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Fußball-Kreisliga

TPascal von Rönn will mit dem TSV Wiepenkathen etwas geradebiegen

Der Routinier Pascal von Rönn (am Ball) gehörte in dieser Saison zu den zahlreichen verletzten Leistungsträgern und soll nun helfen, den TSV Wiepenkathen zurück in die Bezirksliga zu bringen.

Der Routinier Pascal von Rönn (am Ball) gehörte in dieser Saison zu den zahlreichen verletzten Leistungsträgern und soll nun helfen, den TSV Wiepenkathen zurück in die Bezirksliga zu bringen. Foto: Struwe

Der TSV Wiepenkathen hat eine nervenaufreibende Serie hinter sich, die hochgesteckten Ziele schienen gefährdet. Nun kann es mit dem Sieg im Relegationsspiel noch zum Happy End kommen. Pascal von Rönn verkörpert die Problemsaison und die letzte Chance.

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Von Jan Bröhan
Donnerstag, 06.06.2024, 05:50 Uhr

Wiepenkathen. Am Montag hat er seinen 30. Geburtstag gefeiert. Pascal von Rönn ist Führungsspieler und Lautsprecher auf dem Platz. Der Routinier gehört dem Mannschaftsrat an. Vor der Saison ließ Trainer Nils Zielesniak mit seiner kommunizierten Offensive aufhorchen. Der TSV Wiepenkathen sei Meisterschaftsfavorit und der Aufstieg das klare Ziel. Die Aussagen wurden intern von der Mannschaft formuliert, sagt von Rönn.

Dieses Selbstverständnis wurde dann schnell torpediert. Arge Personalprobleme zogen sich durch die Saison. Schon am fünften Spieltag fiel Topstürmer Tim Hinrichs mit einem Syndesmosebandriss aus. Nach dem neunten Spieltag traf es Pascal von Rönn.

Zwei Stammspieler aus einer nicht abreißend wollenden Negativspirale. „Teilweise standen wir mit acht potenziellen Stammspielern an der Seitenlinie und mussten zugucken“, sagt von Rönn. Neben dem Verletzungspech seien auch immer wieder arbeitsbedingte Ausfälle zu kompensieren gewesen.

Unglückliche Aneinanderreihung verschiebt sein Comeback

Anfang Oktober gibt Pascal von Rönn als Abwehrspieler noch zwei Torvorlagen beim 6:2-Sieg gegen Immenbeck. Danach werden seine Unterbauchschmerzen heftiger. Er ahnt schon etwas. Als Kind hatte er schon einmal einen Leistenbruch. Als am nächsten Tag die Schmerzen beim Husten größer sind, geht er zum Arzt. Seine Vermutung bestätigt sich. Beidseitiger Leistenbruch.

Den hat er sich sehr wahrscheinlich, so von Rönn, beim Arbeiten im Garten eines Teamkollegen zugezogen. Schwer gehoben, falsche Haltung, das Übliche.

Es besteht keine Gefahr eines Durchbruchs. Die OP wird terminiert. Zwei Wochen vor dem Stichtag der Geburt seiner Tochter passte ihm das aber nicht.

Dann bekam er kurz vor Weihnachten Corona und die OP musste nochmals um einige Wochen verschoben werden. „Tochter da, alles gut – aber dann das“, sagt von Rönn.

Weil er erst im Februar operiert wurde, verpasste er die Vorbereitung auf die Rückrunde.

Ab April ließ er es dann locker angehen. Die letzten drei Saisonspiele hat er nun noch bestritten. Trainer Nils Zielesniak will nicht mehr über die personellen Probleme sprechen. Er sieht es mittlerweile positiv und ist froh, dass der Verband das Relegationsspiel durchzieht und die Sollstärke der Liga nicht als Ausflucht nimmt.

Durch die zwei Landesliga-Absteiger und dem nun zu ermittelnden dritten Aufsteiger gehen 17 statt 16 Teams in die kommende Bezirksligasaison. „Weil wir früh wussten, dass wir die Chance aufs Relegationsspiel bekommen, konnten wir unsere Mannschaft regenerieren lassen“, sagt Zielesniak. So auch von Rönn.

Mannschaft fühlt sich bereit für Relegationsspiel

Nach sechs Monaten Fußballpause sieht sich Leistungsträger von Rönn körperlich selbst bei etwa 80 Prozent. Fußballerisch werde er seiner Mannschaft „auf jeden Fall“ weiterhelfen können. Als Zuschauer fühlte er sich „hilflos“, er sei kein guter Zugucker, sagt er, sei oft alleine um den Platz geschlendert, weil es in der Gruppe noch emotionaler sei.

Der TSV Wiepenkathen, letztlich punktgleich mit dem Zweiten VfL Güldenstern Stade II (darf nicht aufsteigen, weil die Erste abgestiegen ist), habe mit der ersatzgeschwächten Mannschaft „lange überperformt“, so von Rönn. „Und wir hatten auch das nötige Glück, so ehrlich muss man sein.“

Nun fühlt sich die langsam wiederhergestellte Mannschaft bereit für das Relegationsspiel gegen den Vizemeister der Kreisliga Cuxhaven. Am Samstag, 17 Uhr, steht das Duell mit dem TSV Lamstedt in Hammah an.

Pascal von Rönn will zurück in die Bezirksliga

„Ich will etwas geradebiegen, was ich mit verbockt habe“, sagt von Rönn. Er will zurück in die Bezirksliga. Als der TSV Wiepenkathen 2022 abgestiegen war, war dies nicht erwartbar gewesen. „Wir hatten eine gestandene Bezirksligamannschaft, aber so wie wir uns präsentiert haben, war der Abstieg dann verdient“, sagt von Rönn. Das müsse nun korrigiert werden.

Pascal von Rönn lebt den TSV Wiepenkathen mittlerweile. Dabei kam er aus der Jugend der TuS Güldenstern Stade. 2016, nachdem der VfL Stade und Güldenstern fusioniert hatten, wechselte er zum Stadtteilverein. Er hatte „keine Lust auf Fusion“, Schwerer wiegte allerdings, dass er nicht gefragt wurde, ob er Teil der neuen Mannschaft sein wolle.

„Das habe ich nicht verstanden“, sagt von Rönn. Schließlich sei er nach der A-Jugend in der Niedersachsenliga gleich Stammspieler in der Landes- wie Bezirksliga gewesen. Also folgte er dem Lockruf aus Wiepenkathen, der TSV hatte schon zwei Jahre zuvor bei ihm angeklopft.

Das erwartet den TSV in dem Aufstiegsduell

„Das wird ein 50:50-Spiel und die Tagesform entscheidet“, bemüht von Rönn die übliche Fußballer-Floskel. Aber: Sein Arbeitskollege aus Otterndorf habe ihm erzählt, dass Lamstedt die körperbetonte Mannschaft sei und Altenwalde die spielerische. Altenwalde hätte Wiepenkathen besser gelegen, so von Rönn.

„Mit robusten Gegnern haben wir oft Probleme“, sagt von Rönn. Der TSV müsse den Kampf annehmen. Da ist dann auch er gefragt. „Wir müssen den einen Fehler weniger machen. Fehler entscheiden das Spiel“, sagt der Defensivspieler.

TSV-Trainer Nils Zielesniak konnte beide potenziellen Gegner, Lamstedt und Altenwalde, mehrmals beobachten. „Lamstedt ist eine sehr robuste Mannschaft mit zwei Ausnahmestürmern“, sagt er. Es wird schwer. Aber Pascal von Rönn und der leidgeplagte TSV werden alles geben, um die letzte Chance zu nutzen und so ein Happy End nach problematischer Saison zu feiern.

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