TXXL-Prozess um Drogen-Wohnwagen aus dem Kreis Stade beginnt – Acht Angeklagte
Die Bande soll die Drogen zwischen Juli und September auf Festivals in Deutschland verkauft haben. Foto: Axel Heimken/dpa
Wieder Tatort Kutenholz: Ein Pärchen soll unter anderem den Verkauf von Koks auf bundesweiten Musikfestivals organisiert haben. Vor dem Landgericht geht es um Wohnmobil-Transporte, einen Fahrer im allerbesten Rentenalter, fünf „Läufer“ und 300.000 Euro.
Stade/Kutenholz. Vor der 1. Großen Strafkammer beginnt an diesem Dienstag die Hauptverhandlung gegen acht Angeklagte im Alter zwischen 22 und 75 Jahren. Sie müssen sich laut Ankündigung unter anderem wegen des Vorwurfs des unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge verantworten. Die sieben Männer und eine Frau sollen sich dabei zu einer Bande zusammengeschlossen haben, um bundesweit insbesondere Kokain und Amphetamine auf Open-Air-Festivals zu verkaufen.
Aufgeflogen waren die Beschuldigten im Rahmen der Großrazzia am 9. September vergangen Jahres, bei der in Kutenholz auch ein unterirdischer Drogenbunker in Schiffscontainer ausgehoben worden war. Das mutmaßliche Duo (31 und 36) dieser Tat steht seit vergangener Woche vor Gericht. Sie sollen in den Containern Cannabispflanzen im großen Stil gezüchtet haben.
Drogenband vor Landgericht Stade: Kutenholzer soll Drahtzieher sein
Im am Dienstag beginnenden Verfahren ist derweil ein 32-Jähriger aus Kutenholz der Hauptbeschuldigte. Er soll die Drogen besorgt haben, die Wohnmobile gemietet und die An- und Abreise zu den Festivals organisiert haben. Außerdem soll der Kutenholzer als Drahtzieher, den zudem den Hauptteil des Gewinns eingestrichen haben soll, den Ort des Verkaufszelt bestimmt haben. Aus diesem seien dann laut Ankündigung des Landgerichts die Drogen unters Partyvolk gebracht worden.
Seine 32 Jahre alte Lebensgefährtin soll ihm für die Lagerung der Betäubungsmittel sowie des eingenommenen Geldes ihren Wohnwagen zur Verfügung gestellt haben. Die Frau habe auch weitere Wohnmobile auf ihren Namen angemietet.
75-jährige Senior als Drogenkurier unterwegs?
Die Rolle des 75 Jahre alten Beschuldigten soll die des Fahrers gewesen sein. Er soll von den Drogen in den Wohnmobilen gewusst haben.
Den Verkauf sollen schließlich die weiteren fünf Angeklagten übernommen haben. Einer von ihnen soll ebenfalls mit seinem eigenen Wohnmobil an den Taten beteiligt gewesen sein. Insgesamt sollen die Angeklagten dadurch einen Verkaufserlös von mehr als 300.000 Euro gemacht haben.
Aufgeflogen war die Bande im September 2023 nach intensiven polizeilichen Ermittlungen bei einem sogenannten Scheingeschäft auf einem Techno-Goa-Festival in Mecklenburg-Vorpommern. Einer der Täter war laut Polizei damals durch Beamte eines Mobilen Einsatzkommandos festgenommen worden. Anschließend hatte eine Sondereinheit der Bundespolizei eine Wagenburg auf dem Festival gestürmt und 15 Personen vorläufig festgenommen. Umfangreiche Beweismittel seien damals sichergestellt worden. Vier Beschuldigte waren anschließend nach Stade gebracht worden.
Die Taten sollen allesamt zwischen Juli und September 2023 begangen worden sein.
Die zuständige Kammer am Landgericht erwartet einen Mammutprozess mit 16 Verhandlungstagen bis Anfang Mai.