TOederquart macht den Weg frei für mehr Photovoltaik-Anlagen

Diese Agri-PV-Anlagen hat Vattenfall Solar in den Niederlanden errichtet. So oder ähnlich könnten auch die Anlagen in Oederquart aussehen. Foto: Gadhave Omkar Shriram
Der Energiekonzern Vattenfall will in Oederquart auf mehreren Flächen Photovoltaik-Energie realisieren. Zwei Flächen waren nun Thema im Gemeinderat.
Oederquart. Bereits im August 2022 beschloss der Oederquarter Rat, einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für 104 Hektar Photovoltaik-Flächen aufzustellen. Beantragt hatte dies die Vattenfall Solar GmbH. Vorhabenbezogen heißt, dass der B-Plan einem Vorhaben dient, das zwischen Gemeinde und Vorhabenträger abgestimmt wird. Die Kosten werden stets von dem Antragsteller getragen. Mit dem Aufstellungsbeschluss vor fast drei Jahren stieg die Gemeinde offiziell in das Planverfahren für Freiflächen-Photovoltaikanlagen ein.
Vattenfall Solar hatte auf Grundlage einer Potenzialstudie des Oederquarter Ingenieurbüros Prof. Dr. Oldenburg zunächst vier Flächen im gering besiedelten Bruch ausgewählt. Doch in der weiteren Betrachtung zeigte sich, dass nicht alle Flächen geeignet sind.
So sah das übergeordnete Regionale Raumordnungsprogramm (RROP) des Landkreises für zwei Bereiche Vorbehaltsflächen für Natur und Landschaft vor. Übrig blieben zwei Teilflächen im Bereich Bruchweg/Grüner Weg. Darauf hin sicherte sich Vattenfall zwei weitere Flächen westlich und östlich des Zollweges - insgesamt 85 Hektar. Um diese Flächen ging es nun im Gemeinderat.
PV-Anlagen mit 50 Meter Abstand zu Häusern
Vattenfall beantragte auch hier die Aufstellung eines Bebauungsplanes. Thorben Mahlstedt, Mitarbeiter des in Oederquart ansässigen Ingenieurbüros Oldenburg, stellte im Rat die Projekte Zollweg West und Zollweg Ost vor. Beide Flächen liegen teilweise in einem Vorbehaltsgebiet für Landwirtschaft. Agri-PV-Anlagen ermöglichen weiterhin eine landwirtschaftliche Nutzung. Auch entsprechen beide Flächen dem 2023 erstellten Kriterienkatalog der Samtgemeinde Nordkehdingen: Es sind keine Schutzgebiete betroffen, die Planung hält einen Abstand von mindestens 50 Metern zur Wohnbebauung ein und die PV-Anlagen dürfen nur zu einer Seite der Gebäude stehen.
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Die kleinere Fläche Zollweg West soll auf knapp 12 Hektar mit Agri-PV bestückt werden, da die Grundstücke dort Bodenwerte über 50 haben und somit weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden sollen. Im Bereich Zollweg Ost liegen die Bodenpunkte unter 50. Dennoch sollen auf knapp 29 Hektar nördlich des Torfweges Agri-PV-Anlagen gebaut werden, da dort nach dem Regionalen Raumordnungsprogramm (RROP) der Vorbehalt Landwirtschaft gilt. Die gut 20 Hektar südlich des Torfweges liegen nicht mehr im Vorbehaltsgebiet. Dort sollen Freiflächen-Anlagen realisiert werden. Laut Mohamed Anis Mabrouk von Vattenfall könnten im Zollweg jährlich rund 70 Megawatt an Energie produziert werden.
Vernässung könnte ein Problem werden
Planer Mahlstedt wies darauf hin, dass die im Plangebiet vorhandene Feuchtigkeit ein Problem werden könnte. Zum Teil werden dort die höchsten Feuchtestufen erreicht. Daher könnten Vernässungsmaßnahmen, durch Schließung von Grüppen und Drainagen, eingefordert werden, um Klimaziele zu erreichen. Dabei dürften Nachbarflurstücke nicht beeinträchtigt werden.
Die Frage, wie lange es dauern werde, bis die Anlagen stehen, vermochte Mahlstedt nicht zu beantworten. Die größte Hürde könnte neben den bereits genannten Vernässungsmaßnahmen der Umgang mit Brutvögelrevieren sein, die eventuell zu ersetzen sind.
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Die Entscheidung, Bebauungspläne für Zollweg Ost und Zollweg West aufzustellen, fiel einstimmig. Jörg Oldenburg (CDU), Geschäftsführer des beteiligten Ingenieurbüros, enthielt sich der Stimme. Für den Solarpark Doesemoor (Denker und Wulf) wird es am 8. Mai eine frühzeitige Bürgerbeteiligung geben.