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TMorddrohung gegen Vereinsvorsitzenden: Unbekannte bewerfen Haus mit Steinen

Egbert Haneke, der Vorsitzende des VfL Sittensen, hier auf einem Archivfoto, ist ein Macher. Ohne ihn hätte es den Kunstrasenplatz in Sittensen nie gegeben. Jetzt ist sein Haus mit Steinen beworfen worden. Auf dem Rasen fand man ein Schreiben mit einer Morddrohung.

Egbert Haneke, der Vorsitzende des VfL Sittensen, hier auf einem Archivfoto, ist ein Macher. Ohne ihn hätte es den Kunstrasenplatz in Sittensen nie gegeben. Jetzt ist sein Haus mit Steinen beworfen worden. Auf dem Rasen fand man ein Schreiben mit einer Morddrohung. Foto: Jakob Brandt

Politiker, Polizeibeamte, Rettungskräfte und Ehrenamtliche sehen sich zunehmenden Anfeindungen ausgesetzt. Oft bleibt es nicht bei Bedrohungen. Im Stader Nachbarkreis haben Unbekannte das Haus eines Sportvereinsvorsitzenden mit Steinen beworfen.

Von Jakob Brandt Samstag, 25.05.2024, 07:50 Uhr

Sittensen. Egbert Haneke, Chef des VfL Sittensen, ist fassungslos und schockiert, spricht von einer „unglaublichen Entgrenzung“. Der Hintergrund der Tat ist unklar, wer für den feigen Akt verantwortlich ist, weiß man nicht. Die Polizei ermittelt in alle Richtungen.

Der Vorfall hat sich bereits am 1. Mai zugetragen. Das Ehepaar Haneke sitzt mit Kindern und Gästen im heimischen Wohnzimmer und schaut fern. Es läuft das Champions-League-Spiel Borussia Dortmund gegen Paris St. Germain. Gegen 22.15 Uhr zerstört ein lauter Knall den gemütlichen Fernsehabend.

Schreiben mit einer Morddrohung

Unbekannte werfen Steine gegen die Glasschiebetüren des Wohnzimmers. Hanekes schauen sofort nach und entdecken zwei faustgroße Steine vor der Tür. Sie leuchten mit der Taschenlampe in die Nacht, entdecken aber niemanden auf dem großen Grundstück außerhalb des Ortes. Auf dem Rasen findet Egbert Haneke ein Stück Papier. Darauf spricht der Schreiber eine Morddrohung aus. Auch von Brandstiftung ist die Rede.

Hanekes alarmieren umgehend die Polizei. Diese nimmt den Vorfall auf, sichert Beweise und durchsucht das Grundstück. Die gefundenen Gegenstände werden zur weiteren Untersuchung mitgenommen. Das Ehepaar Haneke erstattetet Anzeige gegen unbekannt.

An Feigheit kaum zu überbieten

„Diese Tat stellt eine eklatante Grenzüberschreitung dar, die in keiner Weise zu rechtfertigen, zu tolerieren, kleinzureden oder zu akzeptieren ist“, äußert sich der VfL-Vorsitzende. „Hätten die Steine die Scheiben zerschlagen, hätten Personen lebensgefährliche Verletzungen davontragen können.“ Diese Attacke sei an Feigheit kaum zu überbieten.

Glücklicherweise trafen die Steine nur den Holzrahmen der Scheiben, der entsprechend beschädigt wurde. „Diese Tat“, ist sich Haneke sicher, „wurde mit großem Vorsatz ausgeführt.“ In einem offenen Brief hat er alle öffentlich engagierten Personen in Sittensen über den strafrechtlich relevanten Vorfall informiert. Wie dem „abstrusen, kruden Schreiben“ zu entnehmen sei, stehe die Tat in direktem Zusammenhang mit seiner Rolle als ehrenamtlicher Vorsitzender des VfL Sittensen. „Wir sollen eingeschüchtert werden“, vermutet der Vereinschef.

Wobei unklar sei, worum es dem Täter überhaupt gehe. Aus dem abstrusen Schreiben lasse sich nichts Konkretes ableiten. Er werde sich nicht einschüchtern lassen und das Amt des Vorsitzenden weiter ausüben, stellt Haneke klar. Trotzdem: „Für meine Frau und mich ist das ein Schock und für unsere drei Kinder im Alter von 15 und 12 Jahren eine eklatante Bedrohung. Und für unser Zusammenleben in Sittensen eine Katastrophe.“

Politik verurteilt den Vorfall

Die Ortsvereine von SPD, FDP und WFB zeigen sich bestürzt und verurteilen den Vorfall auf das Schärfste. Die Tat sei eine „direkte Attacke auf die Sicherheit und Gesundheit von Menschen, die sich für die Gemeinschaft einsetzen“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. „Der VfL Sittensen, der sich für Spiel, Spaß, Kultur und Sport einsetzt und deutlich für Menschenrechte, Toleranz, Inklusion und Integration ausspricht, steht exemplarisch für die Werte, die durch solche feigen Taten bedroht werden.“

Angriffe auf jene, die ihre Zeit und Energie selbstlos dem Wohl anderer widmen, seien nicht nur Angriffe auf die Menschen selbst, sondern auch auf die Grundwerte der Gesellschaft. „Wir dürfen und werden es nicht zulassen, dass ehrenamtliches Engagement durch Einschüchterung, Gewalt oder irgendeine Form von Missbrauch untergraben werden. Wir fordern von allen eine klare und entschlossene Antwort auf jeden Versuch, das Fundament unseres Zusammenlebens in der Samtgemeinde Sittensen zu erschüttern.“

Gegen Ungerechtigkeit und Aggression

Die Unterzeichner der Stellungnahme rufen alle Menschen in der Samtgemeinde Sittensen und darüber hinaus dazu auf, sich gegen Ungerechtigkeit und Aggression zu stellen und diejenigen zu unterstützen, die sich für ein besseres Morgen einsetzen. „Lasst uns“, heißt es, „gemeinsam dafür sorgen, dass unser soziales Miteinander durch Respekt, Verständnis und gegenseitige Unterstützung geprägt ist.“

Und weiter: „Zusammen stehen wir stark, Seite an Seite in Solidarität mit unseren ehrenamtlich Engagierten und in Verteidigung der Werte, die uns alle verbinden. Lasst uns gerade auch in Hinblick auf das bald 75-jährige Bestehen unseres Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland deutlich machen, dass wir gemeinsam zueinanderstehen und uns gegenseitig schätzen und ehren.“

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