TNach tödlichem Unfall in Harsefeld: Spendenaufruf für Bruder und Familienvater

Die Unfallstelle im Wiesenweg in Harsefeld. Freunde und Verwandte haben Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Foto: Fehlbus
Die Bilder vom Unfall mitten in Harsefeld ließen niemanden kalt. Zwei junge Menschen starben, einer davon war Vater. Für seine Familie gibt es nun ein Spendenkonto.
Harsefeld. Der Wiesenweg ist eine ruhige Straße in Harsefeld. Leicht geschwungen zieht sich die Pflasterstraße eine Anhöhe der Steinfeldsiedlung hinunter. An den Fußwegen am Rand dominieren grüne Hecken und Gärten. Es gibt nur wenige Straßenbäume. Einen dieser wenigen Bäume traf das Auto bei dem tödlichen Unfall am Sonntagabend kurz vor 18 Uhr. Zwei Menschen starben.
Die Unfallursache wird nicht mehr geklärt werden
Die jungen Menschen waren nach den Ermittlungen der Polizei „mit überhöhter Geschwindigkeit“ unterwegs. Warum genau sich der Unfall ereignete, das wird nicht mehr geklärt werden. Für die Polizei ist die Akte geschlossen. Der Fahrer und damit der Unfallverursacher ist tot, weitere beteiligte Fahrzeuge gab es nicht. Schrecken und Trauer bleiben.
Laut Polizeisprecher Rainer Bohmbach war der Pkw in einer leichten Rechtskurve zunächst gegen den Kantstein und dann gegen den Baum geprallt. Der VW Polo landete auf dem Dach. Durch den Aufprall wurde die Fahrertür abgerissen und der Fahrer aus dem Fahrzeug geschleudert.
Der 23-Jährige verstarb noch am Unfallort, trotz sofortiger Reanimationsversuche. Die 16 Jahre alte Schwester des Fahrers, die auf dem Beifahrersitz saß, wurde schwer verletzt. Auf der Rückbank saß ein 19 Jahre alter Freund, er starb tags darauf im Elbe Klinikum in Stade.
Alle Einsatzkräfte haben Außergewöhnliches geleistet
Einer der ersten Einsatzkräfte am Unfallort war Pastor Andreas Hellmich aus Bargstedt, Feuerwehrmann und Notfallseelsorger. Er selbst kämpfte um das Leben des 23-Jährigen, sah die Sanitäter, die Ärzte und die eigenen Feuerwehrkameraden an ihre Grenzen gehen.
„Wir haben alles getan, was in unseren Kräften stand“, sagt er. Es sei ein langes Ringen um das Leben der verunglückten Menschen gewesen, „auch vom Rettungsdienst, in einer fast aussichtslosen Situation“. Dass sie kein Leben retten konnten, kann für die Einsatzkräfte belastend sein, weiß Hellmich als erfahrener Notfallseelsorger. Aber es wurde „alles in die Waagschale geworfen, um die Menschen zu retten, alle haben hier Außergewöhnliches geleistet“.

Die Unfallstelle im Wiesenweg in Harsefeld: Freunde und Verwandte haben Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Foto: Fehlbus
Tage später ist die Baumscheibe im Gehweg mit hellem Sand abgestreut. Freunde und Verwandte haben Blumen, Lichter und ein Bild aufgestellt. Die Familie kommt aus der Ukraine, als Flüchtlinge fanden sie in Harsefeld einen Ort, an dem sie sich sicher fühlen konnten. Nun hat der Unfall das junge Familienglück zerstört.
Bestattungshaus richtet Spendenkonto in Harsefeld ein
Dazu kommen finanzielle Sorgen. Das Bestattungshaus Tibcke Abbenseth Spark in Harsefeld hat sein Konto für Spenden zur Verfügung gestellt. Die Entscheidung sei im Gespräch mit der trauernden Familie gefallen, sagt Oliver Dreist vom familiengeführten Bestattungshaus.
Erst einmal nur für den Freundeskreis setzte Oliver Dreist einen Spendenaufruf in Form einer Anzeige auf, auch in kyrillischer Schrift. „Was das für Wellen schlägt, damit haben wir, glaube ich, alle nicht gerechnet“, sagt er.

Dieser Spendenaufruf wurde in den sozialen Netzwerken geteilt. Foto: Screenshot
In den sozialen Netzwerken wurde die Anzeige für Vasyl vielfach geteilt. Die Betroffenheit ist groß. Das Spendenkonto ist IBAN DE 53 2415 1005 1210 4082 56, Verwendungszweck Vasyl Tsipino.
Die Frage nach dem Warum
Die Frage nach dem Warum steht für viele Menschen im Raum. „Doch was hilft die Antwort, wenn es eine gäbe?“, sagt Notfallseelsorger Hellmich. Es bleibe ja der Schmerz. „Was kann da helfen? Zum Beispiel Anteil nehmen und die Familie unterstützen, damit sie wieder Boden unter den Füßen hat“, sagt er.

Die Unfallstelle im Wiesenweg in Harsefeld. Freunde und Verwandte haben Blumen niedergelegt und Kerzen aufgestellt. Foto: Fehlbus