TPaukenschlag bei A/O: Trainer Dennis Mandel muss nach Saisonende gehen

A/O verlängert nicht mit Trainer Dennis Mandel (Mitte). Foto: Struwe (nomo)
A/O wird den Vertrag mit Trainer Dennis Mandel nicht verlängern. Sportliche Gründe sind weniger ausschlaggebend. Die Frage ist, ob dies bis zum Saisonende sportlich tragbar bleibt.
Ahlerstedt. Geahnt hatte Dennis Mandel schon etwas. Am Montag hatte er Gewissheit. Da teilte ihm Niklas Nissen, Präsident der SV Ahlerstedt/Ottendorf, mit, dass der Zwei-Jahresvertrag nicht verlängert wird. Nachfolger werden Co-Trainer Kevin Speer und Maximilian Künne, Co-Trainer des U19-Regionalligisten des JFV A/O/B/H/H. Die Mannschaft wurde am Dienstagabend vor dem Training informiert.
Das ist die sportliche Ausgangslage
Dennis Mandel hatte A/O nach dem Oberliga-Abstieg in der vergangenen Saison übernommen. Es stand ein Umbruch an. Sieben Abgänge von erfahrenen Spielern wie Leistungsträgern gab es. Talente kamen.
A/O wurde Vierter mit 67 Punkten. Der TuS Harsefeld wurde Sechster (60 Punkte), D/A II war Neunter (55) und der VfL Güldenstern Stade stieg auf Platz 13 (37) mit drei Punkten zu wenig ab.
In diese Saison ging A/O mit einem breiteren Kader, wieder wurde auf Talente gesetzt. A/O (28 Punkte) ist derzeit Fünfter, D/A II (29) ist Dritter, Harsefeld (23) steht auf Platz 11. „Ich hätte mir dieses Jahr schon ein paar Punkte mehr gewünscht“, sagt Nissen.
Das ist aber nur eine Randnotiz. Nissen sagt auch, dass an Tabellenführer Lüneburger SK Hansa kein Weg vorbeiführe. Grundsätzlich betont Nissen: „Wir sind Dennis total dankbar. Er hat nach dem Abstieg eine Struktur und Hierarchie in die Mannschaft gebracht.“ Fußballerisch zeichne Mandel „totaler Sachverstand“ aus.
Das ist der Hauptgrund für die Entscheidung
Nissen spricht von „der viel zitierten A/O-DNA“, die er sich in dem „speziellen Verein“, der A/O sei, wünscht. A/O brauche einen Trainer, der das Umfeld mitnimmt, Herzblut hat, die Anlage mit Leben füllt, so Nissen.
„Wir wollen einfach eine gewisse Veränderung“, so Nissen. Mandel sei ein „sehr sachlicher Typ“. Es habe nicht zu 100 Prozent gepasst.
Das sagt Dennis Mandel zur Situation
Der Trainer, der von 2010 bis 2020 die erfolgreiche Ära beim TuS Harsefeld mit dem Aufstieg und der Etablierung in der Landesliga prägte, macht kein Geheimnis daraus, dass er gerne über diese Saison hinaus bei A/O geblieben wäre. „Es macht total Spaß mit den Jungs“, sagt Mandel.
Er hätte sich von Vereinsseite mehr Kommunikation gewünscht. „Wenn ich nichts höre, gehe ich davon aus, dass alles passt“, sagt Mandel. Wenn bestimmte Dinge bemängelt oder erwünscht werden, müssten diese angesprochen werden.
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Mandel gibt ein Beispiel. Er habe den Spielern gesagt, er bräuchte den obligatorischen Mannschaftskreis nach einem Spiel nicht unbedingt - wenn sie gewonnen hätten, sind alle glücklich, wenn sie verloren hätten, seien alle gefrustet und hätten das Gesagte in der Kabine eh schon wieder vergessen. „Die Mannschaft wollte aber den Kreis, also machen wir das.“
Mandel sagt, er sei für die sportliche Leistung verantwortlich. „Ich bin aber nicht der große Kommunikator, der den ganzen Verein zusammenhält.“
Das ist das zukünftige Trainerduo
Kevin Speer wechselte als Spieler 2017 zu A/O. Ein Kreuzbandriss beendete seine Laufbahn. Seit 2018 ist er im Trainerteam. Für Mandel sei es natürlich schade, so Speer. Er selbst freue sich aber natürlich auch, dass er den nächsten Schritt machen kann und diese Chance bekommt.

Co-Trainer Kevin Speer (li.) soll ab nächster Saison die Mannschaft zusammen mit JFV-Trainer Maximilian Künne leiten. Foto: Struwe (nomo)
„Ich habe von Dennis richtig was gelernt“, sagt Speer, „fachlich und taktisch hat er mich noch mal richtig nach vorne gebracht.“
Speer gehe davon aus, dass es mit ihm und den ebenfalls „fußballverrückten“ Maximilian Künne passen werde. Der Austausch werde nun beginnen.
Der 25-jährige Künne ist seit 2017 beim Jugendförderverein tätig und hat auch schon bei Werder Bremen Erfahrung gesammelt. Nissen ist von der Arbeit des JFV-Trainers überzeugt. „Er ist ein sehr empathischer Typ und hat ein großes Netzwerk“, sagt Nissen. Mit Speer und Künne werde A/O ein sehr gutes Trainerteam haben.
Die jetzige Ausgangslage kann Schwierigkeiten bringen
„Der Zeitpunkt ist natürlich unglücklich“, sagt Mandel über die jetzige Entscheidung. Am Sonntag (14 Uhr) empfängt A/O im letzten Spiel vor der Winterpause D/A II. „Die Jungs haben das natürlich im Hinterkopf.“
Grundsätzlich sei er pragmatisch und professionell und wird die Saison normal zu Ende bringen, so Mandel. Die Gefahr sei aber klar. „Wenn die Leistungen nicht mehr stimmen, bin ich immer schuld“, so Mandel.
Von Vereinsseite, so Nissen, sei klar, dass es mit dem „sehr professionellen“ Mandel bis zum Saisonende geht. Speer ist davon überzeugt, dass es zwischen ihm und Mandel keine Probleme geben wird. „Und ich denke auch, dass die Mannschaft die Saison professionell zu Ende bringt“, sagt Speer.