TNach Absage-Ärger: Das ist aus der „AIDAaura“ geworden

Auf der ehemaligen „AIDAaura“, die nun als „Celestyal Discovery“ im Einsatz ist, werden Drei- beziehungsweise Vier-Nächte Kreuzfahrten in der Ägäis angeboten. Foto: Eckardt
Der Ärger der geprellten Weltreise-Passagiere ist noch nicht vorbei, doch jetzt schippert die „Celestyal Discovery“ dauerhaft im Mittelmeer. Im Angebot sind quasi Schnupper-Kreuzfahrten – und die kommen an.
Im Herbst sorgte der nicht vollzogene Verkauf des deutschen Kreuzfahrtschiffes „AIDAaura“ an die türkische Reederei Miray Cruises für Aufregung. Das ehemalige Schiff mit dem Kussmund sollte nach Abschluss der letzten Kreuzfahrt für AIDA Cruises Ende September an der Bremerhavener Columbuskaje an den neuen Eigner übergeben wird. Dieser wollte mit dem 202 Meter langen, 21 Jahre alten Kreuzfahrtschiff für das Tochterunternehmen Life at Sea Cruises eine drei Jahre dauernde Weltreise starten. Für die Teilnahme an dieser Reise hatten einige Passagiere ihre Wohnungen oder Häuser verkauft, um mit dem Erlös die Reise zu bezahlen.
Der Marktwert für das Schiff soll bei rund 40 Millionen Euro liegen
Eine Anzahlung für das Schiff, dessen Marktwert bei rund 40 Millionen Euro liegen soll, wurde angeblich auch geleistet. Nachdem Ende September die ersten neuen Crewmitglieder und Führungskräfte des türkischen Unternehmens an Bord gingen, mussten diese aber schon nach ein paar Tagen das Schiff wieder verlassen: Der vollständige Kaufpreis wurde nicht geleistet. Somit konnte die Weltreise nicht stattfinden. Es dürften viele Klagen der Reisenden anhängig sein.
Für AIDA Cruises drohte eine längere Hängepartie
Auch für AIDA Cruises war die Lage alles andere als glücklich: Einige hundert Crewmitglieder mussten zunächst an Bord bleiben, die in den Urlaub gehen wollten oder schon auf anderen Schiffen von AIDA Cruises eingesetzt werden sollten. Es drohte eine längere Hängepartie für AIDA Cruises, doch recht kurzfristig gab es dann doch noch einen neuen Interessenten beziehungsweise Eigentümer für das 1.200 Passagiere fassende Schiff: die griechische Reederei Celestyal Cruises.
Übernahmezeit in Bremerhaven: Es wurden alle AIDA-Hinweise entfernt
Doch dann ging es im Oktober recht zügig: Nach einer Übernahmezeit von nur zwei Wochen in Bremerhaven, währenddessen alle AIDA-Hinweise, der Schiffsname und der Kussmund am Bug des Schiffes entfernt werden mussten, nahm das Kreuzfahrtschiff unter dem neuen Namen „Celestyal Discovery“ am 21. November Kurs auf das Mittelmeer.
Kreuzfahrtschiff
T „AIDAaura“: Verkauf besiegelt – Weltreise geplatzt
Kreuzfahrtriese
T Jetzt die Chinesen: Nächstes Ex-AIDA-Schiff vor Verkauf?
Die Abfahrt in Lavrion beginnt bereits mittags
Nach weiteren Umbauten in Griechenland ist das Kreuzfahrtschiff seit Ende März für Drei- beziehungsweise Vier-Nächte-Kreuzfahrten in der Ägäis für den neuen Eigner im Einsatz – und dies recht erfolgreich. Vom kleinen Fährhafen Lavrion, nur 30 Fahrminuten vom Flughafen Athen entfernt, startet die „Celestyal Discovery“ zu den schönsten Zielen der griechischen Inselwelt, aber auch in das türkische Kusadasi, in deren Nähe sich die antike Stadt Ephesos, eine der bedeutendsten Städte der Antike, befindet.

Das Kreuzfahrtschiff „Celestyal Discovery“ - ehemals „AIDAaura“ - steht unter dem Kommando des griechischen Kapitäns Panagiotis Giaukoumatos. Foto: Eckardt
Abfahrt in Lavrion ist schon um die Mittagszeit, denn am frühen Abend will das Schiff unter dem Kommando des griechischen Kapitäns Panagiotis Giaukoumatos auf Mykonos eintreffen. Für die Gäste ergibt sich ein spannendes Reiseprogramm: sechs Ziele in vier Tagen - da bleibt kaum Zeit zum Verschnaufen an Bord.
An Bord sind nur noch wenig Deutsche
Angesprochen werden für diese Kreuzfahrten, anders als zu AIDA-Zeiten, Gäste aus der ganzen Welt. Bis zu 60 unterschiedliche Nationalitäten sind auf den Reisen an Bord, neben Griechen, Spaniern und Franzosen viele Chinesen, aber auch Amerikaner. Deutsche Gäste lassen sich noch an zwei Händen abzählen. Somit sind auch die Bordansagen international und eben nicht mehr rein deutsch. Auch die Speisenauswahl entspricht nun den internationalen Geschmäckern. An Bord wurden sowohl alle ehemaligen Bar- und Restaurantbezeichnungen als auch die Bewirtungskonzepte geändert.
Giaukoumatos zieht mit der Neuanschaffung der Reederei bereits ein sehr positives Ergebnis, da sich die ehemalige „AIDAaura“ in einem technisch hervorragenden Zustand befindet. Die Reisen an Bord der „Celestyal Discovery“ können über das Reisebüro oder im Internet gebucht werden.
Es gibt noch AIDA-Hinweise an Bord zu finden
Alte AIDA-Fahrer finden hier und da noch immer alte Hinweise aus der Zeit unter der Flagge des Rostocker Unternehmens. So wurden die Kabinen, bis auf die entfernten und nicht mehr zeitgemäßen Baldachine über den Betten, nicht verändert. Im Fahrstuhl zeigt das Display für die Decks noch immer die Bezeichnung „AIDA-Bar“ oder „Markt-Restaurant“ auf.
Ein Werft-Aufenthalt zum Winter in Bremerhaven ist möglich
Schon jetzt sind die Reisen in diesem Jahr auf der „Celestyal Discovery“ sehr gut gebucht. Für das nächste Jahr ist ein geändertes Routing möglich. Während der Winterpause plant die Reederei weitere technische Auffrischungen an dem Schiff. Möglich ist, dass eine Werft in Deutschland angelaufen wird, so Kapitän Giaukoumatos. Die letzte große Klassedockung des Schiffes erfolgte zu AIDA-Zeiten noch bei der Lloyd Werft in Bremerhaven - gut möglich, dass das Schiff im nächsten Winter erneut Bremerhaven ansteuert. (axt)