TPathos in der Politik: Das können sie bei der CDU alle beide

Oliver Grundmann (CDU) an der Elbe, im Hintergrund die FSRU as sschwimmendes LNG-Terminal. Grundmann zieht sich aus der Politik zurück. Foto: Privat
Es ist eine Zäsur: Der Stader Oliver Grundmann (CDU) verlässt den Bundestag. Ein möglicher Nachfolger steht schon in den Startlöchern: Alexander Krause aus Buxtehude. Zwei verschiedene Typen, die eins eint: Sie beherrschen beide eine pathetische Sprache.
Stade. Oliver Grundmann arbeitet an seiner „Ausstiegskommunikation aus der Politik“, wie er es nennt. Selbstredend will er im Rückblick möglichst gut aussehen. Da helfen ihm die jüngsten Ereignisse in Stade.
Da ist der Hafenausbau mit dem Anleger für verflüssigte Gase wie LNG und da ist die Entscheidung von Hanseatic Energy Hub (HEH), gut eine Milliarde Euro am Standort Stade auszugeben, um ein LNG-Terminal an Land zu bauen. Grundmann meint: Seine Arbeit sei getan, er könne abtreten. Das grenzt an Legendenbildung.
LNG-Terminal ohne Ukraine-Krieg kaum denkbar
Ja, er mag seinen Anteil daran haben, aber die Entscheidungen sind anderswo gefallen - und vorbereitet worden. So ehrlich müssen alle sein: Ohne den widerwärtigen Russland-Feldzug in der Ukraine und der damit verbundenen Gasknappheit hätte wohl niemand ernsthaft die Absicht gehabt, ein LNG-Terminal zu bauen.
Energieversorgung
Milliarden-Investition in Stade: LNG-Terminal wird gebaut
Zwar gab es die Gedanken für Stade bereits vor Ausbruch des Krieges, aber damals war der Preis des vor allem aus Russland importierten Gases viel zu niedrig, als dass sich die Einfuhr per Schiff von verflüssigtem Erdgas (LNG) gelohnt hätte. Erst die Sorge um die Gasversorgung bewegte Landes- und Bundesregierung, den Hafen auszubauen und das LNG-Beschleunigungsgesetz durchzusetzen.
Grundmann: Auf dem Höhepunkt seiner Karriere
Bei Oliver Grundmann liest sich das in seinem Abschiedsbrief an die Partei so: „Am Beginn meiner bundespolitischen Karriere hatte ich ein großes Ziel: Ich wollte meine Heimat wieder an die Spitze der nordeuropäischen Energie-Standorte führen. Und heute steht fest: Es ist vollbracht.“ Er befinde sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere.
Weiter im Text: „Dieses Terminal, diese Milliarden-Investition haben wir als CDU gegen raue Winde durchgesetzt. Wir haben es gegen den Bundeskanzler, gegen Olaf Scholz ganz persönlich durchgekämpft.“ Zur Wahrheit gehört aber: Sowohl Bundes- als auch Landesregierung waren und sind SPD-geführt. Und die endgültige Investitionsentscheidung ist rein gewinnorientiert. Da sollte sich keiner was vormachen. Im milliardenschweren Energiemarkt ist halt viel Geld zu verdienen.
Der junge Krause beherrscht große Worte
Weiter schreibt Grundmann von „exzellenter Zusammenarbeit“, „steilem Aufstieg“, „tiefster Demut und Dankbarkeit“ und endet mit den Worten „Einer von Euch“. Das wirkt doch etwas dick aufgetragen. Aber sein möglicher Nachfolger Alexander Krause kann das auch ganz gut.

Alexander Krause (37) will für die CDU in den Bundestag einziehen. Foto: Privat
In seinem Bekenner-Video zur Kandidatur aus dieser Woche geht er durch Buxtehude. Helles Oberhemd, Jackett und Seitenscheitel. Er sagt zum Einstieg: „ Es ist Zeit, Verantwortung für unser Land zu übernehmen.“ Er mache Politik mit klarer Haltung und Meinung. Und weil es darum geht, „dass unser Land mehr kann“ bewirbt er sich fürs Mandat. Für einen 37-Jährigen sind das schon verdammt große Worte.

Oliver Grundmann (CDU) an der Elbe, im Hintergrund die FSRU as sschwimmendes LNG-Terminal. Grundmann zieht sich aus der Politik zurück. Foto: Privat