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Kinderbetreuung

TNach Streit mit den Mietern: Kita in Ahrenswohlde wird abgerissen

Die Visualisierung des neuen Kita-Gebäudes in Ahrenswohlde.

Die Visualisierung des neuen Kita-Gebäudes in Ahrenswohlde. Foto: Klindtworth

Weil es Zoff gab, bewachte sogar der Sicherheitsdienst die Kita in Ahrenswohlde. Nun wird das Haus abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Was genau ist geplant?

Von Susanne Laudien Donnerstag, 21.08.2025, 09:50 Uhr

Harsefeld. Es gab in der Vergangenheit viel Wirbel im Ahrenswohlder Kinnerhus. „Dass ein Kindergarten vom Security-Service bewacht wird, habe ich in meiner ganzen Amtszeit auch noch nicht erlebt“, sagt Ahlerstedts Bürgermeister Uwe Arndt, der immerhin schon seit 20 Jahren im Amt ist. Jetzt hat die Gemeinde den Abriss des Gebäudes und einen Neubau beschlossen.

Kurzer Rückblick: Die erste Aufregung für Kinder, Eltern und Erzieher im Kinnerhus mit 50 Betreuungsplätzen gab es im September 2023, als die Kita mit der Kita Sternentaler in Wangersen zusammengelegt wurde, die aufgrund von Personalmangel geschlossen werden musste.

Nur knapp ein Jahr später folgte der Umzug zurück nach Wangersen. Der Grund dafür: Streit mit Mietern in dem Kita-Gebäude. „Die Situation stellte zuletzt eine Kindeswohlgefährdung dar“, sagt Bürgermeister Arndt.

Insgesamt 14 Mal war die Polizei im Zusammenhang mit den Vorfällen ausgerückt. Die direkten Nachbarn, die im Gebäude wohnten, sollen Erzieherinnen angepöbelt und Gegenstände aus dem Fenster geworfen haben. Die Mieter bestätigten die Konflikte, wiesen aber die Schuldzuweisungen und das Fehlverhalten entschieden zurück. Nachdem die Kinder aus Wangersen zurück nach Ahrenswohlde ziehen mussten, kam der besagte Sicherheitsdienst zum Einsatz.

Die Mieter sind ausgezogen

Den Mietern wurde von der Gemeinde gekündigt, sie sind inzwischen ausgezogen, teilt Arndt den aktuellen Stand mit. Nun soll das Kita-Gebäude abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Nach den Problemen mit den Mietern wird es dort keinen Wohnraum geben, versichert Arndt.

Das Gebäude von 1920 entspricht schon lange nicht mehr den energetischen Anforderungen. 2018 wurde eine Sanierung ohne Zuschüsse geplant. 2021 hat die Gemeinde eine Förderung für eine Investitionssumme von 870.000 Euro bei der NBank beantragt, die Sanierungen von Kindertagesstätten in Niedersachsen mit einem Zuschuss von bis zu 70 Prozent der förderfähigen Ausgaben unterstützt. „Doch das hat alles viel zu lange gedauert“, sagt Arndt.

Zwischenzeitlich gab es weitere Baumängel wie zum Beispiel den mangelhaften Brandschutz. „Zudem entspricht die Kita nicht mehr den pädagogischen Qualitätsstandards einer modernen Kindertagesstätte“, erläutert Arndt. Kosten in Höhe von 1,3 Millionen Euro wurden für eine Kernsanierung veranschlagt.

Für den Gemeinderat stellte sich die Frage: Kernsanierung oder Neubau? Da sich Experten gegen eine Sanierung aussprachen, da sie keinen Sinn mache, entschied sich der Rat zu Abriss und Neubau.

Das Architekturbüro Klindworth aus Sittensen erhielt im Juni den Zuschlag für den Neubau. Die Planer hatten bereits die beiden Ahlerstedter Kitas Regenbogen und De Dörpskinner realisiert.

Der Grundriss vom Erdgeschoss für die neue Kita in Ahrenswohlde.

Der Grundriss vom Erdgeschoss für die neue Kita in Ahrenswohlde. Foto: Klindworth

„Für das neue Kinnerhus sind eine Nutzfläche von 380 Quadratmeter und Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro geplant“, sagt Arndt. Der Bauantrag soll so schnell wie möglich auf den Weg gebracht werden. Arndt rechnet mit einer Bauzeit von etwa neun Monaten und einer Fertigstellung Ende 2026.

Mensa-Räume wurden eingeplant

Die Kita wird zweizügig geplant - mit Option zur Ganztagsbetreuung. Im Dachgeschoss ist eine Nutzung für Mitarbeiterräume möglich. Zudem können im Erdgeschoss Personalraum und Multifunktionsraum zu Mensa und Küche umgewandelt werden. Außerdem ist eine Erweiterung auf dem Grundstück möglich. Der Neubau neben dem Dorfgemeinschaftshaus und der Feuerwehr in Ahrenswohlde soll sich ins Umfeld einfügen, so Arndt.

Für die 45 Kita-Kinder, Eltern und Erzieher vom Kinnerhus ergeben sich durch den Abriss und die Bauphase erneute Herausforderungen mit einer Übergangslösung in Wangersen. „Eine Pavillon-Lösung ist in Ahrenswohlde nicht möglich, daher muss die Bauphase zügig umgesetzt werden“, sagt Arndt.

Übergangslösung in Wangersen

Der Umzug ins gut drei Kilometer entfernte Wangersen ist nicht so schwer, weil sich dort eine Turnhalle befindet, die bereits mit genutzt wird. Für das Kita-Gebäude in Wangersen wird 2026 ebenfalls ein Bauantrag gestellt. Die Betreuungssituation soll dort einzügig bleiben. Womöglich gibt es aber Veränderungen, etwa durch Kooperation mit dem MTV Wangersen.

Auf jeden Fall sollen die Kita-Außenstellen der Gemeinde Ahlerstedt so lange wie möglich aufrechterhalten werden, so der Bürgermeister. Beim Personal sei Ahlerstedt derzeit gut aufgestellt, alle Stellen der drei Kitas in Trägerschaft des evangelisch-lutherischen Kindertagesstättenverbands Buxtehude seien besetzt.

Seitenansicht vom neuen Kita-Gebäude mit Erweiterungsmöglichkeit.

Seitenansicht vom neuen Kita-Gebäude mit Erweiterungsmöglichkeit. Foto: Klindtworth

In die Jahre gekommen: Das Kita-Gebäude von 1920 wird abgerissen.

In die Jahre gekommen: Das Kita-Gebäude von 1920 wird abgerissen. Foto: Laudien

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