TNach Werbe-Coup in New York: Exportiert Zum Dorfkrug jetzt in die USA?

Das Neu Wulmstorfer Unternehmen Zum Dorfkrug wirbt am Times Square in New York einen Tag lang für sein Ranch Dressing. Foto: Zum Dorfkrug
Der Neu Wulmstorfer Salatsoßen-Hersteller Zum Dorfkrug bewirbt sein neues Produkt einen Tag lang am Times Square. Das hat die Kampagne gekostet.
Neu Wulmstorf. Der Times Square gilt als die „Kreuzung der Welt“. Das pulsierende Zentrum von New York City hat der Neu Wulmstorfer Salatsoßen-Hersteller Zum Dorfkrug ausgewählt, um sein neuestes Produkt zu bewerben: ein Ranch Dressing - nach Erkenntnissen des deutschen Nahrungsmittelproduzenten die beliebteste Salatsoßensorte in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Auf einer 970 Quadratmeter großen Werbefläche machte der deutsche Mittelständler einen Tag lang sein Ranch Dressing den Menschen in New York schmackhaft - obwohl es die Soße aus Deutschland in den USA gar nicht zu kaufen gibt. 375.000 Menschen, davon geht die Marketingabteilung aus, dürften die Werbung an dem einen Tag gesehen haben. Zusätzlich berichten Medien in Deutschland darüber.
Darum provoziert die Werbung
Der Zeitpunkt der Kampagne ist ideal: Die USA stecken mit dem Rest der Welt in einem Handelsstreit. Dass Deutschland mehr Waren in die USA exportiert, als Deutschland aus den Vereinigten Staaten einführt, macht US-Präsident Donald Trump wütend. Da provoziert die Werbung aus Deutschland für ein Produkt, das als uramerikanisch gilt.
Selbstbewusst und provokativ ist der auf dem Times Square veröffentliche Slogan: „Sorry America, the best-tasting Ranch is only available in Germany. Yet.“ Das bedeutet: „Entschuldigung Amerika, das bestschmeckende Ranch Dressing ist nur in Deutschland erhältlich. Bis jetzt.“
Das „bis jetzt“ lässt aufhorchen. Will das Neu Wulmstorfer Unternehmen in Zukunft in den USA eine Niederlassung eröffnen und dort produzieren? Deutschland und Österreich sind seine Märkte - bis jetzt.
Ein Werk in den USA? Das sagt Zum Dorfkrug
Trumps erklärtes Ziel ist, mit den Zöllen Importe zurückzudrängen und mehr Produktion in die USA zu holen. Zieht es Zum Dorfkrug in die USA? „Aktuell nicht - aber wir sagen niemals nie“, antwortete Marketingleiter Matthias Kühn auf Nachfrage dem TAGEBLATT. Die Herkunft des Unternehmens Zum Dorfkrug liege in Norddeutschland. Aber Geschmack und Ideen reichten manchmal weiter, als man denke. „Wir bleiben neugierig.“
Ob Verbraucher in New York so neugierig auf das Ranch Dressing aus Deutschland wurden, dass sie es kaufen wollten, ist nicht bekannt. „Eine Verkaufsaktion in die USA gab es bislang nicht“, sagt Marketingleiter Kühn.
Gastronomie
T Nach 167 Jahren: Restaurant Zum Dorfkrug schließt
Das Ziel der Kampagne war, Aufmerksamkeit auf dem heimischen Markt zu erregen. „Wir wollten unserer neuen Ranch-Salatsoße eine Bühne geben, die so aufmerksamkeitsstark wie ungewöhnlich ist“, erklärt Matthias Kühn.
Preisgünstiger als die meisten Menschen dächten, sei der Werbe-Coup in New York City gewesen, heißt es aus dem Unternehmen. Offenbar weniger als die von der Bild-Zeitung kolportieren 25.000 Euro. Eine genaue Summe nennt Zum Dorfkrug nicht - aber: Die Kosten lagen im „sehr sehr niedrigen fünfstelligen Bereich“, antwortete Matthias Kühn dem TAGEBLATT.

In Kontrast zu New York City: Gastronomie und Tierhaltung betreibt das Unternehmen Zum Dorfkrug auf seinem Landhof in der Gemeinde Neu Wulmstorf. Foto: Zum Dorfkrug
Das Familienunternehmen Zum Dorfkrug ist als Erfinder des Dressings Sylter Salatfrische bekannt. Der Grund, warum es behauptet, ein Ranch Dressing schmackhafter herzustellen, als die US-amerikanische Konkurrenz, liegt in dem Ergebnis einer sogenannten Blindverkostung. Dabei probierten 114 US-Amerikaner, die in Deutschland leben, jeweils ohne Markenkennzeichnung die Soßen von Zum Dorfkrug und die von drei etablierten US-Marken. Nach Angaben der Neu Wulmstorfer habe ihr Produkt dabei geschmacklich am besten abgeschnitten.
Eine Gruppe der Testverbraucher gewann Zum Dorfkrug im Internet in Zusammenarbeit mit in Deutschland lebenden US-amerikanischen Influencern. An einer zusätzlichen Verkostung nahmen in Ramstein stationierte US-Soldaten teil.
Was wird aus dem früheren Restaurant Zum Dorfkrug?
Im Dezember schloss Zum-Dorfkrug-Chef Thomas Hauschild sein Restaurant in Neu Wulmstorf für immer. „Aktuell gibt es keine konkreten Pläne für die zukünftige Nutzung des ehemaligen Restaurants“, antwortete Matthias Kühn dem TAGEBLATT. Gastronomie betreibt Zum Dorfkrug auf seinem Landhof.
Die Ranch Salatsoße von Zum Dorfkrug ist in Deutschland bei Edeka erhältlich.
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