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Krisenszenario

TÖlunfall mit Tanker auf der Elbe simuliert

Auch der sogenannte Fachzug Führung Kommunikation vom THW-Ortsverband Bremen Nord nahm am Wochenende an der Großübung teil.

Auch der sogenannte Fachzug Führung Kommunikation vom THW-Ortsverband Bremen Nord nahm am Wochenende an der Großübung teil. Foto: Potschka

Schweres Frachterunglück vor Helgoland, Not-Ankerung eines Containerriesen vor Glückstadt: Das Thema Schiffshavarie ist jüngst aktueller denn je. Am Wochenende übte der Krisenstab aus dem Landkreis Stade.

Von Jens Potschka Montag, 06.11.2023, 17:00 Uhr

Cuxhaven/Stade. Am Wochenende haben neben hauptamtlichen Kräften auch viele Ehrenamtliche aus der Stadt und dem Landkreis Cuxhaven sowie aus dem Kreis Stade an einer Großübung teilgenommen. Es wurde ein Ölunfall auf der Unterelbe simuliert.

Das Schiffsdrama vor der Hochseeinsel Helgoland, bei dem zwei Frachter kollidierten und fünf Seeleute den Tod fanden, hielt die beteiligten Rettungskräfte Ende Oktober über Tage in Atem. Am vergangenen Wochenende wurde unter der Leitung des Havariekommandos in Cuxhaven ein weiteres Szenario betreut. Es handelte sich dabei um eine lange vor der erwähnten Havarie geplanten Großübung auf der Elbe.

Aus dem Landkreis Stade wareb der Katastrophenschutzstab sowie die Technische Einsatzleitung aktiv. Einsatzkräfte zur Bekämpfung rückten im Rahmen der Simulation nicht aus. In Stade leitete Kreisbaurätin Madeleine Pönitz den Katastrophenschutzstab. Landrat Kai Seefried und der Erste Kreisrat Thorsten Heinze begleiteten die Übung.

Ziel der Übung war nicht das Handling einer kompletten Katastrophe. Die beteiligten Kräfte trainierten diesmal die verschiedenen Kommunikationswege. Ausgehend vom Havariekommando bis zur untersten Einheit der technischen Einsatzleitung vor Ort galt es, den Kommunikationsfluss zu optimieren. Alle Beteiligten sollten zu jedem Zeitpunkt das gleiche Bild von der Einsatzlage haben, um entsprechend professionell agieren zu können. Retter auf See und an Land waren deshalb nicht an der Übung beteiligt.

Fiktive Schadenslage hatte es in sich

Die fiktive Schadenslage ist schnell umrissen: Am 2. November kollidierten auf der Elbe im Bereich der Ausfahrt des Nord-Ostsee-Kanals der Tanker "Wotan" mit dem sogenannten Schubverband "Siegfried". Zum Zeitpunkt der Havarie herrschte auf See stürmisches Wetter. Stark beschädigt trieb der Tanker manövrierbehindert auf das südliche Elbufer in Niedersachsen zu und strandete dort gegen 18.15 Uhr gegenüber der Einfahrt zum Nord-Ostsee-Kanal. Durch den beschädigten Rumpf des Tankers tritt schweres Heizöl aus. Auch der Schubverband "Siegfried" ist stark beschädigt. Das Schiff gelangt jedoch aus eigener Kraft in den Hafen von Brunsbüttel.

Im Landkreis Cuxhaven sind Ufer- und Strandbereiche von dem ausgetretenen Öl verschmutzt. Der Landkreis Cuxhaven hat den Katastrophenschutzstab und eine Technische Einsatzleitung (TEL) eingerichtet und Maßnahmen zur Ölschadensbekämpfung eingeleitet. Gleiches gilt für die Stadt Cuxhaven.

Die Gesamteinsatzleitung der Lage liegt beim Havariekommando in Cuxhaven. Die Stäbe der Landkreise Cuxhaven und Stade und der Stadt Cuxhaven arbeiten in enger Abstimmung mit dem Havariekommando. Sie delegieren draußen vor Ort rund 80 fiktive Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW), von Feuerwehren und Kräften der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG).

Realistisches Szenario hält für Teilnehmer etliche Schwierigkeitsgrade parat

Das realistisch gehaltene Szenario hält für die Teilnehmer an der Übung weitere Schwierigkeitsgrade parat: So sind rund 1000 weitere Kräfte im Vorfeld zu alarmieren und für die Ölbekämpfung in Stellung zu bringen. Für die Bevölkerung besteht derweil keine akute Gefahr. Bei dem ausgetretenen Öl handelt es sich um Heizöl. Der Hafen in Otterndorf, die Oste bis zum Ostesperrwerk und die betroffenen Strandbereiche sind bereits gesperrt. Auch die Strände der Stadt Cuxhaven sind von der Ölverschmutzung betroffen. Informationen über Sperrungen sind auf den jeweiligen Homepages zu finden. Weitere Informationen werden über Warn-Apps kommuniziert.

Die Lage der Ölverschmutzung an der Unterelbe macht es nötig, das betroffene Gebiet in verschiedene Abschnitte zu unterteilen. Für den Bereich der Stadt Cuxhaven hat der Krisenstab in einem Gebäude unmittelbar neben dem Rathaus Quartier bezogen. Der Stab beim Landkreis wurde im Sitzungssaal des Kreishauses Cuxhaven eingerichtet. Die Anforderungen an die verschiedenen Ebenen stellte sich während der Übung ganz unterschiedlich dar. Während in der Stadt Cuxhaven die Strände in unmittelbarer Nähe zur Wohnbebauung über befestigte Wege zu erreichen sind müssen für die Rettungskräfte über Land teilweise andere Möglichkeiten gefunden werden.

Die Aufnahme zeigt die große Lagebesprechung im Katastrophenschutzstab im Saal des Kreishauses Cuxhaven.

Die Aufnahme zeigt die große Lagebesprechung im Katastrophenschutzstab im Saal des Kreishauses Cuxhaven. Foto: Landkreis Cuxhaven

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