schildern

Zum Start nach der großen Pause versammeln sich die Schüler klassenweise in Zweierreihen auf dem Schulhof und werden mit Plakaten und Stickern ausgestattet. Lehrerin Anne Schwarze fragt in ihrer Klasse 1c ab, wer welche Eissorte möchte. Denn zum Abschluss spendiert der Flecken Horneburg für jedes Kind ein Eis. Für Theodor (5) und Amalia (6) ist das der Höhepunkt des Tages. Caitlyn (6) hingegen freut sich, dass sie ihre Freundin Emily aus der Kita treffen wird.

"Kinder haben Rechte", "Stop War", "Wir wollen Frieden": Die Kinder haben ihre Botschaften auf Herz-Plakate geschrieben.

"Kinder haben Rechte", "Stop War", "Wir wollen Frieden": Die Kinder haben ihre Botschaften auf Herz-Plakate geschrieben. Foto: Lankuttis

Auf vier Routen teilen sich die Kinder auf und gehen schnellen Schrittes los. Gleichheit, Schutz, Essen oder Bildung steht auf den Stickern, die sie am Straßenrand in die Erde stecken. Levin hält ein Plakat hoch, das an seinem Lineal befestigt ist. „Ich finde die Aktion gut, weil alle Menschen dann auf die Kinderrechte hören, hoffe ich jedenfalls“, sagt der Neunjährige. „Kinder haben Rechte“, rufen die Demonstranten laut und halten Autofahrern und Passanten ihre Schilder hin.

UN-Konvention bereits im Unterricht thematisiert

Die Rechte, zum Beispiel auf Frieden, auf Schutz vor Gewalt, und auf Meinungsäußerung, sind in der UN-Konvention festgehalten und waren auch Thema in allen Klassen im Unterricht, wie Rektorin Sabine Folster sagt.

Die Kinder schreiben ihre Forderungen mit Kreide auf die Straße.

Die Kinder schreiben ihre Forderungen mit Kreide auf die Straße. Foto: Lankuttis

Vor dem Mehrgenerationenhaus treffen alle zusammen. Vier Awo-Kitas sind mit Drei- bis Sechsjährigen dabei, der Kindergarten Hoki, die Kita Spatzennest, die Kitas Hermannstraße und Blumenthal und der Waldkindergarten Blumenthal.

Wir wollen die Kinder und die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass jedes Kind Rechte hat.

Maike Duden-Kreutzfeld, Leiterin Kita Hoki

„Wir wollen die Kinder und die Öffentlichkeit dafür sensibilisieren, dass jedes Kind Rechte hat“, sagt Maike Duden-Kreutzfeld. Die Leiterin des Hoki-Kindergartens ist die Initiatorin der Aktion und begrüßt den großen Pulk des Nachwuchses. Die Kita-Kinder singen ein Lied. Horneburgs Samtgemeindebürgermeister Knut Willenbockel und Rektorin Sabine Folster greifen kurz zum Mikro. Auch Bürgermeister Jörk Philippsen ist da und fasziniert von dem Anblick.

Die Kinder beeindruckt am meisten ein Lied, das die Grundschüler singen, unterstützt von den Musiklehrerinnen mit Alevtina Meyer an der Gitarre. „Wir Kinder haben Rechte, unsere Träume verändern die Welt“, lautet der Refrain (Text von Markus Erhard und Musik von Reinhard Horn). „Toll, dass wir gesungen haben“, sagt der zehnjährige Phil hinterher. Das Lied sei so schön.

Gemeinsames Singen begeistert

„Kinder wollen Frieden, wollen keinen Streit, wünschen sich Geborgenheit und zum Spielen Zeit“ zitieren mehrere Drittklässler aus dem Lied. „Es hat eine schöne Melodie und im Text geht es um Fürsorge, Nähe und Freunde. Das geht unter die Haut“, sagt Alevtina Meyer. Als sie mit ihrer Klasse 3b die Kinderrechte besprochen habe, sei den Kindern das Recht auf Liebe am wichtigsten gewesen, sagt Meyer.

Am Freitagvormittag gehörte die Straße rund um das Mehrgenerationenhaus ganz den Horneburger Kindern.

Am Freitagvormittag gehörte die Straße rund um das Mehrgenerationenhaus ganz den Horneburger Kindern. Foto: Lankuttis

„Ich finde es richtig schön, dass wir alle zusammen gesungen haben“, sagt die neunjährige Leonie. „Das brauchen die Kinder, weil manche Erwachsene gehen schlecht mit ihnen um. Ich finde es schön, dass sie die Kinderrechte erfunden haben.“ Auch Lea (6) und Rosa (5) von der Kita Blumenthal finden das Eisessen und das Singen der Grundschüler am besten.

Kindgerechtes Demonstrieren

Mit Malkreide verzieren die Kleinen eifrig die Straße, andere fangen große Seifenblasen, die Daniela Subei und Richard Krause vom Mehrgenerationenhaus mit Stöckern fabrizieren. Krause hatte zuvor mit Sprühkreide Kinderrechte auf das Pflaster gebracht.

Musiklehrerin Alevtina Meyer stimmt das Lied "Kinder haben Rechte" an, Rektorin Sabine Folsterhält das Mikro.

Musiklehrerin Alevtina Meyer stimmt das Lied "Kinder haben Rechte" an, Rektorin Sabine Folsterhält das Mikro. Foto: Lankuttis

Manche Eltern gucken sich das Spektakel an. „Ist richtig schön“, sagt Mutter Adrienne Becker, „wie sie Spaß hatten, ´Kinder haben Rechte` zu rufen, das war süß.“ Zum Abschluss stehen die Kinder diszipliniert und wieder gruppenweise Schlange vor dem Eiscafe Dante und der Bäckerei von Bargen.

Rektorin Sabine Folster und Maike Duden-Kreutzfeld vom Hoki-Kindergarten finden die Aktion richtig cool und gelungen. „Die Kinder sollen merken: Sie haben auch schon eine Stimme, die gehört wird“, sagt Folster. Beide erzählen, wie sie die Mädchen und Jungens zur Demokratie erziehen und im Alltag an Entscheidungen beteiligen. „Kinder können sehr gut mitbestimmen, auch die Kleinsten“, sagt Duden-Kreutzfeld.

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