TMillionen fließen in die Modernisierung des Stader Klärwerks

Das Stader Klärwerk steht seit 1976 an der Schwinge in der Harschenflether Vorstadt. Es wird ständig modernisiert. Foto: Martin Elsen
Die Liste, die Klärwerksleiterin Simone Meiert der Stader Politik präsentierte, schien endlos: In den kommenden zehn Jahren müssen insgesamt knapp 13 Millionen Euro in die Anlage gepumpt werden. Das hat auch Folgen für die Abwassergebühren.
Stade. Die gute Nachricht vorweg: Das Stader Klärwerk habe eine intakte Anlagentechnik, die den aktuellen Anforderungen entspricht, so Simone Meiert. Damit das so bleibt, hat die Leiterin einen Drei-Stufen-Plan entwickelt, der die notwendigen Investitionen der kommenden zehn Jahre auflistet.
Neue Pumpwerke und moderne Messtechnik
Es sind etwa 25 Posten. Die Liste zeigt, was alles in einem Klärwerk steckt. Immer wieder sind es Pumpwerke, die ausgetauscht werden müssen, ist es Beton, der saniert oder ist es Messtechnik, die erneuert werden muss. Viele kleine Maßnahmen sind dabei. Meiert muss dieses Jahr an die Förderanlage für Schlammentwässerung denken oder an ein neues Notstromaggregat, das allein 1,4 Millionen Euro kostet.
Die Belebungsbecken werden für 290.000 Euro aufgefrischt und in das Ausgleichsbecken vor der Kläranlage wird eine Million Euro investiert. Das Pumpwerk aus den 70er Jahren wird ausgetauscht für knapp 600.000 Euro, die Dükerleitung zwischen mechanischer und biologischer Reinigung für 1,2 Millionen Euro erneuert. Die Aufbereitung für Betriebswasser wird erneuert für 800.000 Euro und das Prozessleitsystem für 600.000 Euro. All das allein in diesem Jahr und in den beiden darauf folgenden.
Neue Pumpen, Armaturen und Messtechnik stehen auch für Priorität 2 auf dem Plan - das ist der Investitionsplan in drei bis sechs Jahren - ob fürs Hochwasser- oder das Einlaufpumpwerk. Sanierungsbedürftig ist die Rechenanlage. Einrichtungen wie die Überschussschlammeindickung oder auch die Sanierung von Zäunen und Wegen stehen erst in sieben bis zehn Jahren an.
7,5 Millionen Euro in den ersten drei Jahren fällig
In der ersten drei Jahren sind Extra-Ausgaben in Höhe von 7,5 Millionen Euro eingeplant. Priorität 2 verschlingt drei Millionen Euro und Priorität drei gut zwei Millionen Euro. Macht summa summarum 12,75 Millionen Euro. Alles Stand heute, ohne Nebenkosten und ohne Preissteigerung. Und ohne einen Ausbau, der wohl auch noch ins Haus steht. Eine Machbarkeitsstudie dafür ist in Arbeit.
Meiert verspricht sich von den Investitionen mehr Betriebssicherheit und weniger Zwischenfälle, was sich wiederum kostensparend auswirkt. Dennoch wird die Abwasserentsorgung Stade (AES) als Eigenbetrieb der Stadt nicht drum herum kommen, die Gebühren für Haushalte und Betriebe in den kommenden Jahren zu erhöhen, um die Ausgaben über die Jahre zu finanzieren. Jährlich fließen so 12 Millionen Euro in den Haushalt, womit Klärwerk und Abwasserleitungen finanziert werden.
Täglich landen 10.000 Kubikmeter Abwasser im Klärwerk Stade
Mehr als 10.000 Kubikmeter Abwasser rauschen täglich ins Klärwerk. Sie stammen aus Stade, Bützfleth, Assel und der Samtgemeinde Oldendorf-Himmelpforten. Der Abwasserkanal ist weit verzweigt und 230 Kilometer lang. Früher wurde der ganze Schiet einfach in die Elbe geleitet. Mit der Industrialisierung auf Bützflethersand war es damit vorbei, 1976 wurde das Klärwerk in Betrieb genommen.
In der ersten Stufe des Klärwerks wird die schmutzige Brühe über einen Rechen mechanisch gereinigt, um die groben Inhaltsstoffe herauszufiltern. Da kann dann auch schon mal ein Gebiss oder ein Handy dabei sein, die ins Klo gefallen sind.
Heute fließt das Wasser gereinigt in die Schwinge
Im Sandfang wird sich die Schwerkraft zunutze gemacht, Sand und ähnliche Stoffe sinken auf den Beckenboden. Im Vorklärbecken geht es weiter, aufschwimmende und absinkende Stoffe werden entfernt. Nach der biologischen Reinigung in den Belebungsbecken landet das Schmutzwasser im Nachklärbecken, wo Wasser von Schlamm getrennt wird.
Das gereinigte Wasser wird in die Schwinge eingeleitet, der Schlamm getrocknet und thermisch verwertet, also verbrannt.
Um die 4,25 Millionen Kubikmeter Schmutzwasser zu sammeln, ins Klärwerk weiterzuleiten und dort zu reinigen, muss die AES jedes Jahr viel Geld ausgeben. Auch, weil Stade wächst und auch, weil viele Leitungen ausgetauscht werden müssen. So muss ständig gebuddelt werden – häufig in Zusammenhang mit Straßenbauarbeiten.
Diese Dinge bitte nicht ins Abwasser
Nicht ins Abwasser gehören:
- Speisereste
- Speisefette
- Hygieneartikel
- Windeln
- Haare
- Kondome
- Wattestäbchen
- Feuchttücher
- Zigarettenkippen
- Rasierklingen
- Papier
- Plastik
- andere feste Abfälle sowie Medikamente.
Sie verstopfen die Pumpen und verursachen hohe Kosten.

In der Stader Anlage werden jährlich mehr als vier Millionen Kubikmeter Schmutzwasser gereinigt. Foto: Strüning