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Bedenken

TKlinikum Bremerhaven: Versorgung von Frauen und Müttern in Gefahr?

Manche befürchten, dass Frauen und werdende Mütter im Klinikum Bremerhaven nicht angemessen versorgt werden könnten.

Manche befürchten, dass Frauen und werdende Mütter im Klinikum Bremerhaven nicht angemessen versorgt werden könnten. Foto: Colourbox

Wie steht es um die Versorgung von Frauen in der Region? Die medizinische Geschäftsführerin des Klinikums Bremerhaven nimmt Stellung und gibt Einblicke.

Von Marie Petersen Montag, 05.05.2025, 17:57 Uhr

Bremerhaven.

In der Frauenklinik des Klinikums Bremerhaven-Reinkenheide fehlt Personal. Das führt aus Sicht von NZ-Lesern zu „gravierenden Missständen“. Der Vorwurf: Sicherheit und Qualität der Patientenversorgung seien gefährdet.

Auf Anfrage der NZ reagieren die medizinische Geschäftsführerin Dr. Susanne Kleinbrahm und der Pressesprecher des Klinikums Henning Meyer. Das Krankenhaus versuche schon seit Jahren, das Ärzteteam zu erweitern. Allerdings seien Fachkräfte nicht einfach zu finden.

„Für die durchschnittlich 2.000 Geburten im Jahr würde eine optimale Aufstellung 20 oder mehr Ärzte im Team bedeuten. Das haben wir noch nie erreicht“, sagt Dr. Kleinbrahm. Die Versorgung der Patienten sei trotz des Personalengpasses gewährleistet. Fünf Stellen müssen neu besetzt werden.

Fachkräftemangel schon lange Thema im Klinkum

Dr. Kleinbrahm ist seit rund zwei Jahren in ihrer Position - der Ärztemangel habe schon vor ihrem Eintritt bestanden. Das bestätigt Henning Meyer. Er ist seit 2020 Pressesprecher des Klinikums. Meyer ergänzt: „Der Fachkräftemangel ist auch älter als fünf Jahre.“

Verschärft habe sich das Problem durch die Begrenzung von Nachtschichten. „Natürlich ist das für die Ärzte eine gute Sache“, stellt Kleinbrahm klar. „Trotzdem hat sich dadurch der Personalbedarf erhöht.“

Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel

Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, habe das Klinikum Ideen entwickelt. Kleinbrahm sagt: „Da weniger Personal zur Verfügung steht, schauen wir, wie wir an anderen Stellen Prozesse optimieren können.“

Dazu zähle die Digitalisierung, beispielsweise bei der Patientenakte. Weiter versuche das Klinikum, Ärztenachwuchs aus den eigenen Reihen großzuziehen, etwa durch Weiterbildungen.

Umgang mit dem Ärztemangel im Klinikum

Das fehlende Personal werde derzeit durch Arbeitnehmerüberlassungen ausgeglichen, auch bekannt als Zeitarbeit. Allerdings sieht das Klinikum darin keine dauerhafte Lösung. Trotzdem versuche man, das Teamgefühl hochzuhalten. „Wir bemühen uns, bei der Zeitarbeit möglichst wenige Wechsel zu haben.“

Mit gutem Glauben in die medizinische Zukunft

„In der Frauenklinik sind keine Betten gesperrt, wir schicken niemanden nach Hause“, betont Pressesprecher Meyer. Der Versorgungsauftrag sei nicht gefährdet. Und die Geschäftsführerin ist sicher, dass die Patienten auch weiterhin gut versorgt werden: „Wir setzen alles daran, dass es keine Einschränkungen gibt.“

Weitere Bedenken bei Auswahl der Angestellten

Kritiker befürchten auch, dass professionelle Standards bei notgedrungenen personellen Entscheidungen vernachlässigt werden könnten. Kleinbrahm versichert: „In erster Linie tätigen wir Einstellungen aus fachlicher Perspektive. Die Fachlichkeit steht immer an erster Stelle.“

Die Geschäftsführerin stellt klar, dass es von Mitarbeiterseite durchaus Diskussionsbedarf gebe. Allerdings gehöre auch das zum Betrieb einer Einrichtung dazu, ebenso wie Patientenbeschwerden. „Hätte es ein deutlich erhöhtes Beschwerdeaufkommen in der Frauenklinik gegeben, wären wir direkt alarmiert gewesen“, sagt Meyer.

Dass die Personalnot das Team mental belastet, ist Kleinbrahm bewusst. Das Klinikum arbeite daran, die Situation zu verbessern. Sie verweist auf die Zeiterfassung, durch die eine Überbelastung der Angestellten ausgeschlossen sei.

Einige Mitarbeiter hätten sogar angeboten, ihre Teilzeitstelle auf eine Vollzeitstelle auszuweiten, um dem Problem mit vereinten Kräften entgegenzutreten, so die medizinische Geschäftsführerin.

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