TMehr Platz für Grundschüler und Biogas-Boom: Buxtehude plant Zukunft

Die tief stehende Sonne scheint auf die Biogasanlage in Ketzendorf, sodass sich Muster auf den Gebäuden bilden. Der Rat der Stadt Buxtehude erlaubt dem Betreiber, den Standort zu erweitern. Foto: Sulzyc
Es sind wichtige Zukunftsthemen in Buxtehude: der Platzanspruch für Grundschüler in Neubauten und die Biogasanlage in Ketzendorf. So hat die Politik diskutiert und abgestimmt.
Buxtehude. Baustandards für die Buxtehuder Grundschulen hat der Rat der Stadt einstimmig beschlossen. In dem sogenannten Orientierungsrahmen geht es vor allem darum, wie viel Quadratmeter Platz jedem Kind im Klassenzimmer künftig zustehen, wenn Schulgebäude neu gebaut oder erweitert werden.
Mindestens 6,95 Quadratmeter pro Grundschulkind bei einer Klassenstärke von höchstens 26 Schülern müssen Planer in Zukunft vorsehen. Auf diese Zahl hatte sich eine Facharbeitsgruppe, bestehend aus Politik, Grundschulleitungen, Elternvertretungen, den Fachplanungsbüros und der Verwaltung, vorab geeinigt.
Mit 6,95 Quadratmetern liegt die Stadt Buxtehude im niedrigsten Bereich von Vergleichswerten. Bei den derzeit bestehenden Schulgebäuden sei nur die Grundschule Harburger Straße unter diesem Wert, sagte Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt (parteilos). In Hannover sind es 7,34 Quadratmeter und in Hamburg 7,05 Quadratmeter.
„6,95 Quadratmeter sind zu wenig“, sagte der Schulausschussvorsitzende Ulrich Felgentreu (Grüne). Deshalb enthielt er sich bei der Abstimmung, ebenso wie sein Parteikollege Frank Lange-Lietz.
Schulbau muss bezahlbar sein
Gegen den Orientierungsrahmen für Grundschulen stimmte niemand. Er gilt als notwendiger Kompromiss zwischen pädagogischen Wünschen und der Bezahlbarkeit. Der Modernisierungsbedarf an Schulen in Buxtehude ist teilweise enorm groß. Mindestens eine zusätzliche Grundschule muss die Stadt bauen.
Deshalb bewertete auch der Vorsitzende des Stadtentwicklungsausschusses, Olaf Riesterer (CDU), die neuen Baustandards als „sehr sinnvoll und gut“. Der Bauausschussvorsitzende Niels Großkreutz (SPD) und Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt warben vor der Abstimmung für den Orientierungsrahmen. Er regelt auch den Platzbedarf von Lehrern und Schulangestellten.
Der Orientierungsrahmen begründet keinen Anspruch auf sofortige bauliche Veränderungen an den bestehenden Grundschulen. Der Hansestadt Buxtehude dient das Zahlenwerk als Kalkulationsbasis für zukünftige Investitions- und Finanzplanungen.
Stadtentwicklung
T Stärken und Schwächen Buxtehudes: Das sagen die Bürger
Stadt sichert Standort für erneuerbare Energien
Zur Energieversorgung hat der Rat der Stadt beschlossen: Die Biogasanlage in Ketzendorf soll gesichert und der Standort für die Nutzung von erneuerbaren Energien ausgebaut werden dürfen. Der Rat stimmte mit großer Mehrheit einem städtebaulichen Vertrag mit dem Unternehmen Erneuerbare Invest GmbH & Co. KG zu. Er sieht eine Erweiterung der drei Hektar großen Biogasanlage in Ketzendorf vor.
Um vier zusätzliche Hektar darf der Standort demnach wachsen: 2,5 Hektar für Anlagen zur Erzeugung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien sowie 1,5 Hektar zur Ansiedlung des Geflügelhofes Schönecke. Das Papier enthält auch eine Option zur Erweiterung auf zehn Hektar, hieß es in der Ratssitzung.
Erneuerbare Energien
T Biogasanlage: Buxtehude sichert Zukunft des Standorts in Ketzendorf
Die AfD stimmte gegen den städtebaulichen Vertrag: „Erneuerbare Energien führen zu Verlusten der Wirtschaftskraft“, behauptete AfD-Stadtratsmitglied Karsten Kohls. Ihm erscheint die vorgesehene Entwicklung an dem Standort zu unbestimmt. Er spricht von Salamitaktik. Die Linke enthielt sich bei der Abstimmung.
Forschung und Entwicklung sollen in Ketzendorf einmal folgen - gut für Buxtehude, sagten dagegen Gerrit Steffens (SPD) und Ulrich Felgentreu (Die Grünen). Die Stadtkasse werde davon profitieren. Olaf Riesterer (CDU): „Wir erhoffen uns davon Gewerbesteuereinnahmen.“