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Preisträgerin

TKristina Kröger führt schwierige Gespräche mit Buxtehudern

KunstSTück-Preisträgerin Kristina Kröger auf dem Petri-Platz, wo sie mit Menschen ins Gespräch kam.

KunstSTück-Preisträgerin Kristina Kröger auf dem Petri-Platz, wo sie mit Menschen ins Gespräch kam. Foto: Felsch

Sie war in Buxtehude auf der Suche nach Hoffnung - und fand Geschichten über Demenz und Tod. Was die Menschen der KunstSTück-Preisträgerin Kristina Kröger alles erzählten.

Von Franziska Felsch Montag, 02.09.2024, 13:50 Uhr

Buxtehude. Einige Male war Kristina Kröger schon in Buxtehude unterwegs, um Inspirationen für ihre Ausstellung zum Thema Hoffnung zu sammeln. Überwiegend ältere Leute waren bereit, sich zu äußern.

Auf Barkassen sprach die KunstStück-Preisträgerin zum Beispiel mit Menschen jenseits der 60. Auf der Terrasse des Café Galerie Baham am St. Petri-Platz lud sie vor kurzem ein, an ihrem Tisch Platz zu nehmen und über Hoffnung und Zuversicht zu reden.

„Die Jüngeren wollen nichts sagen“, bedauert die Hamburgerin, Jahrgang 1993. Auf der einen Seite könne sie das verstehen, andererseits sei das natürlich schade. „Das Thema hat sicherlich was mit Lebenserfahrung zu tun. Deshalb wundert es mich nicht, dass meine Gesprächspartner meistens im Rentenalter waren. Aber auch die jüngere Generation hat dazu bestimmt eine Meinung,“ sagt Kristina Kröger. Zumal Hoffnung ja was mit Zukunft zu tun habe.

Gespräch dreht sich um Demenz und Tod

Gerade hat sie ein längeres Gespräch mit einem älteren Herrn geführt. Einer von dreien an diesem Nachmittag, mit denen Kristina Kröger ins Gespräch kommt. „Es ging um Demenz, wenn Angehörige einen nicht mehr erkennen, wie man den Kopf über Wasser hält. Oder wenn jemand gestorben ist, wie man dann weitermacht“, erzählt sie.

Eine ältere Dame habe gesagt, sie hoffe nicht mehr alles miterleben zu müssen, was auf der Welt passiert. Es ging um Tod und Krankheiten, um seelische Leiden und um die Hoffnung, dass man Menschen habe, die einen stützen, wenn es einem schlecht gehe. Die Hoffnung, dass nichts Schlimmes passiert, das sich alles zum Guten wende, kam ebenfalls zur Sprache.

Im Gegensatz zu diesen eher passiven Wünschen gäbe es noch die Hoffnung, durch Aktivität die Welt zu einer besseren zu machen. Als Beispiel nannte sie das Demonstrieren gegen den zunehmenden Rechtsradikalismus. Mit derartigen Aktionen hoffen die Menschen, der schädlichen Entwicklung Einhalt gebieten zu können, hat Kristina Kröger erfahren.

Inspiration für ihre Ausstellung im Deck 1

Die Erkenntnisse aus den Gesprächen, die berührend und zugleich inspirierend waren, nimmt Kristina Kröger mit für ihre Ausstellung. In Deck 1 der Malerschule werden skulpturale Arbeiten zu sehen sein, die Hoffnung thematisieren. Ziel ist es, eine Begegnungsstätte und einen Ort der Besinnung - unabhängig von jeder Religion - zu schaffen. Mit einer Leseecke mit Büchern, die mit Hoffnung zu tun haben. An einem Adventswochenende können Menschen jeden Alters Texte vorlesen, die ihnen Zuversicht gegeben haben. Außerdem plant Kristina Kröger eine Spendenaktion, bei der Geld für hoffnungsvolle Projekte gesammelt werden.

„Das Thema ist sehr sensibel und persönlich. Ich verstehe, dass es da Berührungsängste gibt“, sagt die Absolventin der Hochschule für Bildende Künste Hamburg. Sie hofft trotzdem, dass viele Besucher zu der Ausstellung kommen werden. Die Eröffnung findet am Sonnabend, 30. November, im Deck 1 statt und wird bis zum 5. Januar 2025 zu sehen sein.

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