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Digital-Kompass

TLotsenstation in Harsefeld: Tipps im Umgang mit Handy, Tablet oder Computer

Harsefeld ist ab sofort eine Lotsenstation des Standortes Buxtehude. Seit 2020 ist Buxtehude Teil des nationalen Digital-Kompasses.

Harsefeld ist ab sofort eine Lotsenstation des Standortes Buxtehude. Seit 2020 ist Buxtehude Teil des nationalen Digital-Kompasses. Foto: Willnow/dpa

Löschen, was nicht gebraucht wird. Fotos mit dem Smartphone verschicken und Programme für die Bildbearbeitung nutzen. Es gibt viele Fragen bei älteren Menschen, die jetzt in Harsefeld mit Expertenhilfe einmal im Monat praktisch gelöst werden können.

Von Franziska Felsch Dienstag, 23.01.2024, 08:45 Uhr

Harsefeld. Nach Buxtehude und Stade ist es nun auch in Harsefeld für Senioren möglich, sich Tipps im Umgang mit Handy, Tablet oder dem Computer zu holen. Der Seniorenbeirat der Samtgemeinde Harsefeld eröffnete am Donnerstag im Familieninformationszentrum (FIZ) die Sprechstunde für ältere Mitbürger. Vier Experten standen beim ersten Mal mit Rat und Tat den Hilfesuchenden zur Seite.

Harsefeld ist ab sofort eine Lotsenstation des Standortes Buxtehude. Seit 2020 ist Buxtehude Teil des nationalen Digital-Kompasses. Koordiniert wird das Projekt von der Volkshochschule Buxtehude und der Stadtbibliothek. Es ist ein Treffpunkt für ältere Menschen zu digitalen Angeboten, für den persönlichen Austausch, für Schulungen vor Ort sowie online. Stade ist bereits Lotsenstation, nun ist auch Harsefeld dabei.

Dass man zum Surfen nicht unbedingt aufs Wasser muss, dass ein Smartphone mehr ist als ein Telefongerät und dass Überweisungen bequem von zu Hause erledigt werden können, wissen die meisten Senioren. Doch noch immer bleiben Fragen offen. Die beantworten die Digital-Lotsen seit Januar nun jeden dritten Donnerstag im Monat von 15.30 Uhr bis 17.30 Uhr.

Harsefelds neue Digital-Kompass-Lotsenstation ist eröffnet: Margrit Farcke lässt sich von Cecilia Runciman ein paar Tricks am Tablet zeigen.

Harsefelds neue Digital-Kompass-Lotsenstation ist eröffnet: Margrit Farcke lässt sich von Cecilia Runciman ein paar Tricks am Tablet zeigen. Foto: Felsch

Viele ältere Menschen haben Angst davor, etwas falsch oder kaputt zu machen

„Wir wollen die Leute dazu bewegen, ihre Unsicherheit zu überwinden und sich zu trauen, den PC und das Smartphone zu nutzen“, begründet Hans-Peter Klensang vom Vorstand des Harsefelder Seniorenbeirats den Vorstoß, eine Lotsenstation im Ort zu etablieren. „Es ist besser, wenn es einen Standort gibt, wo man direkt beraten werden kann“, bestätigt Harsefelds Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück bei der Eröffnung. Sich selbst was anzulesen, bringe nichts, ebenso wenig die Hilfe von den eigenen Kindern. „Die sind meistens zu ungeduldig“, sagt Klensang und erntet dafür einstimmiges Kopfnicken bei den 20 Anwesenden.

Kinder habe sie keine und obwohl sie im Job am Computer gearbeitet habe, fehlten ihr gewisse Grundlagen, gibt Margrit Farcke zu. Cecilia Runciman erklärt ihr geduldig, wie sie einen QR-Code auf ihrem Smartphone einrichten kann. „Ich habe Angst, etwas falsch zu machen und dann alles zum Absturz zu bringen“, sagt die 67-Jährige. Expertin Cecilia Runciman beruhigt sie. „Auf Youtube zeigen sie in kurzen Videos zu fast jedem Thema Schritt-für Schritt-Anleitungen, die jeder leicht nachmachen kann.“ Auf diese Weise habe sie selbst viel gelernt, so die 78-Jährige.

Ehemaliger System-Entwickler und Online-Banking-Experte geben Hilfestellung

Ihr Mann Tracy sitzt am Nebentisch und erläutert Ulrich Bargsten (69) gerade, wie er unerwünschte Software wieder von seinem Laptop entfernt. „Ich wollte nur was von der Computerzeitschrift ,Chip‘ herunterladen und hab dann alles Mögliche draufgehabt“, wundert der sich. Das Problem löst Tracy Runciman, ein ehemaliger IT-System-Entwickler des englischen Unternehmens ICL, in wenigen Minuten. Die Männer fachsimpeln noch eine Weile über die Haltbarkeit von Akkus. „Bluetooth ausschalten und den Flugmodus einstellen“, sind sich beide einig, bevor Bargsten zufrieden nach Hause geht.

Benjamin Weber von der Volksbank Geest ist als Fachmann für Online-Banking dabei. Ehrenamtlich, wie alle Experten. Aus dem Bankalltag kennt er die Scheu der älteren Kunden, ihre Bankgeschäfte online abzuwickeln. „Aber das klappt eigentlich gut, wenn sie einmal sehen, wie es funktioniert. Dann wollen sie das gar nicht mehr missen“, erzählt der 22-jährige Berater.

Weitere Ehrenamtliche als Lotsen für das Angebot in Harsefeld gesucht

„Der Bedarf sich zu informieren, ist da“, weiß Birgit Rogge von der Stadtbibliothek Buxtehude aus Erfahrung. „Zu uns kamen Leute von überall her, sogar aus Wischhafen.“ Denn die Alternative seien oft nur private Dienste, die eben nicht kostenlos sind, wie das Angebot der Lotsenstation, eins von rund 100 Standorten deutschlandweit.

Um noch mehr ältere Mitbürger fit zu machen für die digitale Welt, sucht die Gruppe ehrenamtliche Helfer für jeden dritten Donnerstag im Monat im Familieninformationszentrum (FIZ) in der Herrenstraße 25c. Wer Interesse hat, meldet sich beim Seniorenbeirat unter seniorinnenbeirat@harsefeld.de.

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