TNach Schicksalsschlag: Rolf Mau mischt fast überall mit und ist Video-Darsteller

Rolf Mau und mit seiner Lebensgefährtin Marion Borkenhagen. Reisen und Radtouren gehören zu ihren größten Hobbys. Foto: Laudien
Heimatverein, Seniorenbeirat, Oldie-Disco: Rolf Mau stellt in Fredenbeck einiges auf die Beine. Was den rüstigen Rentner antreibt.
Fredenbeck. In Fredenbeck und Umgebung ist Rolf Mau kein Unbekannter. Kein Wunder, der 72-Jährige engagiert sich ehrenamtlich in diversen Bereichen. Er ist dadurch Vorbild und zeigt, wie man sich für andere einsetzen und damit gleichzeitig auch etwas gegen die eigene Vereinsamung tun kann.
Schon früher habe er sich als Elternsprecher und im Schulelternrat engagiert, erzählt Mau. Die Familie stand für den Bankkaufmann und zweifachen Familienvater aus Schwinge stets an erster Stelle. Über den Tanzkurs seines Sohnes sei er zum TFG Stade (Tanz- und Formations-Gemeinschaft Stade) gekommen, die heute unter dem VfL Stade Tanzsport läuft. Etliche Jahre war Mau Vorsitzender der TFG. „Turniere in der Geestlandhalle waren meine Herzensangelegenheit“, sagt er.
Der Tod seiner Frau verändert Rolf Maus Leben
2015 kam dann ein Schicksalsschlag: Mit dem Tod seiner Ehefrau veränderte sich Maus bisheriges Leben. Drei Jahre später ging er mit 65 Jahren in Rente. „Nur Haus und Grundstück können nicht alles sein, dachte ich mir damals und suchte nach neuer Ablenkung.“

Nicht nur auf Hochdeutsch, sondern auch „op Platt“ - die fünfte Folge der Serie „112 - Muss das sein?“ mit Gemeindebrandmeister Sven Dammann (links) und Rolf Mau. Foto: SG Fredenbeck
Die fand der alleinlebende Rentner in zahlreichen Ehrenämtern sowie 2020 über das Internet durch eine neue Lebenspartnerin. Auch die Ahlerstedterin Marion Borkenhagen war verwitwet. In Fredenbeck bezog das Paar zusammen ein Haus, unternimmt Reisen und Radtouren - wenn es in den Zeitplan der zahlreichen Ehrenämter von Rolf Mau passt.
Alltagshelden
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Denn die Liste seiner Aktivitäten ist lang. Als ehemaliger Banker war er prädestiniert als Kassenprüfer beim Kreissportbund Stade sowie bei der Realgemeinde in Schwinge, die sich etwa um die Verwaltung von Friedhöfen kümmert, packt aber auch als Sargträger mit an. Zudem war er Schöffe am Landgericht. „Das hätte ich gerne weitergemacht, musste aber aus Altersgründen mit 70 ausscheiden.“ Seit 2019 ist Mau im Vorstand des Heimatvereins Fredenbeck, zuerst im Beirat und inzwischen als Protokollführer.
Darsteller einer Video-Serie
Beim Seniorenbeirat der Samtgemeinde Fredenbeck, den Mau mit ins Leben rief, ist er Vorsitzender und setzte bereits für die ältere Generation etliches mit um. Dazu gehören etwa die Notrufbänke sowie die grünen Notfalldosen. Sie werden im Kühlschrank aufbewahrt und enthalten etwa Impfpass und Medikamentenplan und werden im Ernstfall von Hilfeleistenden wie Rettungs- oder Sozialdienst schnell gefunden.
„Seit 2019 gibt es bereits 300 Notfalldosen in der Samtgemeinde Fredenbeck“, sagt Mau. Zudem engagiert er sich beim Fredenbecker Gesundheitscampus, auch als Darsteller einer Video-Serie für Präventionsmaßnahmen zu Notruf 112, Herzkreislauf, Schlaganfall und Notrufbänken. „Völlig ohne Drehbuch und sogar auf Plattdeutsch“, erzählt Mau.
Er engagiert sich beim Repair-Café und Smartphone-Stammtisch
Der Seniorenbeirat hat inzwischen ein großes Netzwerk, beteiligt sich auch beim DRK-Altennachmittag. Zudem gibt es eine Kooperation mit der Schülerfirma der Geestlandschule in der Fahrradwerkstatt, beim Nähen und bei Smartphone-Kursen. „Über 80 Teilnehmer wurden bereits digital fit gemacht“, sagt Mau. Besonders beliebt ist auch der preisgünstige Seniorenmittagstisch der Schüler, den alle Fredenbecker Senioren nutzen können.
Damit nicht genug, engagiert sich der 72-Jährige beim Repair-Café Fredenbeck in Metas Huus, hat dort einen Smartphone-Stammtisch initiiert, der alle 14 Tage montags und dienstags stattfindet. Hier werden Themen wie Apps und Fake-Shops im Internet behandelt.
Absolutes Highlight im vergangenen Oktober: die Ü50-Party mit Tanzen und Klönschnack im Eichenhof in Helmste mit rund 100 Gästen. „Das wollen wir dieses Jahr unbedingt wiederholen“, sagt der rüstige Rentner. Er möchte 106 Jahre alt werden - daher sein Credo: „Mens sana in corpore sano“ des römischen Dichters Juvenal - ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.
Info: Die Serie
Die Serie Alltagshelden ist in Zusammenarbeit zwischen TAGEBLATT und Stage Entertainment Hamburg entstanden. Sie porträtiert Frauen und Männer, die ehrenamtliche Arbeit leisten für die Gesellschaft und dabei selten im Rampenlicht stehen. Sie sind Helden des Alltags - so wie auch „Hercules“ im gleichnamigen Musical ein Held mit sozialer Ader ist. In Anerkennung und als Dankeschön für ihr Engagement sind diese Alltagshelden und die, die sie während der TAGEBLATT-Aktion vorgeschlagen haben, eingeladen, sich das Musical in Hamburg mit jeweils einer Begleitung anzusehen. Mehr Infos: www.stage-entertainment.de
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