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Neubaugebiet

TNeue Einfamilienhäuser in Stade doch noch möglich: Was hier in Bützfleth geplant ist

Ein Einfamilienhaus mit Solarpaneelen auf dem Hausdach steht hinter einer grünen Hecke.

Ein Einfamilienhaus mit Solarpaneelen auf dem Hausdach steht hinter einer grünen Hecke. Foto: Richter

Eigentlich sind Einfamilienhäuser in Stade passé. Die Hansestadt will sich aus ökologischen Gründen vom Flächenverbrauch verabschieden. Trotzdem soll in Bützfleth ein Neubaugebiet mit Einfamilienhäusern entstehen. Warum ist das möglich?

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Von Anping Richter
Donnerstag, 15.02.2024, 07:22 Uhr

Stade. Das alleinstehende Häuschen mit Garten drumherum und etwas Abstand zum Nachbarn ist nach wie vor der Wohnwunsch Nummer eins der meisten Menschen in Deutschland. Doch das Einfamilienhaus verbraucht viel Fläche, viele Baustoffe und viel Energie. Es sorgt für Zersiedelung und damit auch für mehr Verkehr. Aus ökologischen Gründen sollte diese Wohnform darum nicht die erste Wahl sein. Das ist auch der Grund, warum sich die Zahl der genehmigten Einfamilienhäuser seit 1999 bundesweit mehr als halbiert hat - und warum das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) der Hansestadt Stade keine Ausweisung von Grundstücken für Einfamilienhäuser mehr vorsieht.

Grundstücksgrößen zwischen 500 und 900 Quadratmetern

Umso größer dürfte das Interesse am Wohnquartier Hornstieg West in Bützfleth sein: Hier können auf 5,5 Hektar 60 Grundstücke mit Größen zwischen 500 und 900 Quadratmetern Grundstücksfläche erschlossen und vermarktet werden. Vorgesehen sind sie vor allem für Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und in einem kleineren Bereich auch für kleine Mehrfamilienhäuser.

Der Plan zeigt das Neubaugebiet Hornstieg West, das nördlich an die Nikolaus-Dreyer-Straße angeschlossen werden soll.

Das Neubaugebiet Hornstieg West soll nördlich an die Nikolaus-Dreyer-Straße angeschlossen werden. Foto: Hansestadt Stade

In einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Klima und Umwelt der Hansestadt Stade und der Ortschaft Bützfleth stellte der Erste Stadtrat Lars Kolk die Pläne vor und beantwortete die naheliegende Frage: Wie kann es sein, dass ein solches Projekt auf den Weg gebracht wird, obwohl es den im ISEK formulierten Zielen widerspricht? Ganz einfach: Der Bebauungsplan wurde schon vor 20 Jahren beschlossen und ist noch rechtsgültig. Bisher hatte sich aber kein Investor gefunden. Jetzt gibt es einen: Die Firma Werretal Urbanisations GmbH will das Neubaugebiet erschließen und vermarkten und hat mit Erwerb, Vorplanung und Vermarktung begonnen.

Julia Stolze von Werretal Urbanisations stellte die Planungen vor. Die Grundstücke sollen erschlossen und bauträgerfrei verkauft werden. Das Preisniveau werde bei 165 Euro pro Quadratmeter liegen. Für Bützflether Verhältnisse ziemlich hoch, fand Hartmut Borchers (CDU). Doch laut Stolze ist es ein Versuch, um zu sehen, ob genug Nachfrage besteht. Seit einem Jahr inseriere der Investor, bisher habe es nur 30 Nachfragen gegeben. „Erschlossen wird erst, wenn wir wissen, dass wir das finanzieren können“, erklärte sie.

Politiker debattieren über Flächenverbrauch

CDU-Ratsherr Arne Kramer begrüßte das. „Wir brauchen Zuzug, wir brauchen Einfamilienhäuser“, sagte er. Dagegen sah Dr. Jochen Witt von der Wählergemeinschaft Bützfleth die Pläne mit Blick auf Umweltschutz und Flächenverbrauch kritisch. „Einfamilienhausbebauung als Grundstruktur geht gar nicht mehr. Was wir brauchen, sind billige Wohnungen“, sagte Tristan Jorde (Linke). „Riesen-Mehrfamilienhäuser haben wir schon“, widersprach Mike Müller (CDU) vom Ortsrat Bützfleth und deutete an, dass diese Struktur vor Ort Probleme bereite. Ratsherr Kai Koeser (SPD) äußerte sich über das Vorhaben im Namen seiner Fraktion positiv: „Wir finden das begrüßenswert.“ In der Abstimmung setzten sich die Befürworter klar durch.

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