TNach Vierfach-Mord in Scheeßel: Trauerfeier unter Polizeibegleitung
Die St.-Lucas-Kirche in Scheeßel am Freitagmittag: Beamte der Polizeiinspektion Rotenburg sind vor Ort, um die Trauerfeier für die beiden Opfer aus Westervesede eng zu begleiten.Foto: Heyne Foto: Heyne
Nach den tödlichen Schüssen von Brockel und Westervesede sind Interesse und Anteilnahme der Öffentlichkeit groß. Die Trauerfeier wurde deshalb von der Polizei abgesichert.
Scheeßel. Entsprechend umsichtig agierten die an der Organisation beteiligten Stellen im Vorfeld der Trauerfeier für den 30-Jährigen und seine 55-jährige Mutter, die in der Nacht zum 1. März in Westervesede mutmaßlich von einem 32-jährigen Soldaten erschossen worden waren.
Der von den Organisatoren befürchtete Medienrummel blieb aus. Mehrere hundert Besucher des Trauergottesdienstes nahmen am Freitagmittag ungestört in der Scheeßeler St.-Lucas-Kirche Abschied von den beiden Verstorbenen. Die Lautsprecher, die das Bestattungsinstitut hatte aufbauen lassen, kamen nicht zum Einsatz; alle Trauernden fanden Platz in der Kirche, die Zahl der Medienvertreter vor Ort war überschaubar. Das führt Polizeisprecher Heiner van der Werp auch auf die im Vorfeld geleistete Arbeit zurück. Die Presse war vorab entsprechend über die Vorschriften informiert worden, dass Medienvertreter in der Kirche nicht erwünscht seien.
Polizei begleitet Trauerfeier in Westervesede
„Bereits bei den Gedenkgottesdiensten ist es uns gelungen, das große öffentliche Interesse zu kanalisieren“, so van der Werp, der sich freute, „dass die Absprachen funktionieren.“
Entsprechend zurückhaltend konnte die Polizei agieren: Nur ein Streifenwagen stand bereit, um den Verkehr nach dem Gottesdienst kurzzeitig anzuhalten, damit die beiden Leichenwagen auf die Bundesstraße 75 einbiegen konnten. Darüber hinaus standen zwei Polizistinnen in Zivil der Familie zur Seite, um diese zu unterstützen.
Kirche froh über friedlichen Verlauf
Auch Kirchenkreissprecherin Anette Meyer zeigte sich erleichtert, dass der Gottesdienst so friedlich verlief: „Schon bei den Gedenkfeiern war es für die Gemeinden gut und wichtig, zusammenzukommen, und sich in der Gemeinschaft Trost und Halt zu geben.“ Diakon Stephan Orth von den Rotenburger Werken, mit denen die Familie in Verbindung steht, habe in dem musikalisch geprägten Gottesdienst einfühlsame und bewegende Worte gefunden.
Kantor Orth hatte bewusst Musik als Medium für diesen auch für ihn nicht ganz einfachen Gottesdienst gewählt, „weil Musik mehr ausdrücken kann, als Worte es zu sagen vermögen“. Er legte den Fokus nicht nur auf die unmittelbaren Angehörigen der Opfer, sondern auch auf alle im Umfeld Beteiligten. Seine Hoffnung ist, „dass es schrittweise gelingen kann, dass mit der Trauer um diese Leben auch die Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit kommt“.

Nach dem Trauergottesdienst sorgte die Polizei an der Kreuzung im Scheeßeler Ortskern dafür, dass die Bestatter problemlos ihre Fahrt auf der B75 fortsetzen können. Foto: Heyne