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Kommentar

T„Letzte Ernte“ in der ARD: Dieser „Tatort“ ist Gift fürs Alte Land

Kommentatorin Lena Stehr hat sich den Altländer "Tatort" angesehen.

Kommentatorin Lena Stehr hat sich den Altländer "Tatort" angesehen.

Wer sich auf einen spannenden „Tatort“ aus dem Alten Land gefreut hat, wurde am Sonntagabend bitter enttäuscht. Für die Obstbauern ist der Film sogar rufschädigend.

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Von Lena Stehr
Montag, 27.10.2025, 18:15 Uhr

Altes Land. Touristiker wie Nicole Hemmler von der Tourist-Info Altes Land und Ines Utecht vom Kreis-Tourismusverband waren bei den Dreharbeiten noch guter Dinge trotz der wenigen Aufnahmen, die tatsächlich im Alten Land entstanden. Der Werbeeffekt für die Region sei nicht zu unterschätzen. Diese These ist arg ins Wanken geraten - nicht nur, weil kein einziges Fachwerkhaus zu sehen war.

Schwerer Imageschaden für den Obstbau in der Region

Dieser „Tatort“ ist buchstäblich Gift für das Alte Land, die Obstbauern dürfen sich ernsthafte Sorgen um ihr Image machen. Weil der Eindruck entsteht, dass Landwirte elendig an Krebs sterben, weil sie vorher ihre Bäume mit Glyphosat eingesprüht haben. Und dass die Äpfel aus dem Alten Land mit mindestens 30 verschiedenen Giftstoffen verseucht sind und man sich gut überlegen sollte, ob man da noch reinbeißen möchte.

Die Altländer sollten laut NDR-Fictionchef Christian Granderath eigentlich als Menschen „im Hier und Jetzt“ dargestellt werden - im Gegensatz zu den letzten klischeetriefenden TV-Produktionen über das Alte Land. Das ging gründlich schief. Inhalte und Drehbuch waren platt wie das Land, teilweise zum Fremdschämen.

Was für ein realitätsfremder Quark in der ARD

Der unterbelichtete Dorfpolizist, der korrupt ist und seinen Dienstwagen als Baufahrzeug nutzt. Die geldgeile Glyphosat-Mafia. Oder der an den Rollstuhl gefesselte Altbauer, den die Pestizide dahinraffen - was für ein realitätsfremder Quark. Vom quälend langweiligen Drehbuch ganz zu schweigen. Kaum verständlich, dass sich Maria Furtwängler für diesen „Tatort“ als Kommissarin zur Verfügung gestellt hat.

„Letzte Ernte“ war das Allerletzte und bestimmt keine Werbung fürs Alte Land.

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