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Fußball-Landesliga

TKritische Töne beim TuS Harsefeld, aber der Trainerneuling wird gestärkt

Trainer Nico Matern sieht den TuS Harsefeld trotz schlechter Punkteausbeute auf einem guten Weg.

Trainer Nico Matern sieht den TuS Harsefeld trotz schlechter Punkteausbeute auf einem guten Weg. Foto: FuPa/Schnoor (nomo)

Mit der Tabellensituation sind sie in Harsefeld sehr unzufrieden. Die Spieler sind selbstkritisch. Der Trainerneuling wird nicht verantwortlich gemacht. Der TuS im Analysemodus.

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Von Jan Bröhan
Samstag, 21.12.2024, 06:00 Uhr

Harsefeld. Als Sportdirektor Alexander Martens vor der Saison Nico Matern als neuen Trainer beim ambitionierten Landesligisten vorstellte, schrieb das TAGEBLATT von einer „spannenden wie mutigen Entscheidung“.

Martens selbst zeigte sich von der Fachkompetenz des einstigen Regionalligaspielers, zuletzt beim Oberligisten Heeslinger SC, überzeugt. Sprach aber auch von einem Experiment, dass die Verpflichtung eines gänzlich unerfahrenen Trainerdebütanten natürlich darstelle.

Experimente können bekanntlich scheitern. Das, so Martens, sei beim TuS Harsefeld nicht der Fall. Trotz der derzeitig kritischen Tabellensituation. Platz 10. „Es mag sich komisch anhören“, so Martens, „aber wir sind mit Nico extrem zufrieden.“

Die Mannschaft nimmt sich selbst in die Pflicht

Martens sagt, er sei sehr dicht an der Mannschaft dran. Er bekomme aus dem Mannschaftsrat durchweg positive Rückmeldungen bezüglich des Trainernovizen. Es harmoniert. Trotz der Unzufriedenheit aus sportlicher Sicht.

„Die Spieler entschuldigen sich eher“, sagt Martens. Der Trainer gebe ihnen einen klaren Plan an die Hand, doch die Mannschaft falle in alte Muster zurück, so der Sportdirektor.

Führungsspieler und Leistungsträger Nico Osuch bestätigt das. „Wenn es an einem nicht liegt, dann am Trainerteam“, so Osuch über die Ergebniskrise. Er selbst habe von dem einstigen Spieler und jetzigen Trainer Matern schon gelernt.

Insgesamt, so Osuch, ist die Trainingsarbeit „ganz stark“. „Wir werden auf jedes Spiel top vorbereitet, wir wissen was auf uns zukommt, können es dann aber nicht konstant umsetzen“, sagt Osuch.

Nico Osuch und die Mannschaft stehen hinter ihrem Trainernovizen.

Nico Osuch und die Mannschaft stehen hinter ihrem Trainernovizen. Foto: FuPa/Schnoor (nomo)

Von der eigenen Qualität noch immer überzeugt

Die Mannschaft, so Osuch, sei sehr unzufrieden und suche nach Lösungen. „Sechs, sechs, sechs“, zählt Osuch die bisherige Bilanz von Siegen, Remis und Niederlagen auf. „Das ist ganz schwach.“

Die Unentschieden hätten Siege sein müssen. Zwei, drei Niederlagen hätte es nicht geben dürfen. Osuch nimmt das letzte Spiel des Jahres, ein 1:1 gegen Bardowick, als Beispiel für Harsefelds Ergebniskrise. „Wir hätten mindestens sechs Tore schießen müssen und kassieren dann kurz vor Schluss das Gegentor.“

Der Mannschaft fehle der gern zitierte „Flow“. Würde der TuS aus seinen vielen Dominanzphasen mehr machen, so Osuch, käme die Mannschaft erst gar nicht in die Schwächephasen.

Der TuS Harsefeld ist mit einem kleineren Kader in die Saison gegangen. Die Ausfälle der Führungsspieler Sören Meyer und Danny Berner „tun extrem weh“, so Martens. In der Winterpause soll mit Zugängen reagiert werden.

Martens sieht in der Mannschaft genügend Qualität, um den Ansprüchen zu genügen. „Sie muss aber ihr Leistungsniveau abrufen.“ Die Stimmung in der Mannschaft, so Osuch und Martens, sei gut, man harmoniere und verstehe sich. So werde der TuS auch die sportliche Wende hinbekommen.

Der Trainer hebt die positive Entwicklung hervor

Sportdirektor Martens betont, dass sie sich beim TuS im Klaren waren, dass es in dieser Saison eine Anlaufzeit brauche.

Nico Matern verfällt in seiner Debütsaison nicht in den Krisenmodus. „Natürlich haben wir viel weniger Punkte als gedacht“, sagt er. Mit der Entwicklung sehe er die Mannschaft „auf einem relativ guten Weg“.

„Wir sind in vielen Spielen spielbestimmend. Uns hat oft das Spielglück gefehlt. Und vor allem muss unsere Chancenverwertung besser werden“, zieht Matern eine Zwischenbilanz. Die Mannschaft schaffe es nicht, ihr Potenzial konstant genug abzurufen.

So wie er die Entwicklung der Mannschaft grundsätzlich positiv bewertet, sieht er auch seine eigene als Trainerneuling. „Es macht Spaß, mit den Jungs zu arbeiten.“

Kommunikativ habe er die Mannschaft von Anfang an mitgenommen, er wollte Feedback. So habe er schnell die Trainingsintensität angehoben. „Das war der Mannschaft anfangs zu wenig“, sagt er.

Er will der Mannschaft eine klare Spielidee vermitteln, erklärt den Spielern die Trainingsformen, auch wenn diese „mal weniger Spaß machen“.

Am 12. Januar steigt der TuS Harsefeld in die fünfwöchige Vorbereitung auf die Restsaison ein. Matern ist davon überzeugt, dass der TuS sich dann steigert und schon für die nächste Saison einspielen und in Stellung bringen kann.

Die Harsefelder müssen ihr Potenzial auf jeden Fall abrufen. Denn so unzufrieden sie mit ihren Ergebnissen sind - sie bergen auch eine nicht angesprochene Gefahr: Die Mannschaft, die oben mitspielen will, hat nur sieben Punkte Rückstand auf einen Abstiegsplatz - wobei drei Konkurrenten weniger Spiele haben und den TuS mit Siegen theoretisch in die Abstiegsregion befördern könnten.

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