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Vandalismus

T„Pedomörder“: Imbiss in Cuxhaven beschmiert

An der weißen Wand rechts im Bild steht noch ein Eimer Farbe, wo vorher das Wort "Pedomörder" zu lesen war.

An der weißen Wand rechts im Bild steht noch ein Eimer Farbe, wo vorher das Wort "Pedomörder" zu lesen war. Foto: Larschow

Ein frischer Schriftzug in greller Farbe zieht den Blick auf sich - direkt an der Wand eines alten Imbisses. Warum die Schmiererei kein Dummejungenstreich ist.

Von Tim Larschow Freitag, 11.07.2025, 05:50 Uhr

Cuxhaven. Im Landkreis Cuxhaven kommt es immer wieder vor, dass Gebäude, Fassaden, Mauern und Kunstwerke mit bunten Graffiti besprüht werden. Zuletzt ist der ehemalige Imbiss „Grillmaster“ in Cuxhaven am Dienstag Ziel von einem oder mehreren Sprayern geworden - auf der Wand war der Schriftzug „Pedomörder“ gesprayt. Die Schmiererei wurde noch am selben Tag entfernt.

Stephan Hertz, Pressesprecher der Polizeiinspektion Cuxhaven, teilte auf Nachfrage mit, dass die Kolleginnen und Kollegen den Sachverhalt am Dienstag aufgenommen haben. Doch welche strafrechtlichen Konsequenzen drohen beim unerlaubten Anbringen von Graffiti? „Strafrechtlich handelt es sich hierbei um eine Sachbeschädigung nach Paragraph 303 Strafgesetzbuch, welche mit einer Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe bestraft werden kann“, erklärt Stephan Hertz.

Zunehmend auch strafrechtlich relevante Inhalte

Für die öffentliche Aufforderung zu Straftaten sieht das Gesetz nach Paragraph 111 des Strafgesetzbuches sogar Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren vor. „Bei bestimmten Inhalten kann gleichzeitig auch der Tatbestand einer Beleidigung erfüllt sein. Dies kann dann bei der entsprechenden gerichtlichen Bewertung auch Auswirkungen auf das Strafmaß haben“, so Hertz.

Zuletzt häuften sich im Mai im Süden des Landkreises Graffiti-Schmierereien mit verfassungsfeindlichen Symbolen, die erhebliche Sachschäden verursachen. Tatorte waren die Gemeinden Hagen, Beverstedt und Loxstedt.

Nach Angaben der Polizei sollen in den Ortschaften rund um Hagen und Beverstedt „teilweise auch verfassungsfeindliche Symbole wie Hakenkreuze gesprüht“ worden sein. „Es handelt sich hierbei keineswegs um harmlose Streiche, sondern um Straftaten“, warnt die Polizei. Die Schmierereien ziehen „erhebliche Sachschäden und Reinigungskosten“ nach sich.

Hohe Kosten durch illegale Graffiti

Die Kosten für die Entfernung von Graffiti können stark variieren, liegen aber bei verschiedenen Anbietern in der Regel zwischen 20 und 150 Euro pro Quadratmeter. Verschiedene Faktoren beeinflussen den Preis, etwa die Art des Untergrunds, die Größe der betroffenen Fläche und die gewählte Methode zur Entfernung.

Wenn eine Gruppe beim illegalen Sprayen gestellt wird, haftet übrigens jedes Gruppenmitglied für die gesamte Schadenssumme. Bei einer größeren beschädigten Fläche kommen dabei schnell mehrere Tausend Euro zusammen.

„Im Jahr 2023 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Cuxhaven circa 120 Straftaten in Zusammenhang mit Graffiti erfasst. Im Jahr 2024 waren es knapp unter 100. Im laufenden Jahr wurden bisher rund 50 Taten erfasst, sodass insgesamt von einem leichten Rückgang der Taten gesprochen werden kann“, so Hertz.

Legale Flächen als kreative Alternative

Das Thema Graffiti polarisiert seit Jahren. Wenn öffentliche Gebäude oder Kunstwerke wie Skulpturen mit Farbe und Parolen beschmiert werden, dann ist das Sachbeschädigung. Der Unterschied zwischen Graffiti und Schmierereien liegt in der Intention und der Ausführung. Graffiti können eben auch als künstlerischer Ausdruck betrachtet werden, mit dem Ziel, eine Botschaft zu vermitteln oder ein bestimmtes Thema anzusprechen.

In Cuxhaven werden etwa Flächen angeboten, an denen völlig legal „richtige Graffiti“ gesprüht werden dürfen - keine obszönen Wörter oder Darstellungen.

Viel Spaß hatten die Kinder und Jugendliche beim Graffiti-Projekt des Jugendmigrationsdienstes im Quartier: Am Spielplatz an der Warthestraße haben sie die Rückwände von 17 Garagen besprüht und so ein großflächiges Kunstwerk gestaltet.

Viel Spaß hatten die Kinder und Jugendliche beim Graffiti-Projekt des Jugendmigrationsdienstes im Quartier: Am Spielplatz an der Warthestraße haben sie die Rückwände von 17 Garagen besprüht und so ein großflächiges Kunstwerk gestaltet. Foto: Michaela Wehr

Ein positives Beispiel: ein mehr als 50 Meter langes Graffiti am Spielplatz Warthestraße in Süderwisch. Beim Graffitiprojekt „Süderwish in Color“ wurde von rund 50 Kindern und Jugendlichen gemeinsam mit den Profis Niels Hertel und Markus Arnold die Rückseiten von 17 Garagen am Spielplatz Warthestraße gestaltet. Ein Beispiel dafür, dass Graffiti auch zur Aufwertung des Stadtbilds beitragen können.

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