TNach Aktenzeichen XY in Uthlede: Polizei ermittelt einen Verdächtigen

Kriminalhauptkommissar Helmut Mense von der Polizeiinspektion Cuxhaven stellte den Fall aus Uthlede im Juli in der Sendung Aktenzeichen XY im Münchener Studio des ZDF vor. Foto: ZDF
Ein Ehepaar aus Uthlede war im Dezember 2022 zu Hause überfallen worden. Nachdem der Fall bei Aktenzeichen XY vorgestellt worden war, gibt es einen Erfolg.
Hagen. Eine Video-Kamera hatte alles gefilmt. Der vermummte Mann hatte am 2. Dezember 2022 an einem Haus in Uthlede geklingelt und die Rentnerin beiseite gedrückt, als sie die Tür öffnete. Drinnen verletzte der Angreifer den Ehemann mit einem Messer und entkam mit Bargeld in unbekannter Höhe. Das Ehepaar stand unter Schock.
Der Täter trägt auffällige Turnschuhe
Die Pressemitteilung der Polizei fiel kurz aus. Weder die Aufnahmen noch das Messer wurden erwähnt. Aus „ermittlungstaktischen Gründen“, wie es bei der Polizei so schön heißt. Der Täter soll nicht wissen, wie viel die Beamten wissen.
Selbst die Marke der Turnschuhe, die der Täter getragen hat, ist der Polizei bekannt: Es sind Nike Air Jordan DNA LX, Artikelbezeichnung AO2649, hergestellt in Vietnam. Vielleicht trägt der Angreifer sie noch.

Der Täter trug auffällige Turnschuhe der Marke „Nike“, Modell Air Jordan DNA LX. Die Schuhe kamen erstmals 2015 in die Läden. Foto: ZDF
ZDF zeigt Originalaufnahmen
Schließlich wird die ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY… ungelöst“ auf den Fall aufmerksam und fragt bei der Polizeiinspektion Cuxhaven nach. Am 3. Juli dieses Jahres stellt Kriminalhauptkommissar Helmut Mense von der Kripo Cuxhaven den Fall live im Fernsehstudio in München vor.
In der Sendung wird das Verbrechen nicht nur wie üblich von Schauspielern nachgestellt. Es werden sogar die Originalaufnahmen der Überwachungskameras gezeigt, auf denen die Tat deutlich zu sehen und sogar zu hören ist. „Setz dich hin. Ich stech‘ dich ab. Soll ich dich abstechen? Gib mir das Portemonnaie!“, brüllt der Täter.
Kommissar Mense beschreibt den Angreifer als schlanken jungen Mann, der akzentfrei Deutsch spricht und möglicherweise über Ortskenntnisse verfügt. „Der Täter wirkt ziemlich dilettantisch“, sagt der Polizist. Maskiert war er mit einer blauen Sturmhaube und einem dunklen Kapuzenpulli.

Diese Original-Videoaufnahmen aus der Wohnung in Uthlede zeigen den vermummten Angreifer mit dem Messer und den Geschädigten. Foto: ZDF
Bereits während der Sendung melden sich zahlreiche Anrufer mit möglichen Hinweisen. „Die Hinweise sind nicht ganz schlecht“, so die Polizei. Die Staatsanwaltschaft Celle lobt eine Belohnung von 5.000 Euro aus.
Polizei liefert wenige Details
Die Beamten arbeiten die Hinweise in Ruhe ab. Doch offenbar tut sich plötzlich etwas. Auf Nachfrage der Nordsee-Zeitung teilte die Polizeiinspektion nun etwas kryptisch mit: „Die eingegangenen Hinweise führten dazu, den Tatverdacht auf eine namentlich bekannte Person konkretisieren zu können.“ Näheres wird auch auf Rückfrage nicht mitgeteilt.
Wurde die Person festgenommen? Wie alt ist sie? Keine Angaben. Ist die Person eventuell verstorben? Unwahrscheinlich, denn die Polizei ermittelt nicht gegen Toten.
Es klingt durch, dass in diesem Fall möglicherweise die Persönlichkeitsrechte eines Minderjährigen besonders geschützt werden sollen. Insbesondere, wenn es sich erst mal nur um einen Verdächtigen handelt.
Auf der anderen Seite war der Angreifer zur Tatzeit etwa so groß wie der Geschädigte. Das ist fast zwei Jahre her. Mittlerweile dürfte er ungefähr volljährig sein, auch wenn das Alter zur Tatzeit entscheidend ist. Sollte es zu einem Prozess kommen, würde die Öffentlichkeit wohl ausgeschlossen.
Aber: Da die Polizei einen öffentlichen Fahndungsaufruf gestartet hat, dürfte sie mögliche Ergebnisse früher oder später präsentieren.
Was wurde aus dem überfallenen Fischhändler?
In einem weiteren Fall aus dem Cuxland, der vor wenigen Wochen bei Aktenzeichen lief, hat die Polizei noch keine heiße Spur. So wurde zuletzt über einen Fischhändler berichtet, der im April 2022 in Sandstedt von falschen Polizisten ausgeraubt worden war. „Wir hatten rund zwei Dutzend Hinweise“, so Polizeisprecher Stephan Hertz. Die Ermittlungen dauern an.