TMesserverbot auf dem Weihnachtsmarkt: Das sagen die Bremerhavener

Polizei und Ordnungsamt sind auf dem Weihnachtsmarkt präsent. Erstmals dürfen sie kontrollieren, ob die Besucher Messer oder andere Waffen dabei haben. Foto: ls
Auf dem Bremerhavener Weihnachtsmarkt gilt ein striktes Messerverbot. Polizei und Ordnungsamt kontrollieren Taschen. Was sagen die Besucher dazu?
Bremerhaven. Die Regel ist eindeutig: Besucher von Weihnachtsmärkten dürfen keinerlei Messer mitbringen. Sowohl Polizei als auch Ordnungsamt können anlasslos kontrollieren, ob gegen das Verbot verstoßen wird. Eine erste Bilanz, ob Messer oder andere Waffen gefunden wurden, kann die Polizei nicht vorlegen. Die soll aber kommen. Doch was sagen die Besucher zu den Kontrollen?
Anika und Anselm Gundelach aus Bremerhaven halten die Maßnahme für richtig. „Wenn es die Sicherheit der Besucher erhöht, ist das völlig in Ordnung“, findet das Ehepaar. Klar sei es blöd, wenn jemand sein Taschenmesser im Rucksack vergessen hat. Aber eigentlich wisse jeder, dass auch dies nicht erlaubt sei.
Die beiden würden ohne Diskussion ihre Taschen öffnen. „Bei mir kann die Polizei problemlos kontrollieren“, meint Anika Gundelach. Außer Taschentüchern, Handy, Portemonnaie und Asthmaspray habe sie nichts dabei. Sie fühlen sich auf dem Weihnachtsmarkt sicher, sagt Anselm Gundelach, seine Frau schränkt allerdings ein. Allein würde sie sich nicht so wohlfühlen, besonders wenn es dunkel wird.

Anika und Anselm Gundelach. Foto: ls
„Im ersten Moment fand ich anlasslose Taschenkontrollen befremdlich“, gibt Verena Fischbeck aus Bremerhaven zu. „Es ist ein Eingriff in die Privatsphäre.“ Nach einigen Überlegungen sei sie aber zu dem Schluss gekommen, dass sie die Kontrolle für sinnvoll hält. „Man hört viel von Messerangriffen und dass immer mehr Menschen Messer mit sich führen“, so die 36-Jährige. Daher gebe es ihr ein gutes Gefühl, dass dies stichprobenartig kontrolliert wird.

Verena Fischbeck Foto: ls
Die Bremerhavenerin war am Sonnabend bereits zum vierten Mal auf dem Weihnachtsmarkt. „Ich bin ein echter Fan.“ Sie liebe die vorweihnachtliche Stimmung und den Lichterglanz. Ihr Ritual: heißen Kakao trinken und Fotos machen. Diesmal mit Freundin Elisabeth Szatkowski. Auch die 25-Jährige würde jederzeit ihre Handtasche öffnen. „Ich habe nur Schlüssel, Geld und Handschuhe eingesteckt“, so die 25-Jährige.
„Jeder jammert, dass es zu wenig Sicherheit gibt“, sagt Joachim Funk, der mit Ella Lenartz am Glühweinstand den Besucherstrom beobachtet. Die beiden halten das neue Gesetz für gut. „Das Mitführen von Messern muss aber auch entsprechend bestraft werden“, findet der Bremerhavener.
Ein mündlicher Verweis bei Verstößen wäre ihm viel zu wenig. Polizei und Ordnungsamt dürften auch gerne noch präsenter sein auf dem Markt. Der gefällt ihnen dieses Jahr ausgesprochen gut, er wirke geschlossener als im Vorjahr. „Wir fühlen uns hier auch sicher“, sagen beide. „Als Frau allein abends wäre das jedoch anders“, sagt auch Ella Lenartz.

Joachim Funk und Ella Lenartz. Foto: ls
Gastronom Justin Schmick ist zum vierten Mal mit einem Stand dabei. Der Betreiber des Dock IV im Fischereihafen findet es vernünftig, für mehr Sicherheit bei großen Veranstaltungen zu sorgen. „Es gibt auch nur stichpunktartige Kontrollen. Dadurch kann sich kein Besucher gestört fühlen“, meint der 31-Jährige.

Gastronom Justin Schmick. Foto: ls
„Ich wüsste keinen Grund, der gegen Kontrollen sprechen würde“, urteilt Antje Plep. „Und ich wüsste auch keinen Grund, ein Messer mit sich zu führen.“ Antje Plep ist zum ersten Mal auf dem Weihnachtsmarkt - und zum ersten Mal in Bremerhaven.
„Ich bin schockverliebt in diese Stadt“, sagt die Touristin aus Osterwieck im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt strahlend. Mit ihrem Mann verbringt sie ein verlängertes Wochenende in der Stadt, war unter anderem im Auswandererhaus, erkundete die Havenwelten. Der Weihnachtsmarkt gefällt ihr. „Das Weitläufige ist so schön“, findet sie.
Anders als bei unserer Umfrage werden in den sozialen Medien Messerverbot und Kontrollen umstritten diskutiert. Ein Blick auf die Bilanz des Bremer Freimarkts, der Anfang November zu Ende ging, zeigt: In den 17 Tagen haben Polizei und Sicherheitsdienst knapp 600 Messer gefunden, allerdings größtenteils Taschenmesser. Vereinzelt waren auch Messer dabei, die unter das Waffenrecht fallen, sowie Schlagstöcke, Schreckschusswaffen und Pyrotechnik.