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Sanierung

TKostenexplosion bei Schwebefähre über die Oste

Die Ostener Schwebefähre ist eines der herausragenden Wahrzeichen der Oste-Region.

Die Ostener Schwebefähre ist eines der herausragenden Wahrzeichen der Oste-Region. Foto: Heinz-Günter Wolf/Archivfoto

Die Fähre zwischen Osten und Hemmoor ist dem Landkreis Cuxhaven lieb und teuer. Autos werden zwar schon lange nicht mehr transportiert, doch eine dringende Sanierung als Touristenfang ist notwendig.

Von Egbert Schröder Donnerstag, 30.11.2023, 05:55 Uhr

Osten/Hemmoor. Seit 1909 pendelt die Schwebefähre zwischen Osten und dem Hemmoorer Stadtteil Basbeck hin und her. War sie zu Beginn ein Verkehrsmittel, um Fahrzeuge über die Oste zu transportieren, so ist dies seit dem Bau der Ostebrücke schon lange nicht mehr der Fall.

Vielmehr ist sie als eine von weltweit nur noch acht erhaltenen Schwebebrücken in Europa und Südamerika (Bilbao, Rendsburg, Rochefort, Buenos Aires, Warrington, Osten, Newport, Middlesbrough) ein Tourismusmagnet des Cuxlandes und hat hier ein Alleinstellungsmerkmal. In Deutschland existiert neben dem Bauwerk in Osten inzwischen noch ein Nachbau der Schwebefähre in Rendsburg, die 2016 nach einem Zusammenstoß mit einem Frachter so schwer beschädigt worden war, dass es nur die Möglichkeit einer 13 Millionen Euro teuren Ersatzfähre gab. Dieser Nachbau ist im vergangenen Jahr in Betrieb genommen worden.

Doch zurück zur Ostener Fähre: Erst vor rund fünf Jahren gab es den Abschluss einer ebenso aufwendigen wie millionenschweren Sanierung der durchfeuchteten Fundamente des Bauwerkes. Bereits zu diesem Zeitpunkt stand aber schon fest, dass es nicht die letzte Instandsetzungsmaßnahme sein würde. Im Juni 2018 wurde dem zuständigen Fachausschuss des Landkreises seitens eines Ingenieurbüros mitgeteilt, dass eine „Sanierung des Stahltragwerkes“ notwendig sei.

Kreis: „Hochkomplexe Thematik“ bei Fähre

2020 nickte dann dieser Ausschuss die Sanierungspläne ab, bei der damals eine Summe von rund vier Millionen Euro bei einem Eigenanteil von 1,5 Millionen für den Landkreis im Gespräch waren. Davon ist längst nicht mehr die Rede. Zwar setzt der Landkreis auch weiterhin auf Fördermittel aus verschiedenen Töpfen in dem zugesagten Umfang von mehr als zwei Millionen Euro, doch die Kostenschätzung für die gesamte Maßnahme beläuft sich nunmehr aktuell auf rund 8,5 Millionen Euro.

Als „hochkomplex“ bezeichnet die Verwaltung die gesamte Thematik und spricht davon, dass man „immer wieder vor neue Herausforderungen“ gestellt werde. Die „bauliche Umsetzung“ solle ab 2024 erfolgen und umfasse rund zwei Jahre. Die für die Umsetzung notwendigen Finanzmittel seien in den Haushaltsplanungen für 2024 und 2025 als konkrete Ausgabe oder sogenannte „Verpflichtungsermächtigung“ hinterlegt worden.

Aber es gibt neben der Finanzierung ein weiteres aktuelles Problem: „Derzeit befindet sich die Kreisverwaltung in Gesprächen mit dem Ingenieurbüro bezüglich der Sanierung der Schwebefähre, wobei der Schwerpunkt zurzeit auf vertraglichen Verhandlungen über das Honorar liegt. Die Kreisverwaltung wird aufgrund der Komplexität von einem Fachanwaltsbüro vertreten“, heißt es in einer Stellungnahme des Kreises.

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