Zähl Pixel
Katastrophenschutz

TNeue Deichchefin Stephanie Wischkony vor gigantischer Aufgabe

Stephanie Wischkony ist zwar neu im Amt, mit ihren Aufgaben aber bestens vertraut. Sie ist neue Geschäftsführerin des Deichverbands Kehdingen-Oste.

Stephanie Wischkony ist zwar neu im Amt, mit ihren Aufgaben aber bestens vertraut. Sie ist neue Geschäftsführerin des Deichverbands Kehdingen-Oste. Foto: Klempow

Sie kennt ihr Arbeitsfeld bestens. Stephanie Wischkony ist die neue Geschäftsführerin des Deichverbands Kehdingen-Oste. Dabei hat sie auch auf Stades prominenteste Baustelle ein Auge.

author
Von Grit Klempow
Montag, 22.01.2024, 08:50 Uhr

Kehdingen-Oste. Ihr Zuständigkeitsbereich ist riesig: Von der Schwinge die Elbe flussabwärts bis zur Mündung, von der Ostemündung bei Balje den Strom rauf bis hinter Bremervörde. 165 Kilometer Deichlinie schützen das Land zwischen Oste und Elbe vor Hochwasser und Fluten. Zuständig ist mit seinen vier Abteilungen der Deichverband Kehdingen-Oste. Die neue Geschäftsführerin Stephanie Wischkony muss sich mit „ihren“ Deichen nicht vertraut machen, sie kennt sie bestens.

Wechsel vom Landkreis zum Deichverband

Neun Jahre war die Staderin bei der Unteren Deichbehörde des Landkreises. Als einzige Sachbearbeiterin war sie im Grunde die Deichbehörde. So gut wie jeder Kilometer Deich im Landkreis ist ihr nicht nur von den Deichschauen vertraut, „ich bin alle abgelaufen“, sagt Wischkony. „Jeder Deich ist unterschiedlich und hat etwas für sich“ - ob es der bebaute Lühedeich oder die Weite in der Ostemarsch ist. Mit dem Wechsel zum Deichverband mit Sitz in Drochtersen liegt ihr Fokus nun aber im Norden des Landkreises auf Elb- und Ostedeichen.

Bevor die Deiche ihr Arbeitsfeld wurden, war sie beim Landkreis drei Jahre bei der Unteren Wasserbehörde - die gleiche Abteilung, aber ein komplett anderes Aufgabengebiet. Das war die Stelle, die sie in den Norden gezogen hatte.

Es sei für sie immer klar gewesen - sollte sie Brandenburg verlassen, dann für den Norden. „Ich hab mich dem Meer immer verbunden gefühlt.“ Schon seit Kindertagen und den Urlauben an Ost- und Nordsee und später bei Segeltörns auf der Brigg Roald Amundsen.

In Cottbus ist sie aufgewachsen und hat dort auch studiert. Ein breit gefächertes, vielseitiges Studium: Umweltingenieurwesen mit späterem Schwerpunkt auf Wasser und Boden. Es war die Stelle beim Landkreis, die sie vor zwölf Jahren in den Norden lockte.

Mit dem Wechsel zum Deichverband Kehdingen-Oste betritt sie bekanntes Terrain, hat als Geschäftsführerin aber auch ganz neue Aufgaben. Vertragsangelegenheiten, Pachtverträge, der Kontakt zu den Deichschäfern und Haushaltsfragen sind in der nächsten Zeit Neuland für sie. Sie arbeitet sich Schritt für Schritt ein.

Anderes kennt sie bereits. Nicht nur die Deiche, sondern auch die Ansprechpartner beim Thema Küstenschutz. Deichgrafen und Deichämter, Anwohner oder Anrainer. Mit Spannung schaut die Geschäftsführerin auf die Zukunft und freut sich auf eines: „Zu erleben, wie es jetzt mit der Deicherhöhung losgeht, dabei zu sein.“

Die Deiche müssen dringend erhöht werden, das hat das TAGEBLATT mehrfach berichtet und war zuletzt Thema Anfang der Woche bei der Küstenschutz-Konferenz im Kreishaus. Weil der Meeresspiegel steigt, müssen auch die Deichkronen höher liegen - um bis zu 2,10 Meter.

An der Schwingemündung beginnt der Zuständigkeitsbereich des Kehdingen-Oste-Verbands. Auch das Areal des LNG-Terminals gehört dazu. Dort wird es die größte Baustelle geben. Flussabwärts folgt die nächste Baustelle: Für den Bereich Krautsand soll demnächst der Antrag auf ein Planfeststellungsverfahren eingereicht werden.

Millionen Kubikmeter Material für den Deichbau

Der Deichbau ist eine gigantische Aufgabe. Millionen Kubikmeter Klei und Sand müssen transportiert und aufgeschichtet werden. Für fünf Kilometer Krautsander Deich werden beispielsweise zusätzlich 50.000 Kubikmeter Klei und mehr als eine halbe Million Kubikmeter Sand benötigt. Der Bau ist für 2025/26 geplant.

In diesem Zeitraum soll später das Planfeststellungsverfahren für die Deichnacherhöhung Hullen laufen. Dafür werden auf mehr als sechs Kilometern bei einer Bestickhöhe von bis zu 9,70 Meter 610.000 Kubikmeter Klei im Bereich des Hullens an der Ostemündung gebraucht.

Bauherr ist jeweils der Deichverband. Die Planung des Projekts liegt beim Küstenschutz zuständigen Landesbetrieb, dem NLWKN. Dorthin ist Wischkonys Vorgänger als Geschäftsführer, Peter Schley, gewechselt und nun neuer Geschäftsbereichsleiter Planung und Bau. Die Zusammenarbeit zwischen Verband und Landesbetrieb steht damit unter guten Vorzeichen - die Übergabe der Geschäftsführung beim Verband verlief geräuschlos und pragmatisch.

Zusammenarbeit unter guten Vorzeichen

Das weiß Oberdeichgraf Dr. Albert Boehlke zu schätzen. Er ist froh, so schnell eine neue Geschäftsführerin für den Deichverband Kehdingen-Oste gewonnen zu haben. „Das ist heute nicht mehr selbstverständlich“, weiß er. Stephanie Wischkony kennt jeden Meter Deich schon. Aber die neuen Aufgaben mit den gigantischen Zukunftsprojekten sind spannend. Und sie freut sich, dabei einfach noch „näher dran zu sein“.

Weitere Artikel