TPaypal war gestern: Worauf die Kreissparkasse Stade heute setzt

Die beiden Chefs der Kreissparkasse: Berend Bohlen (links) und Matthias Lühmann stehen vor ihrer Hauptstelle in Stade. Sie wird gerade komplett umgebaut. Foto: Strüning
Die Zahlen stimmen. Die Kreissparkassen-Vorstände Matthias Lühmann und Berend Bohlen sind zufrieden. Sie treibt neben den guten Geschäften drei weitere Themen um.
Stade. Die Kreissparkasse setzt stark auf den neuen europäischen Zahlungsdienst Wero. Das soll das weit verbreitete PayPal-System verdrängen. „Das Produkt ist super“, sagt Matthias Lühmann. Wero wurde entwickelt, um die Abhängigkeit von US-amerikanischen Zahlungsdiensten zu reduzieren, sagt Berend Bohlen. Er steht komplett hinter der „eigenständigen europäischen Lösung“ und macht mit seinem Kollegen Werbung für Wero.
Jetzt müsse sich der Dienst bei den Verbrauchern, aber auch bei Banken und Händlern als Zahlungsmittel durchsetzen. Wero sei bislang in Deutschland, Frankreich und Belgien verfügbar. Weitere EU-Länder sollen folgen. Wero, so die Kreissparkasse, erlaube schnelle und einfache Überweisungen ohne IBAN oder BIC.
Das System arbeitet mit der Mobilfunknummer. Der Dienst ist in den Apps der Sparkassen integriert oder steht auch als eigenständige App zur Verfügung.
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Kreissparkasse baut Filiale in Stade komplett um
Zentrale Baustelle der Kreissparkasse ist derzeit der Umbau der Hauptstelle in der Großen Schmiedestraße in der Stader Altstadt. Zehn Millionen Euro investiert die Bank, um eine neue Kundenhalle zu schaffen und die darüber liegenden Büros zu modernisieren.
Im Frühjahr 2026 soll das Projekt abgeschlossen sein. Der letzte Umbau ist 25 Jahre her. Die Investition sehen Bohlen und Lühmann „als klares Bekenntnis zum Standort Stade“.
Mit der Sanierung werden das Private Banking, die Firmenkunden-Beratung und die Immobilienfinanzierung zum ersten Mal an einem Ort zusammengelegt. Das bringt kurze Wege und bessere Abstimmung mit sich. Die Vorstände versuchen, ihre Kolleginnen und Kollegen mitzunehmen.
Um den Prozess gut vorzubereiten, wurde von den Mitarbeitern ein Arbeitskreis „New Work“, also neues Arbeiten, gegründet. Zum Start der Bauarbeiten gab es in der alten Kundenhalle eine Abrissparty mit Bratwurst und Bier.
Strahlt die Hauptstelle in neuem Glanz, sollen die Filialen saniert werden, vor allem energetisch. Die Kreissparkasse setzt auf Nachhaltigkeit und strebt einen „Null-CO2-Ausstoß“ an. Dafür gehöre als erster Schritt, den Verbrauch von Strom und Heizenergie zu reduzieren.
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Durch Digitalisierung von Abläufen sollen in Zukunft zum Beispiel auch Botenfahrten mit dem Auto wegfallen. Auf dem Dach der Stader Zentrale entsteht eine Photovoltaik-Anlage, mit der 25 Prozent des Strombedarfs gedeckt werden soll.
Sparkasse will sich per Stader Fernwärme versorgen
Apropos Energie: Die Kreissparkasse setzt auf die angestrebte Fernwärmeversorgung in der Stadt Stade. „Wir verfolgen das mit großem Interesse“, so Bohlen. Das Institut sieht sich als Ankermieter und stehe im engen Austausch mit den Stadtwerken Stade.
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Je mehr Haushalte dieses zentrale Angebot nutzen, desto günstiger wird es. Die Stadt hat im Zuge der kommunalen Wärmeplanung gerade ein Infoportal geschaffen, wo die Möglichkeiten einer zukunftsgerichteten Wärmeversorgung aufgelistet sind unter www.stadt-stade.info.
Typisch für eine Sparkasse ist das gesellschaftliche Engagement in der Region. Kunst, Musik oder Heimatpflege werden unterstützt. „Das unterscheidet uns erheblich von anderen Finanzdienstleistern“, sagt Lühmann. Über die Bürger-Stiftung wurden 2024 mehr als 390.000 Euro ausgeschüttet. Über die Alles-Gute-Stiftung sollen 2025 50.000 Euro fließen.

Die beiden Chefs der Kreissparkasse: Berend Bohlen (rechts) und Matthias Lühmann. Sie sehen ihr Kreditinstitut auf gutem Kurs. Foto: Markus Münch
Was die Vorstände besonders freut: Das Kreditgeschäft hat wieder angezogen, die Nachfrage nach Darlehen steigt. Das Kreditvolumen wuchs 2024 um 40 Millionen auf 1,76 Milliarden Euro. Dazu gesellen sich noch 50 Millionen Euro an Darlehenszusagen. Erholt habe sich auch das Geschäft mit Krediten für Wohnimmobilien.
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Es stieg um ein Drittel auf 165 Millionen Euro, 124 Millionen davon wurden für den Kauf vor allem gebrauchter Immobilien verwendet. Der Neubaumarkt liegt nach wie vor ziemlich brach. Knapp 60 Immobilien hat die Kreissparkasse 2024 vermittelt, das sind immerhin 20 mehr als in 2023.
Die BiIanzsumme beträgt 2,2 Milliarden Euro und steigt weiter, so Bohlen. Das Eigenkapital liegt bei 173 Millionen Euro plus einem Risikofonds von 89 Millionen. Die Kreissparkasse beschäftigt 340 Mitarbeiter und hat 65.000 Kunden. Filialschließungen seien derzeit nicht geplant.
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