TMängel im Nahverkehr: Fredenbeck fordert bessere Anbindung der Dörfer

Kutenholz gehört durch seinen EVB-Bahnhof noch zu den besser angebundenen Dörfern der Samtgemeinde. Foto: Ahrens
Für den Nahverkehrsplan des Landkreises fordert die Samtgemeinde Fredenbeck einige Änderungen bei den Buslinien – auch mit Blick auf die Reaktivierung der Bahnstrecke nach Stade. Gleichzeitig will sie mit einem Pilotprojekt auf die Bürger zugehen.
Fredenbeck. Rote Kreuze überwiegen, grüne Haken gibt es weniger: Die Tabelle des Nahverkehrsplans 2024 bis 2028 zeigt für die Samtgemeinde Fredenbeck deutlich, dass es schon in der Grundversorgung in den meisten Ortschaften Mängel gibt. Bis auf Wedel sind alle Dörfer nicht einmal innerhalb der Samtgemeinde ausreichend versorgt: Weder wochentags noch am Wochenende liegen die Verbindungen in das Zentrum Fredenbeck im Soll.
Je nach Einwohnerzahl des Dorfes wird die angestrebte Zahl der Fahrten berechnet - doch bis auf Wedel kann sie nirgends erfüllt werden. Durch seinen Bahnhof und die EVB kann Kutenholz immerhin mit seiner Erreichbarkeit von Buxtehude, Bremervörde und Hamburg punkten.
Fredenbeck: Schlechte Anbindung
Auffällig ist: Die Anbindung Richtung Hamburg liegt in den Ortschaften öfter im Soll als die öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb der eigenen Kommune. Aus den Tabellen sei außerdem zu entnehmen, dass Fredenbeck aktuell schlecht an Bremervörde und nicht ausreichend an Stade angebunden sei, kritisiert Elke Weh in ihrem Antrag für Bündnis 90/Die Grünen.
„Das wird sich erst grundlegend ändern, wenn die Bahnstrecke Bremervörde-Stade reaktiviert sein wird“, findet die Politikerin. Der Samtgemeinderat hat Vorschläge an den Landkreis herangetragen, auf welchen Linien und in welchen Orten nachgebessert werden müsste.
Verbesserungen in Helmstes Nahverkehr geplant
Im Nahverkehrskonzept für 2024 bis 2028 wird geplant, auf der Linie 2060 statt Ohrensen künftig den Helmster Ortskern zu bedienen. „Dann wäre das Problem ‚letzte Meile‘ hier sehr gut gelöst“, befürwortet Weh den Plan. Der Samtgemeinderat fordert, dieses Vorhaben schon zum Fahrplanwechsel in diesem Dezember umzusetzen.
Außerdem geht aus dem neuen Konzept der Verkehrsgesellschaft schon hervor, dass Fredenbeck auch an Sonn- und Feiertagen besser erreichbar sein soll. Dafür könnte allerdings die Linie 2375, die von Horneburg über Wedel nach Fredenbeck führt, eingestellt werden. Der Fredenbecker Rat begrüßt die Verbesserungen - fordert aber, die Linie dennoch beizubehalten.
Beim neuen Konzept des ÖPNV spielt auch die geplante Streckenreaktivierung eine große Rolle. „Einerseits sollen Parallelverkehre möglichst vermieden, Zubringerverkehre hingegen etabliert werden“, heißt es in den geplanten Maßnahmen der Verkehrsgesellschaft. Sobald die Strecke reaktiviert wird, gehen die Planer davon aus, die Busverbindungen von Stade nach Fredenbeck über Deinste weitestgehend einzustellen. Stattdessen soll die Route über Schwinge verdichtet werden, heißt es.
Fredenbecks Rat will Zuschüsse für Anruf-Sammel-Taxi
Aspe und Kutenholz sollen dann im Zweistundentakt von Fredenbeck aus bedient werden. Der Rat will mit der besseren Anbindung von Aspe aber nicht bis zur Reaktivierung warten: Er fordert, Aspe nachmittags sofort über die Linie 2365 einzubinden. Außerdem schlagen die Politiker vor, Helmste künftig zusätzlich mit Linie 2370 zu bedienen - auch nach der Reaktivierung, „um einen entsprechenden Anschluss an die Bahnverbindung und nach Fredenbeck zu gewährleisten“.
Die vom Kreistag abgesegneten Maßnahmen zur Reaktivierung sagen allerdings deutlich: „Festlegungen zur künftigen Netzstruktur und dem dazugehörigen Angebot sind indes erst möglich, wenn das Betriebskonzept des Bahnbetriebs, zumindest in grober Form, vorliegt.“
Schnelle Abhilfe will die Samtgemeinde aber mit einem Pilotprojekt schaffen. Der Rat beschloss, gemeinsam mit dem Landkreis für ein Jahr den Zuschuss für Anruf-Sammel-Taxi-Fahrten anzustreben. Für die Orte Aspe, Essel und Helmste soll es innerhalb der Samtgemeinde einen Zuschuss von 2,50 Euro pro Fahrt geben.