TNiederlage beim Aufsteiger: Wischhafen/Dornbusch am absoluten Tiefpunkt

Schmerzen nach vergebener Torchance: Alexander Schütt und Wischhafen/Dornbusch haben sich den Saisonstart anders vorgestellt. Foto: Scholz
Der FC Wischhafen/Dornbusch war eine der positiven Überraschungen der vergangenen Saison. Doch nun steckt der Kreisligist in der Krise. Beim Aufsteiger Agathenburg/Dollern erreichte Wischhafen einen Tiefpunkt.
Landkreis. SV Agathenburg/Dollern - FC Wischhafen/Dollern 2:0. Stefan Raap schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, da sind nicht mal sechs Minuten gespielt. „Wir haben alle Möglichkeiten und spielen so was!“, brüllt der FC-Trainer über den Platz am Waldrand.
Torwart Tjark Reuels hatte einen Rückpass unter dem Schlappen durchrutschen lasen, 1:0 für Agathenburg/Dollern. Natürlich, sagt Raap, hätte man den Ball annehmen und wegschlagen können, aber er macht seinem Torwart keinen Vorwurf. „Eigentlich ist das ein Gegentor, von dem die Welt nicht untergeht.“
Doch Wischhafen/Dornbusch kam am Sonntagnachmittag nicht mehr zurück und unterlag dem Aufsteiger mit 0:2. Damit hat der FC auch das dritte Saisonspiel verloren - Fehlstart perfekt.
Trainer Raap: „Ich fühle mich leer“
Nach dem Spiel sitzen die Spieler auf dem Rasen und besprechen die Lage. Wenige Meter daneben spricht sich Trainer Raap aus, minutenlang. „Ich fühle mich leer. Wir sind auf dem absoluten Tiefpunkt angelangt. Da gibt es nichts schönzureden.“
Eigentlich wollten die Kehdinger an die erfolgreiche Vorsaison anknüpfen. In der Saison 2023/24 belegte der damalige Kreisligaaufsteiger nach einer starken Hinrunde den fünften Platz und erreichte zudem das Kreispokalfinale. In der Mannschaft sei man sich einig gewesen, wieder oben anzugreifen, sagt Raap. Doch nun reiht sich Niederlage an Niederlage.
Vor rund 150 Zuschauern in Agathenburg ließ der FC vieles vermissen. „Wir haben keine Körperspannung, wir reden zu wenig, das war kein Miteinander“, sagt Raap. Und weiter: „Wir verteidigen schlecht, wir laufen erst los, wenn der Ball schon gespielt wurde“, und so weiter.
Wischhafen hat personelle Probleme
Raap fragt sich: Was ist los? Wo sind die Tugenden hin? Fehlt der Mannschaft der Glaube oder das Selbstbewusstsein? Wie steht es um die Fitness? Fordert er zu viel?
Raap sagt, er habe viele Einzelgespräche geführt. Doch eine eindeutige Antwort kann er nicht geben. „Ich glaube, das ist Kopfsache“, denn das fußballerische Potenzial sei vorhanden. „Wir müssen jetzt zusehen, dass wir die Verunsicherung wegbekommen.“
Ein Problem scheint jedoch klar: „Wir haben zu wenig Personal“, sagt Raap. Zuletzt sagte der FC das Spiel gegen Bliedersdorf/Nottensdorf kurzfristig ab. Verletzte, eine Hochzeit, berufliche Gründe. „Wir hatten nur noch acht Spieler“, sagt Raap. Dabei hat er 25 Spieler im Kader. In Agathenburg saßen fünf Spieler auf der Bank, darunter drei Spieler, die am Mittag schon für die Zweite gespielt hatten.
Agathenburg agiert bissiger und schneller
SV-Trainer Adolf Ebeling hat solche Probleme derzeit nicht. Er freut sich über einen breiten Kader und den ersten Saisonsieg. „Wir haben uns heute aus dem Tief befreit“, sagt Ebeling.
Agathenburg war bissiger, schneller, gefährlicher und verteidigte kompromisslos. Einzig mit der Chancenausbeute haderte seine Mannschaft. Kurz vor der Pause stand Niko Hause bei einer Hereingabe völlig frei vor dem Tor, schoss aber aus fünf Metern drüber. Hause schlug verärgert mit der Hand gegen den Pfosten. „Das ist doch wie verhext“, kommentierte Ebeling an der Seitenlinie.
Erst in der Nachspielzeit schoss der eingewechselte Janek Brünjes den Ball zum 2:0 ins lange Eck. „Meine Fresse, endlich!“, schrie Torhüter Tino Ebeling.
Tore: 1:0 (5., ET) Jäger, 2:0 (90.+3) Brünjes.
TSV Eintracht Immenbeck II – SV Drochtersen/Assel IV 1:0. Die Eintracht dominierte das Spielgeschehen im ersten Abschnitt, ließ aber fahrlässig ihre Möglichkeiten liegen. Dadurch blieb D/A, nach dem Seitenwechsel deutlich verbessert, immer in der Partie. „Mit dem fortlaufenden Spiel hat der Gegner immer seine Chance gewittert“, sagt TSV-Coach Dirk Ahlfeld. „Mich freut es, dass Timo Weseloh sein erstes Saisontor erzielt hat, weil wir ihn vermehrt einsetzen wollten.“
Tor: 1:0 (30.) Weseloh.
FC Oste/Oldendorf – SSV Hagen 6:0. Der frühe Doppelschlag ermöglichte dem FC Oste/Oldendorf den nächsten Kantersieg. Anschließend verlor der FC kurzzeitig den Faden, Hagen nutzte die Schwächephase aber nicht aus. „Wir bleiben demütig, denn wir haben immer wieder Phasen in unserem Spiel, wo es nicht so dominant aussieht, wie es das Ergebnis vermuten lässt“, sagt Trainer Arne Hees.
Tore: 1:0 (6.) Lüders, 2:0 (12.) Ph. Elfers, 3:0 (40.) Lüders, 4:0 (42.), 5:0 (51.) beide K. Elfers, 6:0 (76.) Lüders.
Kreisliga Hamburg
TSV Buchholz 08 II – Buxtehuder SV 5:4. Die Buxtehuder verschliefen die erste halbe Stunde. Nach dem Seitenwechsel verlieh der erst 18-jährige Sherif Ramazanoglu den Gästen bei seinem Herrendebüt die nötige Struktur. „Er hat das Spiel an sich gerissen und wir sind besser reingekommen“, sagt Trainer Salim Aichaoui. „Leider haben wir es nicht mehr geschafft, das eine fehlende Tor zu erzielen.“
Tore: 1:0 (9.) Maass, 2:0 (17.) Fröhling, 3:0 (30.) Falinski, 3:1 (42.) Hamze, 4:1 (53.) Aldaba, 4:2 (58.), 4:3 (67.) beide Arab, 5:3 (83.) Kramp, 5:4 (90.+2) Mhamdi.

Stefan Raap: „Wir müssen jetzt zusehen, dass wir die Verunsicherung wegbekommen.“ Foto: Scholz

Aufsteiger Agathenburg und Torwart Tino Ebeling feierten am Sonntag den ersten Saisonsieg. Foto: Scholz