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Dorfgemeinschaft

TNeuer Glockenturm für den Friedhof: Ein Stück Belgien läutet nun in Hohenhausen

Werner Meier (links) und Johann Meier waren federführend bei der Errichtung des neuen Glockenturms.

Werner Meier (links) und Johann Meier waren federführend bei der Errichtung des neuen Glockenturms. Foto: P. Meyer

Über Hohenhausen läutet zukünftig der Klang einer belgischen Kirchenglocke. Dafür sorgten zwei Großcousins aus dem Ort. Die Idee entstand auf einer Radtour an der Nordsee.

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Von Pauline Meyer
Sonntag, 30.11.2025, 13:50 Uhr

Ahlerstedt. In Hohenhausen steht seit kurzem ein neuer Glockenturm. Getragen von zwei meterhohen hölzernen Pfeilern, mitten im Zentrum des kleinen Friedhofs, läutete die Glocke jetzt zum ersten Mal. Das Gemeinschaftswerk zeigt, was ein Dorf erreichen kann, wenn alle anpacken. Und es zeigt, wieviel Eigeninitiative in den Menschen hier steckt.

Inspiriert von Neßmersiel: Friedhof vervollständigt

Die Idee, einen Glockenturm zu bauen, brachte Werner Meier mit, als er auf einer Fahrradtour an der Nordsee einen ähnlichen Turm in Neßmersiel entdeckte. „Vielleicht kriegen wir das bei uns auch hin“, dachte er.

Dafür, dass der Friedhof erst vor wenigen Jahren erneuert worden war, wirkte der Platz noch unvollständig. „Die Stelle war leer, da passt ein Glockenturm einfach gut hin“, sagt Meier. Gesagt, getan: Eine Dorfabstimmung bestätigte den Wunsch vieler Anwohner und zusammen mit seinem Großcousin, Zimmerer Johann Meier, machte Werner Meier sich an die Umsetzung.

Der neue Glockenturm auf dem Hohenhausener Friedhof trägt den Schrifzug „Seid fröhlich in der Hoffnung“.

Der neue Glockenturm auf dem Hohenhausener Friedhof trägt den Schrifzug „Seid fröhlich in der Hoffnung“. Foto: P. Meyer

Ganz so flott ans Werk konnten die motivierten Männer aber nicht gehen. Genehmigungen mussten eingeholt und Gespräche geführt werden. Erst nach einem Termin mit Samtgemeindebürgermeisterin Ute Kück gab es grünes Licht. Dann konnte das Projekt beginnen. Und helfende Hände kamen reichlich aus dem Ort.

Belgische Kirchenglocke klingt jetzt in Hohenhausen

Das Besondere an dem neuen Turm ist seine Glocke: Sie stammt aus Belgien, online gekauft von einem Antiquitätenhändler. Früher war sie selbst Teil einer Kirche, erzählt Werner Meier. „Und sie hatte genau die richtigen Maße.“ Bevor sie in Hohenhausen ihren Platz fand, wurde sie in Belgien abgeholt, abgebeizt, sandgestrahlt und mit einer neuen Edelstahlhalterung versehen.

Zur Einweihung des neuen Glockenturms kamen viele Bürgerinnen und Bürger.

Zur Einweihung des neuen Glockenturms kamen viele Bürgerinnen und Bürger. Foto: P. Meyer

Auch der Turm selbst trägt eine persönliche Handschrift: Werner Meier schnitzte gemeinsam mit seiner Tochter per Hand den Schriftzug „Seid fröhlich in der Hoffnung“ in das Holz. Die Jahreszahl wurde ebenfalls eingearbeitet. Die Kupferabdeckung fertigte Jens Löhden, den Kran stellte die Firma Nils Lühmann zur Verfügung. Finanzielle Unterstützung kam von der Windkraftstiftung Ahlerstedt, die rund 6500 Euro bereitstellte. „Ein tolles Projekt, das mit viel Ehrenamt umgesetzt wurde“, sagt Dr. Hans-Martin Kallenberger von der Windkraftstiftung. „Das unterstützen wir gerne.“

Glockenklang wird zum Teil der Heimat werden

Mitte November wurde der Turm schließlich eingeweiht. Trotz regnerischen Wetters kamen viele Bürgerinnen und Bürger, der Posaunenchor spielte und Pastor Detlef Beneke sprach einige Worte, bevor er die neue Glocke segnete. „Die Dorfgemeinschaft hier ist eine ganz besondere“, sagte er. Eine Glocke sei immer auch ein Zeichen der Freude und der Verbundenheit. „Wenn sie im Dorf erklingt, hören es alle. Ihr Klang wird uns vertraut sein, sie wird ein Stück Heimat werden.“

Der Posaunenchor spielte bei der Einweihung des neuen Glockenturms.

Der Posaunenchor spielte bei der Einweihung des neuen Glockenturms. Foto: P. Meyer

Gleichzeitig erinnere sie an den Ort, an dem sie steht: den Friedhof. „Sie soll ein Zeichen der Hoffnung sein“, sagte Beneke weiter. „Die Glocke begleitet Menschen zwischen Himmel und Erde. Sie wird Erinnerungen wecken an jene, die hier liegen und Hoffnung über den Tod hinaus geben.“

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