TBesondere Drohne soll bei der Suche von Vermissten helfen

Feuerwehrmann Markus Möller wollte mit seiner Drohne bei einer Personensuche helfen. Gescheitert ist das am schlechten Wetter. Foto: Bisping
Bei der Suche nach einem kleinen Jungen will Markus Möller seine Drohne einsetzen. Doch die Technik versagt. Woran das liegt und was der Feuerwehrmann aus Schwinge plant.
Fredenbeck. Seit 30 Jahren ist Markus Möller bei der Freiwilligen Feuerwehr Schwinge in der Samtgemeinde Fredenbeck aktiv. Die erste Drohne schaffte er sich privat vor fünf Jahren an, eine Mini 2 von der Firma DJI. „Da ist so eine richtige Leidenschaft für Arbeit mit einer Drohne entstanden“, erzählt der 46-Jährige. Jetzt ist er auf Sponsorensuche.
Irgendwann hat Markus Möller eine Wärmebildkamera gekauft, ist bei Feuerwehreinsätzen mit der Drohne dabei, bei Polizeieinsätzen - bei der Kitzrettung hilft er seit über drei Jahren mit. Das alles tut er ehrenamtlich. Seine letzte, eine Thermaldrohne, hat ihn 6000 Euro gekostet, bezahlt aus eigener Tasche.
Er will mit seiner Drohne helfen, aber die Technik versagt
Die Funktion der Drohne begeistert ihn. Auf dem Display kann er zum Beispiel Personen erkennen, die sich auf einem Parkplatz befinden: Personen hell, farbig, Parkplatz schwarz - das ist auch bei Aufnahmen aus großer Höhe gut auszumachen. Doch einmal lässt ihn die Technik im Stich.
Als der sechsjährige Arian aus Elm im April 2024 spurlos verschwindet, will Markus Möller mitsuchen. „Ich kann nicht abends gemütlich auf dem Sofa vor dem Fernseher sitzen, wenn da draußen ein Kind rumirrt und Hilfe braucht“, sagt Möller. Schließlich habe er durch seine Drohne die technischen Mittel zum Helfen zur Verfügung gehabt.
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Bei einer Personensuche sollte keine Zeit verloren gehen
Also packt Markus Möller seine Drohne ein und macht sich auf Richtung Bremervörde. Eine Woche lang fährt der Kranführer nach der Arbeit aus Stade nach Hause, macht sich frisch, fährt nach Elm. Allerdings kann er dort - wie der Großteil der Drohnenpiloten - nichts ausrichten.

Deutlich links farbig zu erkennen: Die Thermaldrohne schwebt über zwei Menschen. Foto: Bisping
Das Wetter macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. „Wir waren mit acht bis zehn Drohnen vor Ort, fliegen konnten aber nur drei bis vier.“ Es ist feucht, es regnet, es ist neblig. Viele Drohnen haben mit der Feuchtigkeit Probleme, es gibt Fehlermeldungen, „weil die Drohne zu nass und zu kalt ist“.
Die Situation gibt Markus Möller zu denken. Schließlich gebe es immer wieder Personen, die sich verirrten. „Bei der Suche geht dadurch sehr viel wertvolle Zeit verloren.“ Um etwas dagegen zu tun, begibt sich der Ehrenamtliche im September des vergangenen Jahres auf Sponsorensuche. Sein Ziel ist die Anschaffung einer wasserdichten Drohne, die feuchten Witterungsverhältnissen standhält.
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Bei dem gewünschten Gerät handelt es sich um eine DJI M30T mit Komplettset für Dienstleister, Behörden und Einsatzkräfte. Eine wasserdichte Drohne mit Wärmebildfunktion. Kosten: 15.000 Euro. Darin enthalten ist auch ein Doppelpack Akkus für eine längere Flugzeit. Die Akkus, erklärt Möller, könne er während eines Einsatzes in seinem Bus aufladen.
„Privat kann ich mir diese Drohne nicht leisten“, sagt Markus Möller. Sie soll über den Verein Wildtierrettung und Artenschutz Schwinge gekauft werden und dann dem Verein gehören, in dem Möller auch Mitglied ist. „Ich bin sozusagen der Betreuer und Drohnenpilot.“
Weitere Firmen zur Unterstützung gesucht
Mit den Wildtierrettern ist er im vergangenen Jahr drei Wochen lang auf Rehkitzsuche gegangen, nachdem die sich eine Drohne zur Kitzrettung angeschafft hatten. Die Funktionen sind ihm bestens vertraut. „Das ist genau das Modell, das ich jetzt habe, das konnte ich gut erklären“, sagt Möller - doch für eine Suche nach Personen oder Tieren bei feuchtem Wetter eben nicht geeignet.
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„Ich will mich nicht profilieren, ich will unterstützen“, sagt Markus Möller. Dafür hat er schon einige Firmen angesprochen oder angeschrieben. Er freut sich, dass die Hälfte des Betrags bereits zusammengekommen ist. Jetzt hofft der Ehrenamtler, dass er sein Ziel bis Mitte des Jahres erreichen kann.
Unternehmen, die das Projekt unterstützen möchten, erhalten eine Spendenbescheinigung. Kontakt zu Markus Möller über E-Mail an: drohnen-fotos-stade@hotmail.com.
Rund 1400 Menschen galten Ende Dezember 2024 in Niedersachsen laut Landeskriminalamt als vermisst. Darunter waren mehr als 650 Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre. Die meisten Vermissten sind männlich. Wie das Portal ndr.de schreibt, veränderten sich den Angaben zufolge die Zahlen täglich: Neue Fälle kämen dazu oder vermisste Personen würden gefunden und die Fahndungen gelöscht.