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ZUGABE

TOffene Worte zur Clan-Kriminalität - die hören nicht alle gern

Sabrina Klapper aus Stade.

Sabrina Klapper aus Stade. Foto: Privat

Sabrina Klapper, Gastronomin aus Stade und Bewerberin um die CDU-Bundestagskandidatur, redet gern Tacheles. Sie hat dem NDR vor laufender Kamera ein Interview gegeben und war jetzt zu „stern TV“ eingeladen. Ihr Thema: die Clan-Kriminalität.

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Von Lars Strüning
Sonntag, 11.08.2024, 07:50 Uhr

Stade. Der offenherzige Auftritt Klappers in der Dokumentation von NDR und BR zu den Umtrieben der Clans am Beispiel von Stade hat ihr viel Respekt eingebracht. Auch das von RTL ausgestrahlte „stern TV“ ist auf sie aufmerksam geworden.

Mocro-Mafia und El-Zein-Clan sollten das Thema sein

Anlass waren Zwischenfälle in Nordrhein-Westfalen zwischen der Mocro-Mafia und dem El-Zein-Clan, der auch einen Ableger in Stade haben soll. Und so kam Sabrina Klapper ins Spiel. Eigentlich sollte sie an diesem Sonntag bei „stern TV“-Moderator Dieter Könnes dabei sein. Die Einladung war ausgesprochen, doch die Redaktion änderte das Thema, Klapper war raus.

Beeindruckend klingt die persönliche Geschichte von Sabrina Klapper. Sie spricht offen darüber, dass ihr Bruder einst selbst in die Drogengeschäfte der Clans verwickelt war - und später als Hauptbelastungszeuge vor Gericht aussagte. Einer der Strippenzieher musste deswegen lange Jahre in Haft.

Genau er soll das Opfer gewesen sein, das im März auf der Schleusenbrücke am Stader Stadthafen erstochen wurde - direkt vor der Kneipentür des Klapperinas im Stader Kino-Komplex, der Kitchenbar von Sabrina Klapper. Diese Geschichte hätte man kaum besser erfinden können, wenn sie nicht so tragisch wäre.

Die Offiziellen schweigen - Klapper füllt die Lücke

Die persönliche Betroffenheit macht Sabrina Klapper zur begehrten Gesprächspartnerin. Und auch ihre klaren Worte. Sie hält nichts davon, das Thema zu verschweigen. Und während Stadtverwaltung, Polizei und die extra gegründete Schwerpunktstaatsanwaltschaft Clan-Kriminalität in Stade sich sehr zugeknöpft bei dem Thema zeigen, füllt Klapper das Vakuum.

Das wiederum kommt nicht bei allen in der Stadt gut an. Sie empfinden die klaren Worte als eine Art Nestbeschmutzung. Sollte es die Hoffnung bei Klapper geben, dass diese Art der Öffentlichkeitsarbeit - auch per Podcast - gut ankommt, wird sie womöglich enttäuscht werden.

Eine Hausmacht in der CDU besitzt sie nicht, dafür hat sie bisher zu wenig interne Arbeit geleistet. So wird parteiintern davon ausgegangen, dass sie am 19. September, wenn die CDU aus dem Wahlkreis Stade-Rotenburg in Buxtehude unter fünf Bewerbern ihren Bundestagskandidaten bestimmt, kaum eine Chance hat.

Klapper hofft neben einem Sitz im Bundestag auf einen weiteren TV-Auftritt, um ihr Thema zu platzieren. Das hat sie dem TAGEBLATT verraten - am liebsten bei Markus Lanz.

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