TNach Mega-Erfolg in den USA: Springreiter René Dittmer führt Weltcup-Liste an

René Dittmer hat mit der Holsteiner Stute Corsica in den USA große Erfolge gefeiert. Foto: McMillen
René Dittmer ist gerade zu Hause in Stade: Stallumbau beaufsichtigen. Die Pferde, mit denen sich der Springreiter in den letzten Wochen an Position eins des Weltcup-Rankings gesetzt hat, sind in den USA geblieben. Für ihn heißt es Pendeln im Flieger.
Stade. Die Turnierplätze,die René Dittmer in diesem Herbst bereist hat, klingen wie eine Touristen-Rundreise durch Amerika. New York, Washington, Kentucky und Toronto in Kanada. Es folgen in den nächsten Monaten weitere Turniere in Florida. Da ist das Wetter gerade nicht zu heiß und nicht zu kalt. Und ein Teil der Familie von Dittmers Freundin Chloe Reid lebt dort. Das erleichtert das Pendeln.
Chloe Reid ist selbst international erfolgreiche Springreiterin für die USA. Kennengelernt haben sich beide im Stall von Markus Beerbaum und Meredith Michaels-Beerbaum in Deutschland.
Für René Dittmer war es trotzdem ein großer Schritt, die Turnierstarts in Amerika zu planen. Aber, das steht nach dem letzten Wochenende endgültig fest: Aufwand und Einsatz haben sich gelohnt.
Mit 42 Punkten vor dem Olympiasieger
„Es ist ein unfassbarer Erfolg, ich hätte mir nie erhofft, dass ich da ganz oben auf der Liste stehe“, sagt René Dittmer zum Sprung auf den ersten Platz des Weltcup-Rankings. Nach Etappe vier führt er mit 42 Punkten. Richard Howley aus Irland liegt mit 40 Punkten auf Rang zwei, Olympiasieger Benjamin Maher aus Großbritannien ist Dritter. Ziel ist für alle das Weltcup-Finale im April in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad.
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Die Holsteiner Stute Corsica und der Carthago Z-Enkel Burlington Riverland sind Dittmers Erfolgspferde, sie sind derzeit in Amerika. In Deutschland hätte der Stader nicht so schnell Weltcup-Punkte sammeln können.
Die Zahl der Startplätze pro Nation bei den Weltcup-Turnieren ist begrenzt. Für den 30 Jahre alten Stader, wäre es schwer gewesen, zu den glücklichen vier Reitern mit Teilnahmeberechtigung zu gehören. Deutschland hat viele Top-Reiter.

Vor der Anzeigentafel: René Dittmer hat Platz zwei in der Weltcup-Prüfung in Washington geschafft. Freundin Chloe Reid freut sich mit. Foto: Reid
Das Risiko in Amerika: hohe Startgelder und hohe Kosten, die sich auf Dauer nur decken lassen, wenn auch entsprechende Gewinngelder erreicht werden. „Die Turniere in den USA sind hochdotiert“, sagt Dittmer. Die Rechnung ging auf, er gewann mehrfach.
Platz zwei im Weltcup-Springen in Washington
Ein Sieg bei den Hampton Classics, ein Sieg und Platz zwei im Weltcup-Springen in Washington, ein Sieg zum Auftakt in Kentucky, Platz vier im Weltcup und noch ein fünfter Platz für die Weltcup-Wertung im kanadischen Toronto gehören zu den herausragenden Erfolgen.
Diese haben auch bei den Weltranglistenpunkten einen Sprung nach oben ermöglicht. Aktuell ist René Dittmer auf Platz 155. „Mein Ziel ist es, unter die besten 100 zu kommen“, sagt der Stader. Dies scheint nicht mehr weit entfernt.
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Zu Hause in Stade hat der Profireiter seinen Turnier- und Verkaufsstall auf der elterlichen Anlage. „Ich freue mich, dass mein Stalltrakt mit zehn Boxen bald für den internationalen Sport angepasst ist“, sagt Dittmer. Es sind wertvolle Lebewesen, deren Gesundheit wichtig ist. Sie kämpfen mit ihm im Parcours, springen über Hindernisse von mehr als 1,60 Meter Höhe.
Manche Pferde werden ihm nur auf Zeit zur Verfügung gestellt, andere verkauft. Jedes Spitzenpferd hat seinen Preis. „Natürlich können auch die Top-Pferde verkauft werden, sobald alles stimmt“, sagt Dittmer. Deshalb muss er sich stets auch um den Nachwuchs im Stall kümmern und nach neuen Talenten unter dem Springsattel Ausschau halten. Für Privatleben bleibt da wenig Zeit.
Vor dem Truthahn steht eine andere Tradition
Eine Sache allerdings ist schon fest geplant. Amerikas größtes und wichtigstes Familienfest Thanksgiving wird René Dittmer im November bei Chloe Reid und ihrer Familie verbringen. In amerikanischen Filmen gibt es da immer Truthahn zu essen.
Bei einer Familie wie den Reids steht vor dem Familienessen der Sport. „Die Familie nimmt traditionell am Lauf im Central Park in New York teil“, sagt René Dittmer. „Ich sollte besser noch ein bisschen vorher das Laufen trainieren“, sagt der Springreiter. An mangelnder Fitness allerdings sollte es nicht scheitern.
Am nächsten Mittwoch geht es zurück in die USA. An das Flugzeug zum Pendeln hat sich der Stader gewöhnt. Auch bei Inlandsreisen in Amerika geht es auf dem Luftweg am schnellsten. Die Pferde reisen ruhiger am Boden. Große, klimatisierte Transporter bringen sie zum nächsten Turnierort.
Bisher standen sie auf Einladung von Mario Deslauriers auf Long Island in New York, dem bisher jüngsten Gewinner eines Weltcup-Finals; 1984 war Deslauriers 19 Jahre alt. Im Winter sollen die Pferde in Florida bleiben und in Wellington an der Turnierserie teilnehmen. So ist zumindest erst einmal der Plan, sagt Dittmer. Außer Bundestrainer Otto Becker hat andere Pläne.