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TNeue Bundesregierung: McAllister und Ferlemann sind in Berlin im Gespräch

David McAllister (CDU, Fraktion EVP, linkes Bild) und Enak Ferlemann (CDU) dürften in Berlin im Gespräch sein.

David McAllister (CDU, Fraktion EVP, linkes Bild) und Enak Ferlemann (CDU) dürften in Berlin im Gespräch sein. Foto: Philipp von Ditfurth, Hartmann

Die Regierungsbildung in Berlin geht voran. Wenn es um die künftigen Spitzenpositionen unter einem Bundeskanzler Friedrich Merz geht, werden mit Enak Ferlemann und David McAllister gleich zwei Christdemokraten aus der Region gehandelt.

Von Jens Gehrke Freitag, 07.03.2025, 15:53 Uhr

Die Koalitionsverhandlungen zwischen der CDU und SPD haben erst begonnen, und zunächst stehen die Inhalte im Mittelpunkt. Zumindest betonen das die Parteien immer wieder. Dennoch wird - natürlich zuvorderst in bundesweiten Medien und in Berliner Kreisen - schon kräftig über künftiges Personal spekuliert.

Enak Ferlemann und David McAllister sind schon lange nicht nur in Niedersachsen bekannt. Sie haben sich in Berlin beziehungsweise in Brüssel einen Namen gemacht - und dürften daher auch in den Überlegungen vom künftigen Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) eine Rolle spielen. Sitzt das Cuxland bald in Berlin in der ersten Reihe?

David McAllister ist die wichtigste Stimme der CDU in Europa

Der heutige Europapolitiker David McAllister hat eine steile Karriere hingelegt. 2010 tritt der damals 39-Jährige als Ministerpräsident in Niedersachsen die Nachfolge von Christian Wulff an, der nach Berlin ins Schloss Bellevue wechselt. 2013 verliert er die Wahl gegen Stephan Weil (SPD), wird aber ein Jahr später ins Europaparlament gewählt. Dort wird er Beauftragter für die Beitrittsverhandlungen mit Serbien, Vizepräsident der europäischen Christdemokraten EVP, Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. McAllister war Spitzenkandidat der CDU in Niedersachsen für die Europawahl 2024.

Merz machte schon im Wahlkampf deutlich, die EU wieder ins Zentrum rücken zu wollen. Deutschland werde gebraucht, so seine Ansicht. Die stärkste Volkswirtschaft in Europa müsse Gesicht zeigen. Im Rückblick wird Olaf Scholz schließlich als Fehler angerechnet, Europa nicht genug im Blick gehabt zu haben. Deutschland sei dort nicht präsent genug gewesen, er habe die deutsch-französischen Beziehungen nicht gepflegt.

Das Außenministerium in der neuen Regierung dürfte zwar der SPD zufallen, ein eigenständiges Europa-Ministerium wird die Koalition wohl nicht schaffen. Denkbar ist allerdings, dass Merz den Niedersachsen McAllister ins Kanzleramt holt, um dort die Europapolitik zu koordinieren, etwa in Form eines Staatsministers. Berücksichtigt werden muss dabei allerdings, dass der Christdemokrat aus dem Kreis Cuxhaven zwar Mitglied des EU-Parlaments ist, aber nicht Abgeordneter des Deutschen Bundestages. Sollte die SPD nicht das Außenamt beanspruchen, wäre McAllister sicherlich ein aussichtsreicher Kandidat.

Ferlemann war so lange Staatssekretär wie niemand sonst in Berlin

Neben dem 54-jährigen McAllister dürfte auch der Name Enak Ferlemann wieder eine Rolle in Berlin spielen. Der jetzt 61-jährige Ferlemann ist bis 2021 als parlamentarischer Staatssekretär zwölf Jahre lang zweiter Mann im Verkehrsministerium gewesen, unter Peter Ramsauer, Alexander Dobrindt, Christian Schmidt und Andreas Scheuer.

Ferlemann hat sich in dieser Zeit den Ruf eines ausgezeichneten Fachpolitikers erworben, kaum jemand kennt sich bundesweit auf Straßen, Wasserwegen und Schienen so gut aus wie er. Über Jahre stellte die CSU den Verkehrsminister, wenn sie an der Regierung beteiligt war. Doch das muss in einer neuen Regierung Merz nicht zwingend der Fall sein. Zuletzt wirkte es so, als ob zum Beispiel die Themen Digitales und Landwirtschaft bei der CSU mehr im Fokus stehen.

Auf Anfrage der Nordsee-Zeitung möchten sich beide - verständlicherweise - nicht zu ihrer Zukunft äußern. Ferlemann: „Es wird viel spekuliert. Warten wir erst einmal die Regierungsbildung ab und dann sehen wir weiter.“

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