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Hamburg

Nach Stadtteilfest-Absage: Jüdische Gemeinde äußert Kritik

ARCHIV - 15.07.2024, Hamburg: Philipp Stricharz spricht als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. (zu dpa: «Jüdische Gemeinde kritisiert Stadtteilfest-Absage») Foto: Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

ARCHIV - 15.07.2024, Hamburg: Philipp Stricharz spricht als Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. (zu dpa: «Jüdische Gemeinde kritisiert Stadtteilfest-Absage») Foto: Marcus Brandt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Marcus Brandt/dpa

Das Hamburger Grindelviertel mit seinem jüdischen Leben sollte bei einem Stadtteilfest der Vielfalt gefeiert werden. Nach der Terrortat von Solingen kommt die Absage. Die Jüdische Gemeinde übt Kritik.

Von dpa Samstag, 31.08.2024, 15:25 Uhr

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Hamburg. Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg hat die Absage eines Stadtteilfests für Vielfalt im Grindelviertel wegen Terrorgefahr nach dem Anschlag von Solingen scharf kritisiert. „Wir sind damit nicht einverstanden“, sagt Philipp Stricharz dem „Spiegel“ und sprach von einem fatalen Signal. „Man müsste sagen: Jetzt erst recht.“ Die Absage des Fests, in dem das jüdische Leben im Mittelpunkt stehen sollte, hinterlasse ihn „konsterniert und ratlos“, sagte Stricharz.

Der mit der Organisation des Fests betraute Grindel Verein hatte die Absage am Mittwoch mit der Furcht vor Nachahmern der mutmaßlich islamistischen Terrorattacke mit drei Toten bei einem Stadtfest in Solingen begründet. „So wenige Tage nach Solingen war uns klar, dass wir als kleiner Grindel-Verein die Verantwortung nicht tragen können“, sagte Vorsitzender Jimmy Blum der Deutschen Presse-Agentur.

Die Absage bedeute, dass öffentliches Leben nicht mehr stattfinden könne, sagte Stricharz. Seit Jahren sei die Sicherheitslage angespannt. Daran habe sich durch das Attentat von Solingen nichts geändert.

Fest sollte jüdisches Leben in den Mittelpunkt stellen

Die Bezirksversammlung Eimsbüttel hatte den Grindel Verein beauftragt, in diesem Jahr gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde und in Kooperation mit Kultureinrichtungen ein Fest der Vielfalt mit jüdischer Lebenskultur zu organisieren. Die Veranstaltung sollte unter dem Motto „Grindelfest: Kultur. Jüdisch. Bunt“ vom 13. bis 15. September stattfinden.

Geplant waren unter anderem Bühnen vor den Hamburger Kammerspielen und auf dem Joseph-Carlebach-Platz. Auf dem Allendeplatz sollten sich verschiedene Kulturvereine und Organisationen präsentieren.

Das Grindelviertel war vor dem Holocaust Zentrum des jüdischen Lebens in Hamburg. Die unter der Nazi-Herrschaft zerstörte Bornplatzsynagoge - bei ihrer Einweihung 1906 das größte jüdische Gotteshaus in Norddeutschland - soll dort wiederaufgebaut werden.

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