TNach 167 Jahren: Restaurant Zum Dorfkrug schließt

Das Restaurant Zum Dorfkrug am Grenzweg in Neu Wulmstorf existiert seit 167 Jahren. Foto: Zum Dorfkrug
Die Gaststätte in Neu Wulmstorf steht für gehobene Küche und strahlt bis in den Landkreis Stade hinein. Aber jetzt gibt Thomas Hauschild zum Jahresende den Betrieb auf. Das sind die Gründe.
Landkreis Harburg. Nach 167 Jahren stellt das Restaurant Zum Dorfkrug in Neu Wulmstorf den Betrieb ein. Der letzte Öffnungstag wird nach Angaben des Unternehmens voraussichtlich der 28. Dezember sein.
Von der Schließung nicht betroffen sind die Zum Dorfkrug Produktions- und Handelsgesellschaft, die für die Herstellung der Sylter Salatfrische bekannt ist, und der Landhof des Familienbetriebs.
In dem Restaurant erfunden: die Sylter Salatfrische
In seinem Restaurant erfand Gastronom und Unternehmer Thomas Hauschild (59) vor 20 Jahren die Sylter Salatfrische. Das Dressing mit dem Zwiebelaroma schaffte es aus der Küche in die Supermärkte.
Das Restaurant steht für qualitativ hochwertige Speisen, die ihren Preis haben. Doch in der seit Jahren andauernden Krise der Gastronomie ist das Konzept offenbar nicht mehr wirtschaftlich.

Unternehmer und Gastronom Thomas Hauschild betreibt das Restaurant Zum Dorfkrug in Neu Wulmstorf. Er hat es von einer Kneipe zu einer beliebten Anlaufstelle für gehobene Gastronomie entwickelt. Foto: Thomas Sulzyc
Die Zahl der Gäste in dem Restaurant am Grenzweg sei in den vergangenen Jahren rückläufig, teilt das Unternehmen auf seiner Homepage mit. Die Bedürfnisse und das Ausgehverhalten der Gäste hätten sich nachhaltig verändert.
Wegen der Folgen der Corona-Pandemie, des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der Inflation halten die Menschen ihr Geld zusammen. „Die Menschen sind verunsichert und der Spartrieb ist groß“, sagte Marketingleiter Matthias Kühn dem TAGEBLATT.
Stammgäste würden das Restaurant weiterhin besuchen, und auch die Bewertungen sind weiterhin sehr positiv. „Aber die Frequenz nimmt ab. Sie kommen nicht mehr so häufig“, erklärte Kühn.
Tiefgreifende Krise in der Gastronomie
Das Aus im Restaurant ist Ausdruck einer tiefgreifenden Krise in der Branche. Im Vergleich zum Jahr 2019 verzeichnet das Gastgewerbe in Deutschland laut dem Statistikportal Statista in den Monaten Januar bis Juli 2023 einen realen Umsatzrückgang von 9,8 Prozent.
Laut einer Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform aus diesem Jahr haben seit 2020 bundesweit etwa 48.000 Betriebe geschlossen und 6.100 einen Insolvenzantrag gestellt. Demnach hat allein 2023 jedes zehnte Unternehmen in der Gastronomie aufgegeben. Die Zahl der Schließungen lag mit 14.000 höher als in den drei Jahren zuvor.
So geht es mit den Beschäftigten weiter
Wie viele Beschäftigte von der Schließung des Restaurants Zum Dorfkrug betroffen sind, nannte das Unternehmen nicht. „Wir sind bemüht, den Mitarbeitern ein Angebot zur Beschäftigung in der Produktion oder auf unserem Landhof zu unterbreiten“, sagte Kühn.
Der Familienbetrieb bleibe weiterhin in der Gastronomie tätig, betonte Kühn. Auf dem Erlebnishof genannten Landhof habe das Unternehmen ein gastronomisches Konzept, das wachse. Burger, Pinsa und Kuchen in der Atmosphäre eines Bauernhofs - dafür geben die Gäste Geld aus.
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Das bietet der Erlebnishof
Den Landhof nahm das Unternehmen 2020 in Betrieb. Er liefert Milch für die Puddings und Vanillesoße, zudem Fleisch für das Restaurant und Erlebnishof. 120 Milchkühe hält der Dorfkrug auf dem eigenen, 30 Hektar großen Landhof. Dazu kommen 60 bis 80 Schweine (Bunte Bentheimer) in Freilandhaltung und Alpakas.
Seinen Gästen bietet der Landhof einen Abenteuerspielplatz, Hofladen, Hofführungen, Konzerte und Bastelworkshops.