TKreuzfahrtschiffe: Ist Cuxhaven für Reiseveranstalter nur ein Ausweichhafen?

Für kleinere Kreuzfahrtschiffe wie die "Amadea" der Reederei "Phoenix Reisen" ist Cuxhaven ein attraktiver Ausweichhafen geworden, wenn das ursprüngliche Ziel nicht angelaufen werden kann. Foto: Reese-Winne
Cuxhaven hat den Anspruch, sich als Kreuzfahrtstandort zu etablieren. Doch Anläufe wie der der „Amadea“ sind noch eine Seltenheit. Und auch der jüngste Besuch des „Traumschiffs“ war eigentlich nicht geplant. Deshalb gab es den Stopp in Cuxhaven.
Cuxhaven. Vom 3. bis 6. Mai befand sich die „Amadea“ von Phoenix Reisen auf ihrer ersten Kreuzfahrt nach einem Werftaufenthalt in Bremerhaven. Nach dem regulären Start am Cruise Center Altona in Hamburg führte die dreitägige Reise über die Nordsee nach Esbjerg in Dänemark. Zweiter Hafen sollte List auf Sylt werden. Doch daraus wurde nichts.
Amadea kurzerhand in Cuxhaven festgemacht
Statt vor Sylt vor Anker zu gehen, machte die „Amadea“ am vergangenen Sonntag kurzerhand in Cuxhaven fest. Nach Angaben von Heike Euskirchen von der Presseabteilung von Phoenix Reisen hatte sich der Kapitän der „Amadea“ wegen des Wetters und der Wellen zu diesem Schritt entschlossen.
Das Kreuzfahrtschiff hätte vor Sylt vor Anker gehen und die Gäste ausbooten müssen. Stattdessen fiel die Wahl auf Cuxhaven und das Steubenhöft. „Wir waren schon öfter mit unseren Schiffen in Cuxhaven. Hier kümmert sich in der Regel eine Agentur um die Ausflüge und das Programm in der Stadt“, erklärt Euskirchen. Auch die Phoenix-Schiffe „Deutschland“ und „Amera“ haben Cuxhaven im vergangenen Jahr besucht.
Hafenagenten sorgen für reibungslosen Ablauf
Durch den so spontanen Stopp in Cuxhaven sei es aber diesmal nicht möglich gewesen, Ausflüge für die Gäste zu organisieren, teilte Euskirchen mit. Es wurden jedoch Shuttlebusse nach Duhnen angeboten. Und auch die bordeigenen Fahrräder standen den Kreuzfahrern zur Verfügung und wurden überall in der Stadt gesichtet.
Eine Hafenagentur sorgte für den reibungslosen Ablauf beim Anlegen und Landgang. In diesem Fall die 1858 gegründete Hafenagentur „Sartori & Berger“. Sie betreut Kreuzfahrtschiffe auf Nord- und Ostsee und kümmert sich außerdem um besondere Herausforderungen sowie die Wünsche von Crew und Passagieren. Dabei stehen sie in direktem Kontakt mit den Behörden und der Wirtschaft vor Ort.
Cuxhaven nur kurz im Fokus
„Unsere Aufgabe ist es, das Schiff zu betreuen und dafür zu sorgen, dass der Liegeplatz zur Verfügung steht und die Festmacher da sind. Und weil es diesmal ein kurzfristiger Anlauf war, haben wir auch Busse für den Shuttle-Service vom Steubenhöft nach Duhnen und zurück organisiert“, erklärt Hafenagent Frank Kaczor.
Nach den beiden Anläufen der Phoenix-Schiffe im vergangenen Jahr schien Cuxhaven als Kreuzfahrtstandort weiter in den Fokus des Reiseveranstalters zu rücken. Doch Pressesprecherin Euskirchen sagte bereits 2023: „Für dieses Jahr und 2024 sind laut Katalog bisher keine Anläufe in Cuxhaven geplant.“ Anläufe wie der der „Amadea“ zeigen aber, dass Cuxhaven zumindest als Ausweich-Anlaufhafen für kleinere Schiffe immer interessanter zu werden scheint.
Shuffleboard, Austern und Champagner
Neben der Möglichkeit, die Stadt bis spät in die Nacht zu erkunden, wurde den Kreuzfahrtgästen auch an Bord einiges geboten: Frühsport auf dem Achterdeck, Scheiben schieben beim Shuffleboard sowie Austern und Champagner zur Stärkung zwischendurch.
Das Kreuzfahrtschiff der Reederei Phoenix dürfte vielen als ZDF-“Traumschiff“ bekannt sein. Seit 2015 finden hier die Dreharbeiten für den TV-Klassiker statt. Das 193 Meter lange Schiff bietet Platz für 570 Passagiere in 313 Kabinen.