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Grundsteinlegung

TNeues Gebäude: Buxtehuder Unternehmen Implantcast wächst weiter kräftig

So wird der Neubau auf dem Gelände des Medizintechnik-Unternehmens Implantcast in Buxtehude aussehen. Besonders sind die mit 213 Photovoltaikmodulen verkleideten Fassaden.

So wird der Neubau auf dem Gelände des Medizintechnik-Unternehmens Implantcast in Buxtehude aussehen. Besonders sind die mit 213 Photovoltaikmodulen verkleideten Fassaden. Foto: Implantcast

Neues Gebäude und neue Arbeitsplätze: Das Medizintechnik-Unternehmen Implantcast setzt seinen Wachstumskurs fort. Einzigartig in der Stadt dürfte die Fassade sein.

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Von Thomas Sulzyc
Dienstag, 29.10.2024, 19:02 Uhr

Buxtehude. Die Bundesbank erwartet nicht, dass sich Deutschland am Jahresende aus der seit Mitte 2022 andauernden Konjunkturflaute befreien kann. Und trotz der Stimmungsaufhellung beim aktuellen Ifo-Geschäftsklimaindex dürfte Ende 2024 bestenfalls ein Nullwachstum herauskommen. Vor diesem düsteren Szenario wirkt eine Baustelle im Buxtehuder Gewerbegebiet wie ein Glanzlicht: Das Medizintechnik-Unternehmen Implantcast baut seinen Standort aus.

Die Bauarbeiten zu einem viergeschossigen Gebäude haben begonnen. Voraussichtlich Mitte 2025 wird es fertig sein. Bis zu 53 zusätzliche Arbeitsplätze werden in dem Bürohaus entstehen.

Medizintechnik-Ingenieure werden einziehen

Welche Abteilungen einziehen werden, sei noch offen, sagte der geschäftsführende Gesellschafter Jens Saß am Dienstag bei einer Feierstunde mit symbolischer Grundsteinlegung. Sicher sei aber, dass zusätzliche Medizintechnik-Ingenieure Büros in dem Neubau beziehen werden. „Das ist die Abteilung, die bei uns am schnellsten wächst“, sagte Saß im Gespräch mit dem TAGEBLATT. Die Ingenieure sind Spezialisten für 3-D-geplante Implantate, die Implantcast produziert. Sie arbeiten eng mit Medizinern in Kliniken zusammen.

Bei der symbolischen Grundsteinlegung versenken (von links) Gesellschafter Nicolas Mohr, Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und geschäftsführender Gesellschafter Jens Saß eine Zeitkapsel aus Kupfer. Diese wird später auf der Baustelle vergraben.

Bei der symbolischen Grundsteinlegung versenken (von links) Gesellschafter Nicolas Mohr, Buxtehudes Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt und geschäftsführender Gesellschafter Jens Saß eine Zeitkapsel aus Kupfer. Diese wird später auf der Baustelle vergraben. Foto: Sulzyc

Implantcast ist ein hochspezialisiertes, mittelständisches und international agierendes Unternehmen. Es produziert und vertreibt Primär-, Revisions- und Tumor-Endoprothesen.

825 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen beschäftigt Implantcast aktuell. Damit hat das Buxtehuder Unternehmen in den vergangnen zwölf Monaten mehr zusätzliche Stellen geschaffen, als es selbst prognostiziert hat.

Bis 2029 plane Implantcast, voraussichtlich 60 Millionen Euro zu investieren. Der 15 Meter hohe Neubau ist der zwölfte Bauabschnitt seit 1999 - in dem Jahr zog das Unternehmen an den heutigen Standort an der Lüneburger Schanze im Buxtehuder Gewerbegebiet.

Zählt man das errichtete Fahrradparkhaus hinzu, handelt es sich bereits um den 13. Bauabschnitt. 128 Stellplätze bietet es, mit Lademöglichkeiten für E-Bikes.

Erstes Gebäude mit Solarfassade in Buxtehude

Mehr als 3,7 Millionen Euro kostet der Büroneubau. Auffällig sind seine Fassaden, die mit 213 Fotovoltaikmodulen zur Stromgewinnung aus Sonnenlicht gestaltet sind. Jens Saß geht davon aus, dass es sich um das erste Gebäude mit Solarfassade in Buxtehude handelt. Zusätzliche 68 Module werden auf dem Dach installiert.

Im Baugenehmigungsverfahren hatte das Unternehmen gebeten, das Gebäude ein wenig anheben zu dürfen - das wurde bewilligt. Dadurch erhalten die Fotovoltaikmodule noch mehr Sonnenlicht. 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr werden sie voraussichtlich produzieren. Das ist etwa so viel, wie 30 Einfamilienhäuser im Jahr verbrauchen.

In der Grobplanung befindet sich ein anderes zusätzliches Gebäude. Der Neubau soll für Reinigung, Verpackung und Produktion mit rechnergesteuerten Werkzeugmaschinen genutzt werden. Der Baubeginn ist aber noch offen.

Implantcast fordert Politik zu Bürokratieabbau auf

Mit Investitionen halten sich Wirtschaftsunternehmen in Deutschland zurück, weil die Politik Unsicherheit schaffe, sagte Implantcast-Gesellschaftter Nicolas Mohr im Gespräch mit dem TAGEBLATT. „Die Politik muss uns von einem regulativen Unsinn befreien“, appellierte er.

Ein Beispiel für seiner Meinung nach ausufernde Bürokratie nannte Saß: „Bei einem Produkt wollten wir die Artikelbezeichnung ändern - der Prozess dazu dauerte drei Jahre.“

Jens Saß (rechts), geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Implantcast, befüllt bei der Grundsteinlegung die Zeitkapsel mit der aktuellen TAGEBLATT-Ausgabe.

Jens Saß (rechts), geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Implantcast, befüllt bei der Grundsteinlegung die Zeitkapsel mit der aktuellen TAGEBLATT-Ausgabe. Foto: Sulzyc

Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte wird ein Behälter aus Kupfer in der Grundmauer des jetzigen Neubau von Implantcast überdauern. Zur feierlichen symbolischen Grundsteinlegung befüllte Saß die sogenannte Zeitkapsel mit Hinweisen für spätere Generationen.

Eine Hüftprothese aus der Produktion von Implantcast enthält die Zeitkapsel in der Grundmauer des neubaus - ein Hinweis an spätere Generationen auf den Bauherren.

Eine Hüftprothese aus der Produktion von Implantcast enthält die Zeitkapsel in der Grundmauer des neubaus - ein Hinweis an spätere Generationen auf den Bauherren. Foto: Sulzyc

Die Zeitkapsel enthält den Bauplan des Gebäudes und eine aktuelle TAGEBLATT-Ausgabe vom Tag der Grundsteinlegung. Sollten später Archäologen in 100 Jahren den Behälter entdecken, finden sie auch einige Euro-Münzen, eine Firmenbroschüre - und eine Hüftprothese aus der Produktion von Implantcast.

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