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Kommentar

TPlanungsstopp für Hollern: Lehren aus dem Desaster ziehen

Kommentator Björn Vasel

Politik, Lehrer, Eltern - alle sind entsetzt über die Entwicklungen bei der Grundschule in Hollern. Der Schaden ist groß. Und eine wichtige Frage bleibt offen.

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Von Björn Vasel
Dienstag, 20.05.2025, 19:20 Uhr

Hollern. Dass Samtgemeindebürgermeister Timo Gerke gemeinsam mit der Politik die Notbremse beim Neu- und Umbau der Appelsnut Grundschool gezogen hat, war eine weise Entscheidung. Sie haben Schaden von der Kommune abgewendet. Mit dem Architektencontor Agather Bielenberg und Oschkinat hatten die Altländer ein renommiertes Büro mit der Planung beauftragt. Die Hamburger sind Experten für Schulbau.

Trotzdem ist es für Laien mehr als unverständlich, warum die Bauteilöffnung im Mitteltrakt erst kurz vor dem geplanten Baubeginn erfolgte. Dass die Statikunterlagen nicht mehr existieren, war Politik, Verwaltung und dem Architekturbüro lange bekannt.

14,8 Millionen Euro wollten die Altländer in Hollern in Schule und Sporthalle investieren. Das ist viel Geld. Jetzt gilt es, Lehren aus dem Desaster zu ziehen - schnellstmöglich und transparent. Schließlich stehen auch in Guderhandviertel und Steinkirchen teure Baumaßnahmen im Bestand an. So etwas wie in Hollern darf sich nicht wiederholen.

Einweihung wird sich um mindestens ein halbes Jahr verzögern

Die Samtgemeinde Lühe ist ohnehin schon spät dran. Bereits ab dem Schuljahr 2026/2027 muss in den Grundschulen der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung erfüllt werden. Die Einweihung der Appelsnut Grundschool wird sich um mindestens ein halbes Jahr verzögern, schätzt der Architekt. Sollte die komplette Planung für den Neu- und Umbau in die Tonne wandern und die Politik die Vergabe an einen Generalübernehmer - mit Planung und Bau zum Festpreis aus einer Hand - wie bei der Kita in Hollern in Erwägung ziehen, wird es vor 2027/2028 mit einer Einweihung ganz sicher nichts.

Klar ist: Bei Statik sowie Brand- und Schallschutz darf es keine Abstriche geben. Doch es geht um mehr als umbauten Raum. Es geht um Raum für moderne Pädagogik. Ganztag steht für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf und vor allem mehr Bildungsgerechtigkeit, unabhängig vom sozialen Hintergrund. Förderung der Individualität, selbstständiges Lernen, Projekt- und Gruppenarbeit, Inklusion - das sind die Schlagworte. Das sollten sich Politik und Verwaltung zu Herzen nehmen. Noch vor den Ferien muss der Rat eine Lösung präsentieren. Das ist er Kindern, Eltern und Lehrern schuldig.

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