TNach dem Femizid: Aufruf zu Mahnwache und Lichterkette in Buxtehude

Wie hier nach dem Femizid in Horneburg im September 2023 soll auch in Buxtehude eine Mahnwache abgehalten werden. Foto: Vasel
Der Kampf gegen Gewalt an Frauen geht weiter: Dafür setzen eine Lichterkette und eine Mahnwache in Buxtehude ein Zeichen - auch in Richtung Politik.
Buxtehude. „Wir stehen unter Schock“, sagte die Buxtehuder Gleichstellungsbeauftragte Gabi Schnackenberg, nachdem eine Frau in Buxtehude am 12. November Opfer eines Femizids wurde. Mit ihren Kolleginnen aus dem Landkreis Stade ruft sie für Dienstag, 10. Dezember, zu einer Mahnwache und Schweigeminute für die verstorbene Frau auf - im Rahmen einer Lichterkette gegen Gewalt an Frauen, die zum Abschluss der laufenden Orange Days ohnehin geplant war.
Traurige Tradition: Femizid-Mahnwachen im Landkreis
Die Femizid-Mahnwache ist nicht die erste dieser Art im Landkreis Stade. In den letzten Jahren hat es mehrere Femizide gegeben, stets rufen die Gleichstellungsbeauftragten danach zu Mahnwachen auf. Zuletzt 2023 in Horneburg, wo vor gut einem Jahr 60 Frauen und Männer der von ihrem Noch-Ehemann getöteten Renata S. (47) gedachten.
Der Bundestag hat am Freitag, 6. Dezember, über konkrete Maßnahmen gegen die Gewalt an Frauen beraten. Hilfesysteme sollen ausgebaut und die Prävention gestärkt werden. Dazu liegen ein Gesetzesentwurf der SPD und der Grünen vor sowie Anträge der Union, FDP und der Linken. Doch mit Blick auf die Neuwahl am 23. Februar steht ein Fragezeichen hinter den Chancen für eine Umsetzung.
Kampagnen-Programm
T Schluss mit der Gewalt gegen Frauen: Aktionen zu den Orange Days
Die Buxtehuder Gleichstellungsbeauftragte Gabi Schnackenberg hat dazu direkte Informationen aus dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bekommen - in Mannheim, wohin sie zum Treffen des Deutschen Städte- und Gemeindebundes gereist ist, gab es eine Standleitung zum Gleichstellungsausschuss, in dem Schnackenberg sitzt. Für die Kommunen geht es auch darum, dass genügend Mittel bereitgestellt werden, um den besseren Schutz von Frauen finanzieren zu können.
Dazu müsste die Freigabe im Bundeshaushalt beschlossen werden. „In dieser entscheidenden Frage darf es jetzt auch keinen Platz für parteitaktische Überlegungen geben“, sagt die stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Sönke Rix. Ein Gesetzentwurf für einen besseren Gewaltschutz sei längst überfällig, findet auch die Frauen-Union (FU) im Landkreis Stade, die das anlässlich der Orange Days thematisiert.
Auch Frauen-Union will Gewaltschutz schnell umsetzen
„Überall auf der Welt ist der gefährlichste Ort für Frauen ihr Zuhause - und der gefährlichste Mensch im Leben einer Frau ihr Partner“, sagt Silja Köpcke, Kreisvorsitzende der FU im Landkreis Stade. Trotz zahlreicher Ankündigungen durch Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) liege bis heute kein entsprechendes Gesetz vor. „Frauen brauchen eine sichere Zuflucht vor Gewalt“, betont auch die Landtagsabgeordnete und FU-Bezirksvorsitzende Melanie Reinecke.
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Die FU setze sich für einen Rechtsanspruch auf Schutz und fachliche Beratung für Betroffene von häuslicher Gewalt ein. Sie fordert außerdem eine Verschärfung des Strafrahmens und wirksame Maßnahmen zur Einhaltung von Auflagen und Vermeidung von Wiederholungstaten, zum Beispiel elektronische Fußfesseln. In Berlin sollen die Vorlagen der Parteien nach der Aussprache im Bundestag zur weiteren Beratung an den Familienausschuss überwiesen werden.

Frauen des Soroptimist International Club Stade, die Stader Gleichstellungsbauftragte Jacqueline Jugl und Mädchenpädagogin Catherine Bartl haben zu den Orange Days eine Installation in der Innenstadt aufgebaut. Foto: Si-Club Stade
Um weltweit auf die Gewalt gegen Mädchen und Frauen aufmerksam zu machen, rufen die Vereinten Nationen seit 1991 die Orange Days aus. Auch im Kreis Stade haben sie am 25. November begonnen und enden am Dienstag, 10. Dezember, mit Mahnwache und Lichterkette in Buxtehude. Treffpunkt ist um 17 Uhr am Fleth. Wer möchte, kann ein Glas und eine Kerze mitbringen.