Zähl Pixel
Altkloster

TNach weniger als sechs Monaten: Gastronom verlässt Buxtehuder Tennisheim

Dominik Geitner war Gastwirt in der Horneburger Perle bevor er sich im Buxtehuder Tennisheim selbstständig gemacht hat.

Dominik Geitner war Gastwirt in der Horneburger Perle bevor er sich im Buxtehuder Tennisheim selbstständig gemacht hat. Foto: Battmer

Mit großen Ambitionen war Dominik Geitner als Wirt im Tennisheim des Buxtehuder Tennis-Clubs gestartet - doch nach nicht einmal sechs Monaten ist Schluss. Ein Abgang im Streit, auch um die Genehmigung.

author
Von Mario Battmer
Sonntag, 07.07.2024, 00:08 Uhr

Buxtehude. Anfang des Jahres übernahm Dominik Geitner wie berichtet die Gastronomie im Tennisheim des Buxtehuder Tennis Clubs Rot-Weiß (BTC). Geitner, ehemals Gastwirt in der Horneburger Perle, stammt aus einer Gastronomenfamilie und wollte schon immer ein eigenes Lokal. „Dieser Traum ist im Februar geplatzt.“

Da bekam er erstmals Besuch vom Ordnungsamt der Stadt, Auslöser war ein Aufsteller auf dem Gehweg. Er dürfe keine Werbung machen, wurde ihm gesagt. Denn die Genehmigung aus dem Jahr 1976 sieht nur den Ausschank an Vereinsmitglieder und bei Turnieren vor - und keine öffentliche Gastronomie.

Für Geitner ein Schock: Er wollte eigentlich Mittagstisch, Livemusik und mehr anbieten. „Ich bin angekommen, aber mache mich mit jedem Gast hier strafbar.“

Er solle erst mal einfach weitermachen, habe ihm der Vorstand gesagt. Als Pächter des Vereinsheims musste er zwar keine Miete, Strom oder Wasser zahlen, allerdings kam er mit den Einnahmen auch nur gerade so über die Runden. „Es rechnete sich einfach nicht. Du kannst nicht ohne Werbung Leute ziehen.“ Aber: Der 44-Jährige hat auch investiert, unter anderem in ein neues Kassensystem.

„Das Tischtuch ist nicht zerschnitten, es ist weg“

Da er Kapazitäten hatte, wurde er auf Minijob-Basis noch als Platzwart eingespannt. An sich eine sinnvolle Lösung: Vormittags ist der Gastronom vor Ort, hält die Anlage in Schuss. Anschließend bereitet er sein Lokal vor. Rückblickend sagt Geitner, dass seine Naivität ausgenutzt worden sei. „Ich bin so ein Typ: Wenn ich helfen kann, dann helfe ich. Aber es wurde immer mehr.“ Von morgens bis abends sei er am Tennisplatz gewesen, so lange, bis es ihn gesundheitlich mürbe gemacht habe, berichtet er. „Ich bin einen Abend im Garten einfach umgefallen.“

Die Stimmung kippte. „Das Tischtuch ist nicht zerschnitten, es ist weg“, sagt Geitner. Es folgte die Trennung im Streit. Zunächst kündigte er den Pachtvertrag zum 31. Juli. Doch nach einer für ihn nicht zufriedenstellenden Vorstandssitzung und einem erfolglosen klärenden Gespräch schmiss er direkt hin, erzählt er. „Ich habe keine Lust mehr, hier zu sein und ihr wollt mich nicht hier.“ Seit 9. Juni ist der Wirt raus aus dem Tennisheim. „Hätte ich das alles gewusst, wäre ich in der Perle geblieben.“

So reagiert der Buxtehuder Tennisclub

„Wir sind selbst todtraurig, dass es so gekommen ist. Wir hätten uns gefreut, wenn Dominik das gewuppt hätte“, sagt Vorstandsmitglied Peter Schmidt. Der Vorstand beteuert auf TAGEBLATT-Nachfrage, nichts von den Nutzungseinschränkungen gewusst zu haben. Für die zukünftige Nutzung wolle sich der Verein nun dafür einsetzen, die Gastronomie im Vereinsheim rechtssicher aufzustellen.

Allerdings räumt Peter Schmidt das „Versäumnis“ ein, dies umzuwidmen. Er wundere sich aber auch über die Einschränkungen für die Gastronomie im Tennisheim, schließlich habe der Verein über viele Jahre auch Bundesliga-Spiele übertragen, wo ja auch nicht nur Vereinsmitglieder unter den Gästen waren.

Es scheint, als hätte die Stadt den Betrieb stillschweigend akzeptiert, auch weil sich die vorherigen Gastronomen relativ bedeckt hielten. Dominik Geitner hingegen warb mit einem TAGEBLATT-Bericht für sein neues Lokal.

Gastronomie braucht mehr Stellplätze als ein Vereinsheim

Bereits beim Bauantrag vor fast 50 Jahren konnten nicht ausreichend Stellplätze nachgewiesen werden, sagt Stadtbaurätin Michaela Springhorn. Dennoch sei seinerzeit die Genehmigung für den Tennisplatz und das Vereinshaus erteilt worden, damit es den Bürgern zur Verfügung stand, so Springhorn weiter.

Daher wurde die Baugenehmigung mit Auflagen erteilt. Unter anderem: Der Ausschank darf nur von 17 bis 21 Uhr an Mitglieder erfolgen. „Die Nutzung gilt so, wie sie in der Betriebsbeschreibung 1976 verewigt wurde“, sagt Springhorn. Dort ist das Clubheim als Vereinshaus eingetragen und eben nicht als gastronomischer Betrieb.

Hintergrund: Lokale und Sportplätze haben unterschiedliche Schlüssel, wie viele Stellplätze vorzuhalten sind. Während es bei Sportplätzen um die Fläche geht, zählen in der Gastronomie die Sitzplätze.

Der Betreiber sei darauf hingewiesen worden, dass für den Ausschank keine Genehmigung vorliegt, die Nutzung somit illegal sei. „Wir haben die Situation geduldet“, so Springhorn. In der Hoffnung, dass Geitner einen Nutzungsänderungsantrag stelle. Dafür hätte er eine detaillierte Betriebsbeschreibung erstellen müssen.

Geitner will neues Lokal - BTC fiebert Stadtpokal entgegen

Der Gastronom hingegen sagt, der Verein habe ihn hingehalten. Nur der Vorstand könne die Nutzungsänderung beantragen, sei ihm gesagt worden. „Erst einmal ist der Betreiber in der Verantwortung“, erklärt Springhorn. Wie Verein und Pächter das untereinander klären, spiele für das Bauamt keine Rolle.

Das Thema hat sich mit dem Aus erledigt. Dominik Geitner möchte noch ein bisschen Pause machen, ehe er sich seinen Gastro-Traum an anderer Stelle erfüllen will. Konkrete Angebote gebe es bereits.

Der BTC steht nun erst mal ohne Wirt da. Der Verein hat auf seiner Webseite und auf seinen sozialen Netzwerken darauf hingewiesen, dass die Spieler und Vereinsmitglieder sich selbst verpflegen müssen und die Anlage - jetzt ohne Platzwart - sauber zu hinterlassen sei. Mit Blick auf das große Tennishighlight hat der Verein gute Nachrichten: Für den Stadtpokal vom 16. bis 25. August hat der BTC ein gastronomisches Angebot organisiert.

Weitere Artikel